Einleitung: Das transversale maxilläre Defizit (TMD) beschreibt eine Unterentwicklung des Oberkiefers in der Breite. Dies kann relevante funktionelle Beeinträchtigungen im Bereich des stomatognathen Systems sowie der Atemwege, insbesondere der nasalen Durchgängigkeit („Nasenatmung“) zur Folge haben. Häufig besteht bei Patienten mit TMD eine Beeinträchtigung der nasalen Durchgängigkeit. Zur chirurgischen Korrektur des transversalen maxillären Defizits stehen unterschiedliche Techniken zur Verfügung, die auch einen positiven Effekt auf die nasale Durchgängigkeit haben können. Hierzu zählt auch die Transpalatinaldistraktion, wobei hier die Breite des Oberkiefers nach dem Prinzip der Distraktionsosteogenese durch skelettal gelagerte Apparaturen schrittweise nachentwickelt werden kann. Eine nicht-invasive Methode zur Untersuchung der nasalen Atemfunktion/ nasalen Durchgängigkeit ist die Rhinomanometrie. Ziel dieser Studie war es, bei Patienten mit transversalem maxillärem Defizit die nasale Durchgängigkeit („Nasenatmung“) anhand vorhandener rhinomanometrischer Daten zu analysieren und eine mögliche Verbesserung derselben nach Transpalatinaldistraktion zu objektivieren.
Materialien und Methoden: Es handelt sich um eine retrospektive Untersuchung von Patienten, bei denen in den Jahren 2012-2016 an der Klinik für MKG-Chirurgie des Campus Virchow Klinikum der Charité, Universitätsmedizin Berlin, eine Transpalatinaldistraktion zur Korrektur eines bestehenden transversalen maxillären Defizits durchgeführt wurde. Zur Erfassung der nasalen Durchgängigkeit kam die Technik der aktiven anterioren Rhinomanometrie ohne abschwellende Nasentropfen zur Anwendung. Von 47 Patienten konnten präoperative Daten berücksichtigt werden (23 M/24 W). Die Altersspanne lag zwischen 11 und 47 Jahren. Bei 22 Patienten lagen zusätzlich postoperative Rhinomanogramme vor (12 M/10 W). Hier lag die Altersspanne zwischen 15 und 40 Jahren. Die präoperativen Rhinomanometriedaten wurden einen Tag vor Distraktorinsertion erfasst, die postoperativen Werte wurden 7 bis 31 Monate nach der Distraktorinsertion ermittelt. Die präoperativen Daten wurden mit rhinomanometrischen Literaturdaten und Normwerten verglichen und deskriptiv statistisch analysiert. Bei der Patientengruppe bei der prä- und postoperative Rhinomanometriewerte vorlagen, erfolgte zusätzlich die Testung auf signifikante Veränderung der nasalen Durchgängigkeit.
Ergebnisse: Die präoperativen Rhinomanogramme lassen auf eine häufig beeinträchtigte nasale Atemfunktion bei Patienten mit transversalem maxillärem Defizit schließen. Bei 40% der Patienten wurde präoperativ eine reduzierte nasale Durchgängigkeit nachgewiesen, bei 60% der Patienten bestand präoperativ ein pathologisches Seitenverhältnis. Die Analyse prä- und postoperativer Daten legt nahe, dass es nach Transpalatinaldistraktion zu einer besseren nasalen Durchgängigkeit kommt. Dies konnte anhand von verbesserten Flowwerten und einer Normalisierung des Seitenverhältnisses gezeigt werden.
Schlussfolgerung: Es konnte anhand rhinomanometrischer Untersuchungen gezeigt werden, dass bei einem großen Teil der Patienten mit transversalem maxillärem Defizit eine pathologische nasale Durchgängigkeit besteht. Die Transpalatinaldistraktion verbessert die nasale Durchgängigkeit und hat dadurch einen positiven Effekt auf die Nasenatmung.
Transverse maxillary deficiency (TMD) describes an underdevelopment in width of the upper jaw. This might lead to relevant functional impairment for the stomatognathic system and the airways, especially for nasal patency („nasal breathing“). For patients affected by TMD there is often an impairment of nasal patency. For the surgical correction of TMD different techniques are available, which can have a positive effect on nasal patency. One of those techniques is the transpalatal distraction, where the width of the upper jaw is gradually redeveloped through the principle of distraction osteogenesis with bone-borne orthodontic appliances. A non-invasive method to quantify nasal airway patency is rhinomanometry. The aim of this study was to analyse nasal patency (“nasal breathing”) in patients with transverse maxillary deficiency using existing rhinomanometric data and objectifying the improvement after transpalatal distraction if possible. Methods: This has been a retrospective study of patients having undergone transpalatal distraction to correct an existing transverse maxillary deficiency at the Department of Oral and Maxillofacial Surgery at the Campus Virchow Klinikum Charité, Universitätsmedizin Berlin, Germany, in the years 2012-2016. To measure nasal patency, the technique of active anterior rhinomanometry without decongestant was used. Preoperative data of 47 patients was taken into account (23 female/24 male). The age range was between 11 and 47 years. In addition, postoperative examinations of 22 patients (12 female/10 male) were analysed. Their age ranged between 15 and 40 years. The preoperative rhinomanometric data was taken one day before the intake of the distractor – the postoperative values were determined 7 to 31 months later. The preoperative examination results were compared to rhinomanometric data and standard values from literature. An additional test for significant changes in nasal patency was performed in the group in which pre- and postoperative rhinomanometric values were available. Results: The preoperative rhinomanograms suggest a frequently impaired nasal respiratory function in patients with TMD. In 40% of the patients a reduced nasal patency was detected preoperatively, in 60% of the patients there was a preoperative pathological side difference. The analysis of pre- and postoperative data suggests that there is a better nasal patency after transpalatal distraction. This was demonstrated by improved flow values and a normalisation in side difference. Conclusion: Based on rhinomanometric investigations, it has been shown that a large proportion of patients with transverse maxillary deficiency suffer from pathological nasal patency. Transpalatal distraction improves nasal patency and thus has a positive effect on nasal breathing.