Die vorliegende Arbeit widmet sich dem interdisziplinären Spannungsfeld zwischen Kunst und (Natur)wissenschaft, dabei im Besonderen der Thematisierung ökologischer Fragestellungen in künstlerischen Experimentalanordnungen. Das Aufgreifen von Methodik und Narrativ der wissenschaftlichen Praxis in raumbezogener Kunst wird durch Carsten Höllers Installation SOMA (5.11.2010 – 6.02.2011, Hamburger Bahnhof, Berlin) verdeutlicht und zeigt beispielhaft die Verschmelzung von wissenschaftlicher Epistemologie im künstlerischen Feld auf. Als theoretische Grundlage dient Bruno Latours "Parlament der Dinge" und dessen Konzept eines politischen Parlaments zum Zwecke der Artikulation nichtmenschlicher Entitäten. Darauf basierend wird hinterfragt, inwiefern Experimentalanordnungen wie SOMA eine Möglichkeit der Artikulation bieten und möglicherweise andere Zugangsmöglichkeiten als über rein naturwissenschaftliche Methoden zu ökologischen Fragestellungen eröffnen. Der erste Teil widmet sich der Analyse zentraler Begriffe des latourschen Werkes wie „Ding“, „Kollektiv“ und „Objekt“ und deren Einbettung in das wissenschaftliche Experiment. Der prozessuale Dingbegriff Latours ermöglicht im Zuge der Ökologiedebatte die Komplexität zwischen Natur und Kultur zu erfassen und die Wechselwirkungen einer Problematik stärker in den Fokus zu rücken. Daraus folgend ergibt sich ein neues Verständnis des Experiments als Mittel des Erkenntnisgewinns als auch dessen Stellung innerhalb der Gesellschaft. Daran anschließend wird die Terminologie Latours auf die theaterwissenschaftliche Analyse von SOMA angewandt und auf Parallelen zum wissenschaftlichen Experiment untersucht. Unter der Prämisse, das Werk sei eine künstlerische Experimentalanordnung, werden die in Höllers Werk hergestellten Verbindungen auf das Gelingen oder Scheitern einer Artikulation zwischen den Akteuren beleuchtet.
Weniger anzeigenIn this work, we examine literature on creating visualizations for the performance of machine learning classifiers, with our target group being users with limited machine learning experience. The underlying data is taken from Wikipedia, and more specifically ORES - Wikimedia’s service, which employs a machine learning model to score edits and articles. The interface also expands on PreCall’s implementation, and features multiple interactive components allowing the user to dynamically adjust parameters and see the immediate change in the classifier’s performance. After providing a summary of the relevant literature, we go over the ORES API and its relevant endpoints and parameters. Then, we outline the most popular ways to visualize a machine learning classifier’s performance. Following that is a thorough description of our target group, goals, and requirements, as well as the reasoning behind each design decision. Finally, there is an overview of the design and development process and we conduct a feedback session with a machine learning expert with background in ORES, and the feedback we receive is mostly positive, with some suggestions for improvement.
Weniger anzeigenBjörn Höcke und der völkischer Flügel der Alternative für Deutschland (AfD) verwenden zunehmend eine globalisierungskritische und antikapitalistische Rhetorik. Die Arbeit analysiert deshalb das Ideensystem hinter Höckes Kapitalismuskritik. Dies geschieht, indem diese mit der historischen Kapitalismuskritik der völkischen Ideologie kontrastiert wird, welche sich von Frühautor*innen über die NSDAP unter Hitler bis zur heutigen NPD zurückverfolgen lässt. Höcke definiert „das Volk“ als völkischen Ethnos. Er versteht unter „Neoliberalismus“ keine marktradikale Wirtschaftslehre, sondern eine globale Verschwörung einer antisemitisch konnotierten Finanzelite, welche angeblich das Ziel verfolgt, das Volk als solches auszulöschen. So kann Höcke den Kapitalismus nicht als Wirtschaftssystem beschreiben, sondern als die angebliche Herrschaft des ausländischen Finanzkapitals über Kapital und Arbeit deutscher Herkunft. Damit handelt es sich bei Höckes Kapitalismuskritik nicht um eine Kritik des gegenwärtigen Wirtschaftssystems, sondern um eine ideologische Rechtfertigung einer – erstens – autoritären bis diktatorischen Gesellschaftsordnung, sowie – zweitens – der Inanspruchnahme eines neuen deutschen Großraumes in Mitteleuropa. Die Arbeit schließt mit einer kritischen Neuevaluierung des ideologischen Charakters von Höcke sowie der völkischen AfD insgesamt.
Weniger anzeigenPeople without a technical background or knowledge of machine learning (ML) technology (non-technical experts) have become a major target group of ML-applications. Nonetheless, ML-systems still rarely support them in their informed use. This thesis investigates a new visual interface to explore new ways towards an informed use. The prototypical interface was built upon an existing ML-application in the research project IKON, in which dimensionality reduction (DR) is applied. DR is a widely used tool for the interpretation of high-dimensional ML-results. Due to the effects of information loss caused by reduced dimensionality, it can produce artifacts and transform the same high dimensional result into 2D representations that may vary a lot. Different criteria may be important depending on the task the DR visualization is used for. In the use case IKON the similarity of research projects is based on the embedding of their project abstracts into a multidimensional space. This embedding is produced by an ML-pipeline and is reduced into a two-dimensional scatter plot computed with the dimensionality reduction algorithm t-SNE. To explore the design requirements of the interface to be developed in this thesis, I conducted semi-structured interviews with HCI (human-computer interaction) experts and with help of existing research I uncovered the drawbacks of parameter value selection with classical interaction elements, such as numerical sliders, for non-technical experts.\\ The thesis is divided into two main tasks: The development of an interface on the one and the development of sorting measures for DR visualizations on the other hand. The goal of sorting visualized results is to enable comparing and evaluating the results against each other. For this, several metrics were explored and tested on 4 data sets and compared with a mathematical as well as a visual measure. I chose two metrics, which were deemed most suitable for the tasks: the first is a parameter intrinsic to the t-SNE algorithm. The second metric is obtained through a secondary, higher-level dimensionality reduction of the result space, again with t-SNE. The interface aims to enable parameter selection with a result-based visualization approach. I embedded the sorting of results into the interface prototype in a grid-like small multiples visualization, which I developed in a user-centered design process. Evaluation of the prototypical interface and the ordering measures was done through a pilot study, which provided evidence supporting the hypothesis that a result-based approach has the potential to support non-technical experts with parameter selection for different tasks, but also revealed new questions and possible applications.
Weniger anzeigenSigmund Freud erkennt das Unbewusste als einen wesentlichen und einflussreichen Teil des Bewusstseins an, da es das psychische Subjekt ohne dessen Wissen determiniert. Dem Unbewussten schreibt Freud Merkmale zu, die es vom bewussten Teil der Psyche unterscheiden. Ein solches wesentliches Merkmal ist die Zeitlosigkeit. Unter der Zeitlosigkeit versteht er dabei einen Zustand, der keine zeitliche Ordnung hat und der dem entsprechenden Wandel nicht unterliegt. Die Grundlage, auf der er diese These erstellt, markieren die empirischen Funde, die er durch die psychoanalytische Erfahrung macht. Freud bemerkt, dass die Heilung von geistigen Krankheiten, die als Traumata gefasst werden können darauf basiert, die Ursprünge dieser Krankheiten zu erkennen und diese somit an der Wurzel fassen zu können, um nachfolgend die Heilung zu ermöglichen. Doch wie kommt man an den Ursprung einer unbewussten Krankheit? Freud bemerkt, dass sich die Spuren der ursprünglichen Traumatisierung durchgehend durch Handlungen und Verhaltensweisen zeigen. Solche Wiederholungen enthalten Elemente der Vergangenheit, die nun zu entschlüsseln möglich werden. Freud sieht in der Charakteristik der Wiederholung von unbewussten Mustern eine Erhaltung dieser in ihrer ursprünglicher Form und schließt auf die Zeitlosigkeit des Unbewussten. Dies wirft jedoch die Frage auf, wie die Zeitlosigkeit von Vergangenem möglich sei. Wenn der Ursprung der Traumatisierung auf die Vergangenheit referiert und eine spätere Wirkung erzeugt, scheint der Traumavorgang auf einer linearen Kausalität zu beruhen. Die Kausalität jedoch, mit ihrem Schema von Ursache und Wirkung, ist ein zeitliches Konzept. Eine mögliche Lösung dieses Problems findet sich darin, die Kausalität nicht in den unbewussten Traumaresten zu sehen, sondern die Kausalität als eine Konstruktion der nachfolgenden analytischen Arbeit zu erkennen. Diese Annahme zieht jedoch die Notwendigkeit nach sich, das Phänomen der Zeit hinsichtlich seines subjektiven Bezugs zu untersuchen und wird hier aus einer phänomenologischen Perspektive mit Hilfe von Maurice Merleau-Ponty ergründet. Diese Arbeit folgt der Frage: Wie kann die Zeitlosigkeit des Unbewussten bei Freud verstanden werden? Was kann man unter Freuds Zeitlosigkeit fassen?
Weniger anzeigenDie Bekämpfung der internationalen Steuervermeidung von multinationalen Unternehmen (MNU) und das Unterbinden des verwandten schädlichen Steuerwettbewerbs, der innerhalb der EU durch die nationale de jure-Souveränität der Mitgliedsstaaten im Steuerbereich stattfindet, erfordert zwangsläufig politischen Handlungsbedarf auf EU-Ebene. In den letzten fünf Jahren ist diese Problematik vor allem nach einer Serie mehrerer Enthüllungen - den Luxemburg-Leaks, den Swiss-Leaks, den Panama und Paradise Papers sowie Steuerskandalen von großen (IT-)Konzernen wie Google, Amazon und Apple - zunehmend im Mittelpunkt der öffentlichen und politischen Diskussion gerückt.
Weitgehende EU-Initiativen der Steuerharmonisierung und notwendige Steuerreformen in der EU, um der Steuervermeidung und dem schädlichen Steuerwettbewerb langfristig entgegenzuwirken, scheitern allerdings allesamt trotz mehrfachen und jahrzehntelangen Versuchen im Rat der EU. Die vorliegende Arbeit untersucht EU-interne Bemühungen und Lösungsversuche der Steuervermeidung von MNUs sowie grundlegende institutionelle Schwierigkeiten zur Bekämpfung der Problematik. Ein alternativer Lösungsweg durch die G20 und OECD wird analysierend nachgegangen, die durch die OECD-BEPS-Initiative und ihre unmittelbare Umsetzung in der EU belegt wird.
Diese Arbeit zeigt, dass die G20/OECD-Ebene tatsächlich ein realistischer Lösungsansatz ist, um globale Steuervermeidung multinationaler Unternehmen auf EU-Ebene zu bekämpfen.
Weniger anzeigenDem Prinzip der gegenseitigen Hilfe folgend organisierten sich anarchosyndikalistische Familien in basisgewerkschaftlichen Strukturen, um die Alltagsprobleme nach dem Ersten Weltkrieg gemeinschaftlich bewältigen zu können. Bei Meiningen (Thüringen) pachtete die lokale Ortsgruppe der Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD) Land zur kollektivistischen Bewirtschaftung sowie Selbstversorgung mit Lebensmitteln und errichtete 1926 hierauf ein Gebäude, welches sie nach einem russischen Revolutionär und Anarchisten benannte. Die Bakunin-Hütte entwickelte sich schließlich zu einem „Ferien- und Schulungsheim der Bewegung“, bis ihre politische Legalität dem Nationalsozialismus zum Opfer fiel. Das von 1931–1933 geführte Gästebuch der Bakuninhütte gibt auf sieben bedruckten und 19 handschriftlich beschriebenen Seiten und in fast 200 Einträgen einen Einblick in das soziopolitische Umfeld dieser Gemeinschaft und zeugt von der lokalen bis überregionalen Bedeutung des Ortes. Es lässt die Vielfalt der Aufbruchs- und Gegenbewegungen der sogenannten Weimarer Zeit und in freizeit- und tourismusgeschichtlicher Perspektive die spezifischen Möglichkeiten der Unterschichten zu Beginn der 1930er Jahr erkennen. Eingebettet in den politischen beziehungsweise bewegungsgeschichtlichen Kontext beleuchtet diese Arbeit die lokale Praxis einer politischen Gemeinschaft und ihrer Akteure, wie den Berliner Buchbinder und Hüttenwart Fritz Scherer.
Weniger anzeigenNachdem die Piratenpartei 2011 und 2012 in vier Landesparlamente in Folge einzog, galt sie vielerorts als potentielle neue Kraft im deutschen Parteiensystem, zumal die Piraten mit ihrer erstmaligen parlamentarischen Repräsentation in Berlin 2011 auch gleich die koalitionsstrategische Inklusion erreichten. Um die tatsächlichen Etablierungschancen besser einschätzen zu können, untersucht diese Arbeit, warum die Piratenparteiwähler für die Piratenpartei stimmten. Dabei wird Niedermayers (2009) integriertem Modell zur Erklärung von cleavage-basiertem Wahlverhalten unter Berücksichtigung der Modifikationen Brettschneiders (2001) gefolgt. Es wird gezeigt, dass die Piraten mitnichten auf eine langfristig stabile Wählerbasis bauen können, die groß genug ist, um das parlamentarische Überleben der Partei zu sichern. Eine tatsächliche Etablierung der Piratenpartei als neue Kraft im deutschen Parteiensystem ist unter diesen Gegebenheiten unwahrscheinlich.
Weniger anzeigenWie können Kinder einer dritten Grundschulklasse, die sich mit Offenen Unterrichtsformen eher schwer tun, zu Freiem und Kreativem Schreiben angeregt werden? Es wird die methodische Anlage einer Unterrichtseinheit vorgestellt, die sich unterrichtspraktisch mit dieser Frage auseinander setzt.
Mit derzeit fünf aktiven Braunkohletagebauen (BKT) ist das Lausitzer Braunkohlerevier das zweitgrößte Deutschlands. Während Befürworter*innen BKT als unbedingt notwendig für eine sichere Energieversorgung ansehen, kritisieren Gegner*innen zunehmend die negativen Folgen für Menschen und Umwelt. Ziel dieser Studie ist es, explorativ den Einfluss von Lausitzer BKT auf den Alltag sowie das subjektive Wohlbefinden (SWB) randbetroffener Menschen zu untersuchen. Des Weiteren wurde untersucht, ob Ortsverbundenheit den Einfluss von BKT auf das SWB mediiert sowie, ob diese Befunde dem Konstrukt Solastalgia entsprechen. Acht Personen (drei Frauen, fünf Männer) wurden in einem semi-strukturierten Interview befragt. Die Auswertung erfolgte gemäß der qualitativen Inhaltsanalyse mithilfe des Textanalyseprogramms Qualitative Content Analysis (Mayring & Fenzl, 2013). Es konnte gezeigt werden, dass BKT den Alltag der befragten Randbetroffenen beeinflussen, sowie deren SWB negativ beeinflussen. Der Einfluss von Ortsverbundenheit als Mediatorvariable wurde nicht bestätigt. Die Befunde bestätigten die Anwendbarkeit des Konstruktes Solastalgia. Die bisherigen Ergebnisse legen daher nahe, dass die Beeinträchtigung der psychischen Gesundheit Randbetroffener in Braunkohleplanverfahren berücksichtigt werden sollte.
Weniger anzeigenDie vorliegende Examensarbeit versucht auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Spracherwerb zu klären, wie Sprache (Schwerpunkt Französisch) im bilingualen Unterricht erlernt wird. Außerdem sollen Möglichkeiten der Förderung fremdsprachlichen Lernens in dieser Unterrichtsform aufgezeigt werden. Dies geschieht unter anderem durch die Auswertung von Expertenbefragungen.
Die flächendeckende, durch Menschhand verursachte, künstliche Beleuchtung führt zu einer erheblichen Aufhellung des Nachthimmels, was Mensch und Tierwelt negativ beeinflussen kann. Zusätzlich trägt die energetische Produktion des künstlichen Lichts zur Verschmutzung der Umwelt und zu anthropogenen CO2-Emissionen bei. Daher ist es notwendig Reduzierungsmaßnahmen zu ergreifen und zu überprüfen in welchen Regionen solche Maßnahmen besonders wichtig wären, um gezielt unnötigem Lichtausstoß entgegen zu wirken. Mithilfe des Messinstrumentes VIIRS des neuen Forschungssatelliten Suomi NPP ist es möglich, die Lichter der Erde mit einer Auflösung von 750m zu detektieren. Diese Bachelorarbeit verfolgt das Ziel, mittels der nächtlichen Satellitenaufnahmen, die Helligkeit der hellsten Orte (Peak Radiance) der Megacities und der europäischen Hauptstädte zu ermitteln. Die Peak Radiances der zehn größten Flughäfen nach Passagieraufkommen weltweit wurden ebenfalls untersucht. Anhand eines Vergleichs der VIIRS-Bilder mit hochaufgelösten Aufnahmen am Tag, ließ sich die Lichtquelle der detektierten Peak Radiance feststellen. Dadurch wurde im Laufe der Arbeit erkannt, dass hauptsächlich die nächtliche Beleuchtung von Stadtzentren, Industrie- und Werbegebieten die hellsten Orte der untersuchten Städte bilden. Es wurde analysiert ob Zusammenhänge zwischen der Höhe der Peak Radiances und den Einwohnerzahlen der Städte bestehen. Dabei wurde festgestellt, dass eine Abhängigkeit zwischen diesen beiden Größen bei den Hauptstädten Europas vorhanden ist. Dieser Zusammenhang ließ sich für die Megacities nicht nachweisen. Jedoch wurde in der vorliegenden Arbeit eine Korrelation zwischen den Peak Radiances und den Entwicklungsständen (Human Development Index) der zugehörigen Länder der Megacities gefunden. Nachdem die Hauptstädte Europas ihren europäischen Ländergruppen zugeordnet wurden, wurde vor allem bei den mittel- (niedrige Peak Radiance) und westeuropäischen (hohe Peak Radiance) Hauptstädten ein Zusammenhang zwischen den Peak Radiances dieser Städte und der Ländergruppenzuteilung erkannt. Trotz geringer Unterschiede in den Passagierzahlen, konnten große Unterschiede zwischen den Peak Radiances (Faktor 5) der Flughäfen ermittelt werden. Abschließend werden Reduzierungsmaßnahmen vorgestellt, welche dazu beitragen können Energie zu sparen und Licht effektiver einzusetzen, ohne an Sicherheit oder Lebensqualität bei Nacht zu verlieren
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