Die in diesem Band versammelten Aufsätze rekonstruieren und analysieren einige historiographische Themenbereiche der Beziehungen zwischen Italien und Deutschland in der neueren Geschichte: Von den politischen und wirtschaftlichen bis hin zu den kulturellen und wissenschaftlichen Beziehungen, von der Debatte über Analogien und Unterschiede in der Geschichte der beiden Länder zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert bis hin zum Problem des historischen Vergleichs. Die Geschichtsschreibung, die die italienische und deutsche Geschichte aus einer vergleichenden Perspektive oder im Hinblick auf die bilateralen Beziehungen analysiert hat, unterstrich zu Recht die zahlreichen Analogien und gleichzeitig die tiefgreifenden Unterschiede zwischen den beiden Nationen vom Zeitpunkt ihrer Vereinigung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die hier vorgestellten Beiträge zeigen die methodische und konzeptionelle Komplexität, die entsteht, wenn man versucht, die Geschichte zweier Länder zusammenzufassen, die in der neueren Geschichte intensive politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen geknüpft haben und in unregelmäßigen Abständen einen bedeutenden direkten und/oder indirekten Einfluss auf das jeweils andere Land ausüben. Die Aufsätze stellen dem Leser verschiedene Perspektiven der Forschung und der historiographischen Reflexion vor, um sich einerseits in der Geschichte der bilateralen Beziehungen und Kontakte (Andrea D'Onofrio und Filippo Triola) und andererseits in den Debatten der politischen Geschichte zu orientieren, die einige der umstrittensten Phasen der Geschichte der beiden Länder betreffen (Stefano Cavazza). Andrea D'Onofrio führt den Leser in die weite und vielschichtige Geschichte der zahlreichen Kontakte und Verbindungen ein, die Italien und Deutschland vor allem aus wissenschaftlicher und kultureller Sicht zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert geknüpft haben; Stefano Cavazza, der über die Rolle des Führers in autoritären Regimen nachdenkt, bietet einen Beweis dafür, wie die vergleichende Geschichte ein wertvolles Instrument sein kann, um Brüche und Besonderheiten ans Licht zu bringen, die sich unter der Kruste nur scheinbar ähnlicher Entwicklungen verstecken. Ausgehend von der Frage der Analogien und historisch-politischen Unterschiede zwischen den beiden Ländern stellt Filippo Triola in seinem Aufsatz einige Überlegungen zur Geschichte der bilateralen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg an. Die Geschichte der beiden Länder mit ähnlichen Schicksalen ist ein wesentliches Element nicht nur für das Verständnis der Vergangenheit Italiens und Deutschlands, sondern auch für die Kenntnis der Gegenwart und Zukunft Europas.