Der Beitrag liefert einen Überblick über das Verhältnis von sozialen Medien und Emotionen sowie Affekten. Nach einer Einführung in die sozialwissenschaftliche Emotionsforschung und affect studies, die Emotionen als wesentliche Bausteine sozialer Ordnung sichtbar machen, werden die wechselseitig konstituierenden Bedingungen von Emotionen und sozialen Medien herausgearbeitet. Emotionen werden medial erzeugt, geteilt, archiviert und reguliert. Soziale Medien lassen sich damit als Affektgeneratoren fassen. Die Architektur sozialer Netzwerkplattformen zielt maßgeblich auf die Affizierung ihrer Nutzer*innen ab. Durch vielfach geteilten Hass oder Empörung, Erregung oder empathische Solidarität wird die Verweildauer auf der Plattform und die Intensität der Nutzung gesteigert. Solche Interaktionen lassen sich als affektive Medienpraktiken fassen. Sie können bspw. in Form von Memes als kritische, ironische oder subversive Aneignung von Medienangeboten auftreten, die jedoch den ökonomisch grundierten Affordanzen der Plattform nicht entkommen können. Auf diese Weise werden sie zu wesentlichen Bestandteilen einer affektiven Ökonomie.