Einleitung Vorhofflimmern ist die häufigste, anhaltende Rhythmusstörung des Menschen. Es ist mit vielen, zum Teil schwerwiegenden Komplikationen verbunden. Die Katheterablation stellt ein kuratives Verfahren dar, welches jedoch mit einer hohen Rezidivrate vergesellschaftet ist. Für den kardiale Biomarker Adrenomedullin beziehungsweise seinem inaktiven Spaltprodukt MR-pro- ADM konnte bereits ein prognostischer Nutzen für zahlreiche Erkrankungen gezeigt werden. Erhöhte Plasmawerte Adrenomedullins finden sich bei kardiovaskulären Erkrankungen, die mit ischämischen oder hypoxischen Zuständen einhergehen. Das Ziel der vorliegenden Arbeit war es zu evaluieren, ob Adrenomedullin einen prädiktiven Nutzen hinsichtlich des Auftretens eines Vorhofflimmerrezidivs in einem Zeitraum von 12 Monaten nach RF-Ablation hat. Methodik Wir bestimmten die Plasma-MR-pro-ADM-Konzentration von 87 Patienten am Tag vor geplanter RF-Ablation sowie 12 Monate hiernach. Die Messung erfolgte mittels einer direkten Chemilumineszenz-Messung. Die Analyse zwischen der Höhe des gemessenen MR-pro-ADM-Spiegels sowie dem Vorliegen eines Vorhofflimmerrezidivs nach 12 Monaten erfolgte mithilfe einer univariaten sowie multivariaten Regressionsanalyse. Ergebnisse Alle 87 eingeschlossenen Patienten erhielten eine erfolgreiche RF-Ablation. Im Gesamtkollektiv befanden sich 54% Patienten mit paroxysmalem Vorhofflimmern. Die mittlere linksventrikuläre Ejektionsfraktion betrug 54% (±25%), der mittlere linksatriale Durchmesser 44 mm (±7). 12 Monate nach erfolgter RF-Ablation wiesen 29 % der Patienten ein Vorhofflimmerrezidiv auf. Die MR-pro-ADM- Plasmakonzentration gemessen im Gesamtkollektivs betrug vor Ablation 0,72 nmol/l (±0,22) sowie nach Ablauf des Beobachtungszeitraums 0,63 nmol/l (±0,24). Innerhalb der Patientenuntergruppe mit einem Vorhofflimmerrezidiv nach 12 Monaten zeigte sich ein mittlerer basaler MR-pro-ADM-Plasmaspiegel von 0,89 nmol/l (±0,29), bei denjenigen ohne Vorhofflimmerrezidiv von 0,65 nmol/l (±0,14), p < 0,001. Nach 12 Monaten lag der mittlere MR-pro-ADM-Plasmaspiegel bei den Patienten mit Vorhofflimmerrezidiv bei 0,81 nmol/l (±0,22) sowie bei denjenigen ohne Vorhofllimmerrezidiv bei 0,54 nmol/l (±0,20); p < 0,001. Eine auf Grundlage dieser Ergebnisse berechnete ROC-Kurve zeigte für einen Cut-off- Wert von 0,82 nmol/l eine Spezifität von 98 % sowie eine Sensitivität von 64 %, um ein Vorhofflimmerrezidiv nach erfolgter Katheterablation voraussagen zu können. Darüber hinaus zeigten sich statistisch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Untergruppen hinsichtlich der linksventrikulären Ejektionsfraktion, dem linksatrialen Durchmesser sowie der Höhe des NT-pro- BNPs. In einer multivariaten Regressionsanalyse zeigte sich lediglich für die Höhe des MR-pro-ADMs ein unabhängiger prädiktiver Nutzen. Schlussfolgerung In unserer Beobachtungsstudie wird zum ersten Mal gezeigt, dass die Höhe des MR- pro-AMDs ein unabhängiger Prädiktor für die Rezidivwahrscheinlichkeit von Vorhofflimmern in einem Zeitraum von 12 Monaten nach Katheterablation ist. Der kardiale Biomarker MR-pro-ADM könnte helfen, die Patientenselektion zu optimieren. Es sind weitere Studien mit größeren Patientenkollektiven notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.
Background Atrial fibrillation is the most common sustained arrhythmia. It is associated with a high morbidity and mortality. Catheter ablation is a curative therapy which has nevertheless a high recurrence rate. The cardiac biomarker Adrenomedullin and its inactive precursor MR-pro-ADM have been investigated in previous studies. It has been shown that they are elevated in multiple diseases affecting the cardiovascular system related to tissue hypoxia and ischemia with plasma levels reflecting the level of disease severity. In this study we evaluated the prognostic value of MR-pro-ADM in patients undergoing ablation of atrial fibrillation. Methods Plasma concentrations of MR-pro-ADM were measured in 87 patients undergoing radiofrequency ablation at baseline and 12 months thereafter. The measurement was done using direct chemiluminescence. The association between plasma levels of MR-pro-ADM and recurrence of atrial fibrillation was performed using cox regression analysis. Results Radiofrequency ablation was performed successfully in all 87 patients. In total 54 % of the patients had paroxysmal atrial fibrillation. The mean left ventricular ejection fraction was 54 % (±25%), the mean left atrial diameter was 44 mm (±7). 12 months after the ablation 29 % of the patients presented with a recurrence. At baseline the mean plasma concentration of MR-pro-ADM in the total population was 0,72 nmol/l (±0,22) and 0,63 nmol/l (±0,24) 12 months thereafter. Patients with a recurrence after 12 months had baseline MR-pro-ADM levels of 0,89 nmol/l (±0,29) compared to the patients free of atrial fibrillation with a baseline MR-pro-ADM of 0,65 nmol/l (±0,14) , p < 0.001. After 12 months MR-pro-ADM- plasma-levels were 0,81 nmol/l (±0,22) within the group with a recurrence compared to 0,54 nmol/l (±0,20); p < 0,001 within the subgroup free of recurrence. Based on these values a ROC curve analysis was performed which showed an optimal cut-off value for MR-pro-ADM of 0,82 nmol/l to predict recurrence after ablation with a sensititvity of 64 % and a specificity of 98 %. There were significant differences between the two groups concerning left ventricular ejection fraction, left atrial diameter and NT-pro-BNP-plasma levels. After using multivariate logistic regression analysis MR-pro-ADM was the sole independent predictor of recurrence of atrial fibrillation in our population. Conclusion Our study is the first to demonstrate the predictive power of elevated plasma levels of MR-pro-ADM and recurrence of atrial fibrillation within 12 months after ablation. MR-pro-ADM may help to optimize patient selection for ablation. There are further studies needed to validate our findings.