Das „Modell Deutschland“ hat sich in der Vergangenheit als überaus stabil erwiesen. Gleichwohl steht aktuell die Automobilindustrie, die zentrale Branche des deutschen Kapitalismusmodells, vor tief greifenden Transformationen, deren genaue Konturen sich jedoch nur erahnen lassen. Der Beitrag diskutiert aus einer regulationstheoretischen Perspektive die sich abzeichnenden Veränderungen und argumentiert, dass die internationale Einbettung des „Modell Deutschland“ nicht nur im Hinblick auf die aktuelle Doppelkrise des liberalen Kapitalismus, sondern auch im Hinblick auf die materiell-stoffliche Dimension des deutschen Exportmodells von zentraler Bedeutung ist. Darüber hinaus bedarf es eines präziseren Verständnisses der Rekonfiguration der automobilen Wertschöpfungsketten, die sich durch Digitalisierung und neue Mobilitätsdienstleistungen sowie eine Veränderung der Rohstoffbedarfe und industrieller Fertigungsprozesse im Zuge der Elektrifizierung des Antriebsstrangs verändern und sowohl das Lohnverhältnis als auch die Unternehmensformen stark beeinflussen.