Einleitung: Zur operativen Rekonstruktion des Trommelfells bei chronischen Trommelfellperforationen können verschiedene Transplantatmaterialien genutzt werden. Am häufigsten werden bei primären Eingriffen Perichondrium, Temporalisfaszie oder Knorpel verwendet. Studien zum funktionellen und audiologischen Ergebnis der Tympanoplastik Typ I existieren vorwiegend für Knorpel und Temporalisfaszie jedoch nur in sehr kleiner Zahl für reines Perichondrium ohne anhaftenden Knorpel. An der Charité, Campus Benjamin Franklin wurde überwiegend reines Perichondrium und in wenigen Fällen auch Temporalisfaszie genutzt. Methodik: Es erfolgte die retrospektive Auswertung der Daten von 98 zufällig ausgewählten und zwischen 1998 und 2008 primär mit Temporalisfaszie (N=18) oder Perichondrium (N=80) operierten Patienten jeden Alters. Ausgeschlossen wurden Patienten mit Fehlbildungen, Cholesteatom und Tympanosklerose. Das Durchschnittsalter lag bei 33 Jahren, die Geschlechterverteilung belief sich auf 52 weibliche und 46 männliche Patienten und der mittlere Nachuntersuchungszeitpunkt betrug neun Monate. Bei der Auswertung der Hörergebnisse wurde nach den Richtlinien des Committee on Hearing and Equilibrium der American Academy of Otolaryngology vorgegangen. Zur statistischen Auswertung wurden der χ²-Test, der Mann-Whitney-Test und der studentische T-Test eingesetzt. Es galt ein Signifikanzniveau von 0,05. Ergebnisse: Ein intaktes Trommelfell hatten postoperativ 84,7% der Patienten. Der Vergleich der Perichondrium- mit der Temporalisfasziengruppe zeigte mit 85% und 83,3% ein nahezu identisches funktionelles Ergebnis für beide Gewebe. Der Entstehungsmechanismus hatte keinen Einfluss auf die postoperative Einheilungsrate und es konnte ebenso kein signifikanter Zusammenhang zwischen Größe des Primärdefektes und dem postoperativen Verschlusserfolg nachgewiesen werden. Festgestellt wurde eine postoperative Hörverbesserung von durchschnittlich 10,9 (±7,2) dB ABG Reduktion für das gesamte Patientenkollektiv. Temporalisfaszie erreichte mit 15,4 (±7,1) dB eine höhere ABG Reduktion als Perichondrium mit 11,7 (±7,36) dB. Dieser Unterschied ist im Mann-Whitney-Test signifikant (p = 0,036). 55% der Patienten hatten postoperativ ein ABG < 10 dB. Ein Schluss des ABGs auf < 20 dB konnte in 95% der Fälle erreicht werden. Schlussfolgerung: Bezüglich der Verschlussrate stimmen die in dieser Arbeit gewonnenen Daten gut mit denen in der Literatur überein und zeigen, dass reines Perichondrium ebenso gut wie Temporalisfaszie für die Defektdeckung am Trommelfell genutzt werden kann. Die Verwendung von Faszie führt offenbar zu einem besseren Hörergebnis, jedoch sollten hier Studien zum Langzeiterfolg folgen.
Introduction There are various graft materials that can be used in surgical management of chronic perforations of the tympanic membrane. Most commonly used are perichondrium, fascia and cartilage. Investigations about the functional and audiologic results after Tympanoplasty Type I have been performed predominatly for cartilage and fascia. So far very few data is available for the outcome of a pure perichondrium graft without adherent cartilage. Methods Data of 98 randomly selected patients of every age who underwent myringoplasty with perichondrium (N=80) and fascia (N=18) between 1998 and 2008 was analyzed retrospectively. Criteria of exclusion were deformity, cholesteatoma and tympanosclerosis. Mean age of the 52 female and 46 male patients was 33 years and the mean follow-up period was nine months. The guidelines of the Committee on Hearing and Equilibrium of the American Academy of Otolaryngology were used for the evaluation of pre and postoperative hearing levels. Statistical analysis was performed using χ²- test, Mann-Whitney-test and Student’s t-test. 0,05 was defined as level of significance. Results The overall success rate was 84,7% for all 98 tympanoplasties. While the graft take rate in the perichondrium group was 85%, it was 83.3% in the fascia group which is a nearly identical result for both tissues. The underlying mechanism of perforation and the perfoation size showed no signifficant influence on the graft take rate. The average ABG improvement in all 98 patients was 10,9 dB (±7,2 SD) being 15,4 dB (±7,1 SD) in the fascia group and 11,7 dB (±7,36) in the perichondrium group. This difference was shown to be statistically significant in the Mann-Whitney test (p = 0,036). 55% of the patients achieved a postoperative ABG smaller than 10 dB. ABG reduction to a level below 20 dB was achieved in even 95% of myringoplasty procedures. Conclusions In terms of closure rate our data agrees with the results of other authors. Perichondrium can be used as graft material just as well as fascia in the surgical management of tympanic membrane perforations. Fascia apparently achieves better audiological results but this should be proven by long term studies.