Der Einfluss der Häcksellänge von Maissilage auf Futteraufnahme, Milchleistung, Fruchtbarkeit und das Auftreten bestimmter Erkrankungen wird derzeit kontrovers diskutiert. Es soll geprüft werden, ob eine kurze Häcksellänge eine Pansenazidose auslöst und über diesen Weg die Tiergesundheit negativ beeinflusst wird. Über einen Zeitraum von 5 Monaten wurden zwei Milchkuhgruppen eine TMR vorgelegt, die sich nur in der Häcksellänge der Maissilage unterschied (kurze Häcksellänge = 5 mm, lange Häcksellänge = 21 mm). 30 Kühe bekamen die TMR mit der kurz gehäckselten Maissilage und 29 Kühe bekamen die TMR mit der lang gehäckselten Maissilage. In diesem Zeitraum wurden täglich die Futteraufnahme, die Milchleistung und das Körpergewicht gemessen. Alle zwei Wochen erfolgte die Bestimmung der Milchinhaltstoffe. Die Kennzahlen der Fruchtbarkeit und die Art und Häufigkeit der Erkrankungen wurden über den gesamten Zeitraum dokumentiert. Das Wiederkauverhalten wurde zweimal in der Woche ermittelt. Während der ersten vier Wochen wurden wöchentlich, danach im Vierwochenabstand Blut-, Harn und Pansensaftproben entnommen. Für die Futteraufnahme, die Milchleistung und die Fruchtbarkeit sind keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Fütterungsgruppen nachweisbar. In den Harnergebnissen zeigt die Gruppe mit der kurzgehäckselten Maissilage eine azidotischere Stoffwechsellage im Vergleich zu der Gruppe, die die lange Maissilage erhielt. Die Werte der Gruppe mit der kurzgehäckselten Maissilage verblieben dennoch im physiologischen Bereich. Mit 33,3 % zeigt die Gruppe mit der kurzen Häcksellänge ein signifikant häufigeres Auftreten von Labmagenverlagerungen als die Gruppe mit der langen Häcksellänge (6 %). Auch die Aktivität der ASAT ist in der Gruppe mit der kurzen Häcksellänge signifikant höher und zeitweilig oberhalb des Referenzbereiches. All dies spricht für einen negativen Einfluss der kurzen Häcksellänge auf die Tiergesundheit. Bei Betrachtung der Ergebnisse der Pansensaftuntersuchungen zeigen sich jedoch weder signifikante Unterschiede zwischen den beiden Fütterungsgruppen noch irgendwelche Anzeichen für das Vorliegen einer Pansenazidose. Daraus lässt sich schließen, dass die kurze Häcksellänge die Tiergesundheit zwar negativ beeinflusst, dies aber nicht, wie erwartet auf Grund einer Pansenazidose geschieht. Durch den Mangel an strukturierter Rohfaser in der TMR mit der kurzen Maissilage kommt es zu einer mikrobiellen Pansenfunktionsstörung, die nicht mit einer Pansenazidose gleichgesetzt werden darf.
The influence of the chop length of corn silage on feed intake, milk yield, fertility and the incidence of certain diseases is discussed controversially. In this study, we tested the hypothesis that the chop length of corn silage has an influence on ruminal fermentation processes, creating a ruminal acidosis and therefore having a negative effect on the cows health. Over a period of five months, two groups of cows in milk were fed a TMR which differed only in the chop length of the corn silage (short corn silage = 5 mm, long corn silage = 21 mm). 30 cows were fed the short and 29 cows were fed the long corn silage. The data on fertility and the overall health of the cows was taken from the herd management program. Milk yield, feed intake and body weight were measured daily; milk composition was measured every two weeks. Twice a week chewing activity was determined. During the first four weeks blood, urine and rumen fluid samples were taken once a week. After the first four weeks, the samples were taken every four weeks until the 20th week. Feed intake, milk yield and fertility showed no significant differences between the two feeding groups. The laboratory evaluations showed significant differences between the groups in several values. The group fed the short corn silage showed a more acidotic metabolic status than the group fed the long corn silage. Both groups lay within the reference value. The group fed the short corn silage shows a significantly higher frequency of displaced abomasums (33 % versus 6 %) and a higher activity of ASAT than the group fed the long corn silage. At certain times the ASAT values were above the reference value. Therefore, it can be said that the short chop length has a negative influence on the animal health. The results of the ruminal fluid examination show neither significant differences between the two groups nor signs of a ruminal acidosis. Thus, we conclude that the short chopped corn silage has a negative affect on the cows. However this is not caused by a ruminal acidosis, but rather by a microbial ruminal dysfunction caused by the lack of effective fiber in the ration with the short corn silage.