EINLEITUNG: Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch-entzündliche Erkrankung der Gelenke unklarer Genese, die zu Schmerz, Gelenkdestruktion, Behinderung und somit zu einer Einschränkung der Lebensqualität führt. Neue Therapien mit Wirkung auf das Immunsystem haben in den letzten Dekaden die Prognose der RA deutlich verbessert, sodass typische ausgeprägte Gelenkdestruktionen oft vermieden werden können. Allerdings gibt es keine kausale Therapie und die immunmodulierenden Medikamente, welche lebenslang eingenommen werden müssen, sind mit Nebenwirkung wie eine erhöhte Infektionsrate und hohen Kosten verbunden. Darüber hinaus gibt es therapieresistente Patienten, bei denen die Progression der Gelenkzerstörung unzureichend aufgehalten werden kann. Es werden Zusammenhänge zwischen RA und dem Darmmikrobiom diskutiert. Außerdem haben klinische Studien gezeigt, dass die Symptome der RA durch Ernährung und Fasten günstig beeinflusst werden können. Wir führten eine klinische Studie durch, mit dem Ziel, die Effekte des Fastens auf die Krankheitsaktivität, bekannte und neue potentielle zytometrische Entzündungsparameter, das Schmerzempfinden und die Lebensqualität zu messen. METHODIK: In einer prospektiven Beobachtungsstudie wurden 30 Patienten mit RA und als Kontrollgruppe elf Patienten mit metabolischem Syndrom untersucht. Dabei wurden Blutparameter wie CRP und BSG, DAS28, sowie subjektive Parameter wie Schmerzempfinden und Lebensqualität mithilfe von Fragebögen untersucht. Zusätzlich wurde mithilfe eines durchflusszytometrischen Verfahrens das Blutbild der Patienten analysiert, um neue potentielle Biomarker für die Aktivität der rheumatoiden Arthritis zu identifizieren, welche die Aktivität der RA spezifischer widerspiegeln, als die im klinischen Alltag benutzten CRP und BSG. Bei diesen Untersuchungen wurde der Fokus insbesondere auf die Subpopulation der „non-classical monocytes“ gelegt. Nach dem Fasten wurde eine telefonische Befragung durchgeführt, um die Langzeiteffekte des Fastens zu erfassen. ERGEBNISSE: Es zeigte sich unter anderem nach dem Fasten eine signifikante Reduktion des DAS28, der Anzahl geschwollener Gelenke, der BSG, der Leukozyten, des Schmerzempfindens, des HAQs sowie eine signifikante Zunahme der non-classical monocytes bei den RA-Patienten. Die subjektive Besserung der Gelenkbeschwerden dauerte nach dem Fasten im Durchschnitt 6,6 Wochen. DISKUSSION: Durch laborchemische und subjektive Parameter konnten wir zeigen, dass das Fasten einen günstigen Effekt auf die RA hat, die Besserung der Symptome bis zu drei Monate nach Ende des Fastens anhalten kann und, dass Fasten dazu beiträgt, das Bewusstsein für eine gesunde Ernährung zu stärken. Außerdem konnten wir zeigen, dass die non-classical monocytes ein potentieller Biomarker für die RA-Aktivität bei der Beurteilung des Fastens sein könnten. Größere Studien mit mehr Patienten und randomisierten Gruppen werden benötigt, um die Ergebnisse dieses Pilot-Projektes zu bestätigen.
INTRODUCTION: Rheumatoid arthritis (RA) is a chronic inflammatory disease that affects joints, causes pain and leads to joint destruction, disability and decreased quality of life. The etiology remains unclear. In the last decades new drugs have been introduced, which may prevent severe joint destruction in most cases by targeting the immune system and thus significantly improve prognosis. However, there is still no cure with these therapies and the patients have to take these expensive medications lifelong, which are associated with side effects like an increased infection rate. Furthermore, some patients do not sufficiently respond to these therapies and still develop more severe joint destruction. There is a discussion about a pathophysiological connection between RA and the intestinal microbiome. Previous studies have reported positive effects of dietary interventions and fasting in the treatment of rheumatoid arthritis. We conducted a clinical trial to evaluate the fasting effects on patients with RA, especially for disease activity, marker of inflammation, pain, and quality of life. METHODS: We conducted an observational prospective study with 30 patients with RA and 11 patients with metabolic syndrome as control group. We determined blood parameters including CRP and ESR, DAS28, and subjective parameters like pain and quality of life through several surveys. In addition, using flow cytometry, we investigated different blood cell populations to identify new potential biomarkers which would be more specific for disease activity of RA as the usual markers CRP and ESR. We focused on a subgroup of monocytes, the non-classical monocytes. After fasting, we called the patients with RA at home to study the long term effect of fasting. RESULTS: RA patients showed a significant improvement of DAS28, swollen joint count, ESR, leucocytes, pain score and HAQ after fasting. There was a significant increase of non-classical monocytes during fasting. The subjective improvement of disease activity lasted in average for 6,6 weeks. DISCUSSION: We showed through the examination of laboratory and subjective parameters that fasting improves the symptoms of RA and that this improvement lasts up to three months after fasting. In addition, we showed that non-classical monocytes may be a potential biomarker to measure the RA activity during fasting. Clinical trials with more patients and randomized groups are needed to confirm the results of this pilot project.