Zusammenfassung Die simultane Nieren- und Pankreastransplantation (PNTX) hat sich zu einer etablierten Therapie bei Patienten mit Diabetes mellitus Typ I und (prä)terminaler Niereninsuffizienz entwickelt. Sie stellt derzeit für diese Indikation die einzige kausale Therapieoption mit akzeptablem Langzeitergebnis dar. Wichtig für den klinischen Erfolg der PNTX ist die Applikation einer effektiven Immunsuppression bei möglichst geringem Nebenwirkungsprofil. Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Immunsuppressiva können die meisten PNTX erfolgreich durchgeführt werden. In einigen Fällen treten jedoch auch heute noch unüberwindbare immunologische Probleme oder schwere unerwünschte Nebenwirkungen auf, sodass weltweit an einer Optimierung immunsuppressiver Strategien gearbeitet wird. Aus diesem Grund wurde die Effektivität des IL-2-Rezeptor-Antikörpers Daclizumab in Bezug auf sein Nebenwirkungsprofil sowie das Patienten- und Transplantatüberleben bei Patienten, die sich einer PNTX unterzogen, überprüft. Daclizumab ist im Vergleich zu einer konventionellen Antikörpertherapie (z. B. mit Anti- Thymozytenglobulinen) eine gut verträgliche und nebenwirkungsarme Substanz, die bei Organtransplantation zunehmend zur Induktionstherapie eingesetzt wird. 41 Patienten, die sich zwischen dem 25.04.2000 und 12.05.2002 am Transplantationszentrum der Charité, Campus Virchow-Klinikum, einer PNTX unterzogen und deren Induktionsimmunsuppression die Gabe von Daclizumab beinhaltete, wurden retrospektiv untersucht. Alle Patienten erhielten eine Basisimmunsuppression bestehend aus Tacrolimus (Tac), Mycophenolat Mofetil (MMF) und Prednisolon (Pred). Die Antikörperinduktion mit Daclizumab bestand bei 18 Patienten aus zwei Gaben (2 mg/kg/KG) und bei 23 Patienten aus fünf Gaben (1 mg/kg/KG). Der Nachbeobachtungszeitraum betrug im Durchschnitt 33 Monate. Die 1-Jahres-Patienten-, Nierentransplantat- und Pankreastransplantatüberlebensrate lag bei 98 %/93 %/88 % und erwies sich im Vergleich zu den in der Literatur publizierten Daten als gleichwertig bis besser. Der Applikationsmodus des Daclizumab (zwei vs. fünf Gaben) hatte keinen Einfluss auf das Patienten- oder Organüberleben. Darüber hinaus wiesen sowohl die zweimalige als auch die fünfmalige Gabe – abgesehen von einer anaphylaktoiden Reaktion – eine gute Verträglichkeit auf. 26 (63 %) der 41 Patienten erlitten insgesamt 41 Rejektionen an den 82 transplantierten Organen. Von den 41 Rejektionen wurden 36 (88 %) als akute und fünf (12 %) als chronische Rejektionen eingestuft. Die Anzahl der in unserem Kollektiv registrierten Rejektionen lag über der in der Literatur publizierten Rejektionshäufigkeit (2,5–48 %). Das Gesamtergebnis wurde hierdurch jedoch bisher nicht negativ beeinflusst. Von den 249 registrierten Komplikationen waren 118 auf infektiöse, 87 auf allgemeine und 44 auf chirurgische Ursachen zurückzuführen. Somit ist festzustellen, dass sich Daclizumab in dieser Untersuchung im Vergleich zu anderen Antikörper-Induktionsregimes bei gleicher Effektivität als nebenwirkungsarme Therapieoption erwiesen hat.
Abstract Simultaneous kidney – and pancreas transplantation (SPK) is a well established therapeutical option in patients with diabetes mellitus type I and pre-terminal kidney insufficiency. For this indication, PNTX is the only causal therapy with acceptable long term results. The application of an effective immunosuppressive therapy with low incidence of side effects is mandatory for clinical success. Available immunosuppressive medications allow successful SPK in most cases. However, severe immunologic problems or side effects in some cases lead to a worldwide research on optimizing immunosuppressive strategies. The present work investigates the effectiveness of Daclizumab an IL-2-receptor antibody regarding its side effects and the patient and transplant survival after SPK. In comparison to conventional antibody therapies (e.g. anti-thymozytenglobulines) Daclizumab is well tolerated with low side effects and is used more and more for induction therapy in organ transplantations. The present retrospective study investigated 41 patients having sustained SPK and having Daclizumab for induction therapy in between 25.04.2000 and 12.05.2002 at the transplantation centre of the Charité, Campus Virchow-Klinikum. Immunosuppressive therapy was Tacrolimus (Tac), Mycophenolat Mofetil (MMF) and Prednisolon (Pred) in all patients. Antibody induction with Daclizumab was given in 18 patients in 2 doses (2 mg/kg/KG) and in 23 patients in 5 doses (1 mg/kg/KG). Follow up was in average 33 months. 1-year-paient and transplant survival was 98 %/93 %/88 % and was thereby in comparison to published data similar or superior. Mode of application of Daclizumab (two vs five doses) showed no effect on patient or transplant survival. Moreover showed both, the two and the five doses good compatibility, except an anaphylactic like reaction. 26 (63 %) of 41 patients sustained all together 41 rejections of the 82 transplanted organs. Of the 41 rejections 36 (88 %) were classified as acute and five (12 %) as chronic rejections. In comparison to previously published reception rates (2.5-48%) the present data is much higher. However, the clinical result was not negatively influenced. The 249 observed complications included 118 with infectious, 87 with general and 44 with surgical reasons. In conclusion, the present investigation shows Daclizumab to be a therepeutical option of same efficiency with reduced side effects in comparison to other antibody induction therapies.