Der Anteil an Euthanasien beträgt in dieser Praxis 0,5 Prozent aller tierärztlichen Leistungen eines Jahres. Trotz dieses gering anmutenden Zahlenwertes ist die Durchführung von Euthanasien ein Aufgabengebiet, das dem Tierarzt und seinem Praxisteam enorm viel abverlangt. Die oft mit dem absehbar nahenden Tod auftretenden gravierenden Verschlechterungen des Allgemeinbefindens mit Leiden und Schmerzen gilt es, dem Tier zu ersparen. Dabei ist die Sichtweise von Tierhalter und Tierarzt meist eine unterschiedliche. Dem Tierarzt obliegt die Meisterung der Gratwanderung zwischen Tier, Tierhalter und Gesetz. Aus der Summe aller Betrachtungen ergibt sich für den Tierarzt ein Tötungsgebot oder ein Tötungsverbot für das konkrete Tier. Nicht jedem Wunsch der Tierhalter, ein Tier zu euthanasieren, sollte und kann der Tierarzt entsprechen. Abgesehen von bestimmten Tumorerkrankungen, Missbildungen, amtstierärztlich angeordneten Euthanasien oder Traumata stellt meist nicht eine einzige, klar zu definierende Diagnose den Grund für eine Euthanasie dar, sondern eher die Konzentration von klinischen Erscheinungen und Symptomen. Hierzu zählen Komplexe wie altersbedingt sehr schlechtes Allgemeinbefinden, Krankheiten mit infauster Prognose, Krankheiten mit erheblichen Schmerzen sowie Verhaltensstörungen und Aggressionen. Vor- und Nachteile der Durchführung von Euthanasien in der tierärztlichen Praxis oder als Hausbesuch werden in Beziehung zu den eigenen Untersuchungsergebnissen erörtert. In der vorliegenden Untersuchung stellen sich unter anderen folgende Aspekte dar und werden erörtert: \- Im Frühjahr zeigte sich generell eine Zunahme von traumatisch bedingten Euthanasiegründen. \- Nur bis in den Herbst, also in den wärmeren Monaten, wurden Hunde und Katzen wegen Krankheiten mit erheblichen Schmerzen euthanasiert. \- Kontinuierlich über das Jahr verteilt fanden Euthanasien wegen altersbedingt sehr schlechtem Allgemeinzustand statt. \- Von April bis Juni stieg die Zahl euthanasierter Hunde und Katzen, ebenso im Januar. Mögliche saisonale Zusammenhänge werden darlegt. \- Rüden und Kater wurden mehr als weibliche Tiere wegen Krankheiten mit erheblichen Schmerzen euthanasiert. \- Bei großen Hunderassen führten im Gegensatz zu kleinen und mittleren Rassen eher traumatische Ereignisse und Verhaltensstörungen zur Euthanasie. \- Männliche Hundehalter benötigten im Gegensatz zu männlichen Katzenhaltern eine längere Entscheidungszeit. \- Hundehalter wiesen im Gegensatz zu Katzenhaltern deutlich mehr rechtzeitig Rat suchende Tierhalter auf. \- Katzenhalter wiesen 6 Prozent gleichgültige Tierhalter auf. Bei Hundehaltern konnten unsere Untersuchungen keinen gleichgültigen Halter ermitteln. \- Hundehalter wiesen gegenüber Katzenhaltern den höheren Anteil an fordernden Tierhaltern auf. \- Zum Wochenende hin stieg die Zahl fordernder Katzenhalter. \- Katzen wurden im Laufe ihres Lebens generell weniger regelmäßig von ihren Haltern in der Tierarztpraxis vorgestellt als Hunde. \- Generell entschieden sich Katzenhalter schneller als Hundehalter, eine anstehende Euthanasie zu realisieren. \- Die meisten Tierhalter warteten während der Durchführung der Euthanasie lieber im Wartezimmer oder noch häufiger außerhalb des Gebäudes. \- Am Montag und am Vormittag wurden die meisten Euthanasien durchgeführt. \- Drei Viertel der Hundehalterfamilien bevorzugten einen Hausbesuch. \- 75 Prozent aller euthanasierten Hunde und Katzen wurden in einem eigenen Grab beerdigt. Trotz aller korrekten Abrechnungsmöglichkeiten wird sich der im Rahmen der Euthanasie vom Tierarzt und seinem Team erbrachte Einsatz nicht im Geldwert messen lassen. Es gilt, tagtäglich zu jeder Zeit Entscheidungen mit weitreichenden Folgen überschauend und angemessen zu treffen. Überdurchschnittlicher Einsatz, couragiertes Handeln, die Bereitschaft, immer wieder mit aller Kraft und zu den unmöglichsten Zeiten vollen Einsatz zu leisten sowie großes Einfühlungsvermögen in immer wieder neu entstehende und anders geartete Situationen kennzeichnen dieses Arbeitsgebiet eines Tierarztes
In this practice the portion of euthanasias amounts to 0.5 per cent of all veterinary services of one year. In spite of this apparantly low numerical value the performance of euthanasia is an enourmously demanding job for the veterinarian and his practice team. It is essential to save the animal from a serious deterioration of its general condition with suffering and pain, often occuring with the foreseeable oncoming death. Here the viewpoint of the pet owner and the veterinarian is mostly a different one. It behooves the veterinary to master the tightrope walk between animal, pet owner and law. The sum of all considerations results for the veterinarian in a destruction obligation or a prohibition of destruction for the concrete animal. The veterinary shall not and cannot always comply with the wish of pet owners to euthanize their animal. Apart from certain tumor diseases, malformations, euthanasia required by a veterinary inspector or traumata mostly not one single clearly to be defined diagnosis is the reason for euthanasia, but rather the concentration of clinical indications and symptoms. Complexes like a very bad general condition due to old age, diseases with an infaust prognosis, diseases with considerable pains as well as disturbed behaviour and aggressions belong to this. The advantages and disadvantages of performing euthanasia in the veterinary practice or at home are discussed in relation to the own examination results. In the study at hand the following aspects among other ones show up and are discussed: \- In spring there is generally an increase of euthanasias due to traumatic reasons. \- Only until autumn, in the warmer months, dogs and cats were euthanized because of "diseases with considerable pains". \- Continuously distributed over the year euthanasias were performed because of a very bad general condition due to old age. \- From April until June the amount of euthanized dogs and cats increased, as well as in January. Possible seasonal relations are explained. \- Male dogs and cats were more often euthanized due to diseases with considerable pains than female animals. \- With big dog breeds, in contrast to small and middle-sized breeds, traumatic incidents and disturbed behaviour rather led to euthanasia. \- Male dog owners, in contrast to male cat owners, needed more time for decision- making. \- Significantly more dog owners, in contrast to cat owners, "asked for advice in time". \- With cat owners 6 per cent were "uninterested" pet owners. With dog owners our investigations could not find any "uninterested" owner. \- Dog owners, compared with cat owners, showed the higher percentage of "demanding" pet owners. \- Toward weekend the number of "demanding" cat owners increased. \- Generally, cats were less regularly presented by their owners in the veterinary practice during their lives than dogs. \- Generally, cat owners decided faster than dog owners to realize an impending euthanasia. \- Most pet owners prefer to wait in the waiting room or, even more often, outside the building, while euthanasia is performed. \- Most euthanasias were performed on Monday and in the morning. \- Three quarters of the dog-owning families preferred a house visit. \- 75 per cent of all euthanized dogs and cats were buried in their own graves. Despite all correct charging possibilities the commitment of the veterinarian and his team within the scope of euthanasia will not be able to be measured in monetary value. Day by day, at any time, surveying and appropriate decisions with far-reaching consequences have to be made. This veterinary field of work is marked by above-average commitment, courageous behaviour, the willingness to bring full commitment, again and again, with all strength and at the most impossible times as well as much sympathetic understanding of continuously newly arising and different situations.