Hintergrund: Die bisher einzige Therapieoption bei Erdnussallergie ist die strikte Allergenmeidung. Aufgrund der hohen Allergenität der Erdnuss besteht jedoch fortwährend das Risiko einer anaphylaktischen Reaktion. Die Lebensqualität der Betroffenen, sowie die ihrer Familien, ist eingeschränkt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Sicherheit und Wirksamkeit der oralen Immuntherapie mit Erdnuss zu prüfen. Methoden: Es wurden 23 Patienten (3,2 – 14,3 Jahre) nach der Bestätigung einer IgE-vermittelten Erdnussallergie durch eine doppelt blinde, Placebo kontrollierte Nahrungsmittelprovokation (DBPCFC), in den OIT (Orale Immuntherapie) Rush – Teil der Studie eingeschlossen. Sie erhielten, einem Steigerungsprotokoll folgend, über 7 Tage, geröstete Erdnuss. Wenn das Ziel der protektiven Dosis von 0,5 g gerösteter Erdnuss nicht erreicht wurde, gingen die Patienten in den Langzeit (LZ) OIT – Teil der Studie über. Hier erhielten sie entsprechend dem Langzeitsteigerungsprotokoll 14 tägige Dosissteigerungen, bis mindestens 0,5 g geröstete Erdnuss vertragen wurden. Sobald das Ziel erreicht war gingen die Patienten in eine 8 wöchige Erhaltungsphase, welche von einer 2 wöchigen Meidung des Erdnussallergens und im Anschluss von einer zweiten DBPCFC gefolgt wurde. Ergebnisse: Nach erfolgter Rush OIT – Teil vertrugen die Patienten im Median nur 0,15 g geröstete Erdnuss. Die Rush – OIT wurde von 22 der 23 Patienten beendet. Alle verbleibenden Patienten nahmen in der Folge an der LZ – OIT teil. Nach im Medium 7 Monaten erreichten 14 Patienten die protektive Dosis von 0,5 g gerösteter Erdnuss. Bei der 2. DBPCFC fiel der Median der maximal tolerierten Menge an gerösteter Erdnuss mit 1 g (Spannweite 0,25 – 4 g) deutlich höher aus, als bei der Eingangsuntersuchung (Median 0,19 g, Spannweite 0,015 – 1 g). Im Rahmen des LZ – Protokolls wurden insgesamt 6137 Erdnussdosen verabreicht. Bei 2,6 % dieser Gaben kam es zu allergischen Nebenwirkungen. Bei 1,3 % handelte es sich um pulmonale Reaktionen, zu kardiovaskulären Nebenwirkungen oder dem Einsatz von Adrenalin kam es nicht. Bei 4 der 22 Patienten musste die LZ – OIT aufgrund wiederholter, hauptsächlich pulmonaler, Nebenwirkungen abgebrochen werden. Es zeigte ein Zusammenhang mit der vorbestehenden Diagnose eines Asthma bronchiales und dem Ausscheiden aus der Studie ab. Erdnussspezifische IgE Werte < 27 kU/l in Kombination mit einer kleinen Erdnussquaddel beim Hautpricktest, sowie einer vorbestehenden atopischen Dermatitis sprachen hingegen für ein positives Abschneiden. Zusammenfassung: Bei der oralen Immuntherapie mit Erdnuss scheint die langsame Steigerung der Allergenmengen, im Gegensatz zur Rush – OIT, bei Hochrisikopatienten für anaphylaktische Reaktionen sicherer zu sein. Hierdurch konnte bei bestimmten Patienten eine klinische Toleranz gegenüber kleineren Erdnussmengen erreicht werden.
Background: Up to date, the only possible treatment for peanut allergy is avoidance. Because of the high allergenicity of the peanut protein, the patients are at high risk for adverse reactions and therefore, they have a low quality of life. The aim of our study was to investigate the safety and efficiency of oral immunotherapy (OIT) in peanut allergic patients. Methods: After a double blind, placebo controlled food challenge (DBPCFC), 23 patients with IgE mediated peanut allergy received OIT following a rush protocol with roasted peanut for 7 days. If the aim of 0.5 g roasted peanut was not reached, patients continued with a long-term buildup protocol using biweekly dose increases up to at least 0.5 g peanut. As soon as this dose has been reached, the patients went to a maintenance phase for 8 weeks followed by 2 weeks of peanut avoidance and a final DBPCFC. Results: 22 of 23 patients concluded the rush – OIT and tolerated a median of 0.15 g roasted peanut. All 22 patients continued with the long-term OIT. After a median of 7 months, the protective dose of 0.5 g roasted peanut was reached by 14 patients. At the final DBPCFC the median tolerated dose was 1 g roasted peanut (range 0.25 – 4 g) and much higher than the initially tolerated dose (median 0.19 g, range 0.015 – 1 g). A total of 6137 peanut doses where given during long-term OIT. In 2.6 % allergic reactions occurred. In 1.3 %, the airways where affected. No cardiovascular side effects where noted and no epinephrine was needed. 4 out of the 22 patients were excluded because of pulmonary side effects. We found a relationship between the previous diagnosis of bronchial asthma and the drop out of our study. Peanut specific IgE < 27 kU/l, combined with a small skin prick test for peanut and an atopic dermatitis seemed to indicate a positive outcome of the study. Conclusion: In contrast to rush OIT, long-term OIT appears to be safe and of some benefit in many patients with peanut allergy, even in high risk patients for anaphylactic reactions.