In diesem Working Paper argumentiere ich, dass die Art und Weise, wie Gemeinschaften Strategien der Auseinandersetzung ausüben, durch das vermittelt werden, was ich als „Vorstellungen über den Untergrund“ bezeichne: Wie Bevölkerungsgruppen und Gemeinschaften sich den Untergrund und dessen Gewinnung vorstellen und diesen Bedeutung zuschreiben. Ich nähere mich dem Untergrund als einem Ort, an dem und durch den die Strategien der Auseinandersetzung Gestalt und Inhalt annehmen sowie gleichzeitig als Ressource, die durch solche (politischen) diskursiven und praktischen Aktivitäten produziert wird. Dabei untersucht dieser Artikel Strategien der Auseinandersetzung als eine Aushandlung von Rechten zwischen politischen Subjekten und dem Staat, welche durch Vorstellungen über den Untergrund vermittelt wird. Strategien der Auseinandersetzung werden auf zwei Arten durch Vorstellungen über den Untergrund vermittelt: Erstens sind Konflikte und Auseinandersetzungen um Ressourcen oft in unterschiedlichen Ideen und Vorstellungen von Ressourcennutzung und dem Untergrund verankert. Natürlichen Ressourcen können als indigenes Territorium, als Teil der Lebensgrundlage, in Bezug auf Biodiversität sowie als Kombination davon Bedeutungen zugeschrieben werden. Solche Bedeutungen stehen im Widerspruch zu den monetären Wertzuschreibungen, auf denen die meisten Rohstoffprojekte basieren. Zweitens verursachen Rohstoffprojekte Konflikte über die Verteilung sowie über Anerkennung und Teilhabe. Dabei geht es nicht nur um die ökologischen Folgen der Untergrundgewinnung, sondern auch - wenn nicht sogar in erster Linie - um Macht, Demokratie und Staatsbürgerschaft. Diese Forderungen nach sozialer Gerechtigkeit werden, wie ich zeigen werde, auch durch Vorstellungen über den Untergrund geformt. Der Artikel stützt sich dabei auf Forschung zu Widerstand, Staatsbürgerschaft und Untergrundgewinnung in Lateinamerika, den Philippinen und den Niederlanden seit 2010.
In this working paper, I argue that the ways in which communities engage in strategies of contention are mediated by what I call ‘subsoil imaginaries’: how peoples and communities imagine and give meaning to the subsoil and its extraction. In so doing, I approach the subsoil as a site on and through which strategies of contention gain form and content, and at the same time as a resource that is produced through such (political) discursive and practical activities. It is on this site that this paper explores strategies of contention as a negotiation of rights between political subjects and the state that is mediated by subsoil imaginaries. Strategies of contention are mediated by subsoil imaginations in two dimensions. First, conflicts and contestations over resource use are often rooted in different ideas and imaginaries of resource use and the subsoil. Natural resources can be valued as indigenous territory, as a part of livelihood, in terms of biodiversity, and as combinations thereof. Such meanings clash with the monetary valuations on which most extractive projects are based. Second, extractive projects cause conflicts over distribution, as well as over recognition and participation; it is not only about the environmental consequences of subsoil extraction but also (if not foremost) about power, democracy and citizenship. These claims of social justice, as I will show, are also shaped by imaginaries of the subsoil. The paper builds on research on resistance, citizenship and subsoil extraction since 2010 in Latin America, the Philippines and the Netherlands.