The present study examines both past as well as present relations between Christians and Jews inhabiting (or visiting) Przysucha, a small town situated in the center of Poland, a former shtetl where Jews constituted a significant number of residents before their extermination. Since Przysucha was a seat to the outstanding Hassidic leaders, such as the Holy Jew and Simcha Bunem, it is still regularly visited by Jewish pilgrims. The past Christian-Jewish relations have been investigated mainly on the basis of in-depth interviews conducted with the last living Christian witnesses, whereas the present relations have been scrutinized with the employment of participant observation method as well as in-depth interviews with prominent figures of the town and Jewish visitors. The analysis of all the interviews, extant and elicited texts has been made using the Grounded Theory technique (Kathy Charmaz’s constructivist version) and Symbolic Interactionism perspective as interpreted by Herbert Blumer. The thesis demonstrates a prevailing ambivalent attitude of Christian residents to their Jewish neighbors, with frequent instances of anti-Semitic acts and a single case of forming an intercultural bond. It also proves a lack of interactions between contemporary inhabitants and incoming pilgrims along with a lack of enthusiasm to preserve common heritage.
Die vorliegende Doktorarbeit untersucht sowohl das gegenwärtige als auch das zurückliegende Verhältnis zwischen den Christen und Juden, die in Przysucha lebten bzw. besuchten. Przysucha ist eine Kleinstadt in Zentralpolen und ein ehemaliges Schtetl, in dem Juden einen bedeutsamen prozentualen Anteil in der Einwohnerschaft ausmachten. Und weil Przysucha Sitz vieler namhafter chassidischer Führungspersönlichkeiten wie der Heilige Jude oder Simcha Bunem war, wird die Stadt weiterhin von jüdischen Pilgern besucht. Die zurückliegenden christlich-jüdischen Beziehungen wurden mit Hilfe von Tiefeninterviews mit den letzten lebenden christlichen Zeugen und das derzeitige Verhältnis zwischen beiden Religionsgruppen mit Hilfe von teilnehmender Beobachtung sowie Tiefeninterviews mit in der Stadt heute lebenden Schlüsselpersönlichkeiten sowie mit jüdischen Besuchern untersucht. Die Analyse sämtlicher Interviews und Texte wurde mit Hilfe der Grounded Theory (konstruktivische Version von Kathy Charmaz) sowie des symbolischen Interaktionismus in der Interpretation von Herbert Blumer durchgeführt. Die vorliegende Doktorarbeit belegt die ambivalente Haltung der christlichen Einwohner in der Vorkriegszeit in Bezug auf ihre jüdischen Nachbarn, zahlreiche antisemitische Vorkommnisse sowie in einem Fall auch das Entstehen einer zwischenkulturellen Beziehung. Sie weist zudem auf das Nichtvorhandensein von Interaktionen zwischen den heutigen Einwohnern und den Pilgern, die Przysucha besuchen, sowie den mangelnden Enthusiasmus beim Erhalt des gemeinsamen Erbes hin.