Die vorliegende Dissertation baut auf der Beobachtung einer bislang auffälligen Zurückhaltung der empirischen Forschung auf dem Gebiet der Europäisierung von Online-Öffentlichkeiten auf. Als einen möglichen Grund für diese Zurückhaltung führt die Dissertation nach der Betrachtung der bisher auf diesem Gebiet durchgeführten empirischen Studien und Untersuchungen eine unzureichend kohärente Theoretisierung der Kategorie digitaler europäischer Öffentlichkeit an. Es fehlt, so die These, an einem Raster von verallgemeinerbaren theoretischen und normativen Maßstäben zum empirischen Nachweis und zur kritischen Bewertung der Europäisierung von Öffentlichkeit im und durch das Internet. Diese Grundannahme führt die vorliegende Arbeit hinsichtlich der Konstruktion einer Theorie digitaler europäischer Öffentlichkeit zu zwei elementaren Prämissen: (1) Um empirisch anschlussfähig und aussagekräftig zu sein, muss Öffentlichkeit als „Seismograph“ (Kurt Imhof) auf transnationaler Ebene theoretisch grundlegend anders konstruiert werden als die klassische Kategorie politischer Öffentlichkeit, die sich in ihrer räumlichen Ausdehnung auf politisch und kulturell weitergehend integrierte Nationalstaaten bezieht. Dabei allerdings dürfen die normativen Kriterien, die den Seismographen Öffentlichkeit im klassischen, nationalstaatlichen Sinn geprägt haben, nicht gänzlich über Bord geworfen, sondern müssen an die Charakteristika transnationaler Kommunikationsräume angepasst werden. (2) Diese Anpassung bedarf an zentraler Stelle einer Berücksichtigung der gesellschaftlich rückgekoppelten, medientechnologischen Entwicklung der immer wichtiger werdenden Form digitaler Netzwerkkommunikation. Beide Prämissen verstärken das Bild einer in diesem Sinne bislang unzureichenden Theoretisierung von europäischer Öffentlichkeit im Kontext digitaler Kommunikation. Vor dem Hintergrund dieser Beobachtungen hat die vorliegende Arbeit einen spezifischen Begriff digitaler Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa erarbeitet und seine Konturen theoretisch bestimmt. Die zentrale Forschungsfrage dabei lautete: Wie kann ein Begriff digitaler europäischer Öffentlichkeit modelliert werden, der erstens die normativen Komponenten des klassischen Öffentlichkeitsbegriffs mit dem veränderten Kontext eines transnational-europäischen Kommunikationsraumes versöhnt, der dabei zweitens die Mechanismen, Strukturen und die Arbeits- und Funktionsweisen von digitalen Netzwerken, wie sie bei allen Arten der Online-Kommunikation zum Tragen kommen, nicht nur berücksichtigt, sondern – im Lichte einer zunehmend netzwerkartig organisierten, globalen Gesellschaft – an zentraler Stelle auf ihnen aufbaut, und der drittens in einem solchen Maße für unterschiedliche Formen von Online-Kommunikation und Online-Öffentlichkeiten empirisch anschlussfähig bleibt, dass er zukünftigen Untersuchungen auf diesem Forschungsfeld als theoretische Richtschnur und als Orientierungs- und Vergleichsrahmen dienen kann? Um diese Frage in gebotenem Umfang beantworten zu können, hat sich die vorliegende Dissertation zunächst der Kategorie europäischer Öffentlichkeit von verschiedenen Seiten genähert: von der historischen Seite, um darzulegen, dass zivilgesellschaftliche und medial vermittelte Kommunikation in und über Europa kein genuines Phänomen der Gegenwart ist; von der öffentlichkeitssoziologischen Seite, um den normativen Rahmen politischer Öffentlichkeit, wie er in der Aufklärung entstanden ist und seit dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wissenschaftlich reflektiert und debattiert wurde, einzufangen und ihn später auf die Gegenwart bezogen kritisch adaptieren zu können; von der ‚europawissenschaftlichen’ Seite, um den Kommunikationsraum, in dem europäische Öffentlichkeit entsteht und agiert, zu kennen – seine Spezifika sowohl aus politologischer, als auch aus soziologischer und kulturwissenschaftlicher Warte zu verstehen; und schließlich von der kommunikations- und medienwissenschaftlichen Seite, um die Charakteristika einer auf Netzwerken aufbauenden digitalen Medienumwelt, wie sie im Zentrum der hiesigen Betrachtungen europäischer Öffentlichkeit steht, zu erfassen. Dabei hat die Arbeit die von Manuel Castells geprägte Gesellschaftstheorie des „Informationszeitalters“, innerhalb dessen das Netzwerk die entscheidende Metapher zur Beschreibung kollektiven Zusammenlebens darstellt, zugrunde gelegt und darauf aufbauend erörtert, dass die Kategorie des Publikums, als notwendige Bedingung für die Entstehung von Öffentlichkeit, im Zeitalter der „Netzwerkgesellschaft“ (Castells) neu gedacht werden muss: wir haben es heute – nicht nur, aber auch auf europäischer Ebene – mit Bürgern zu tun, die sich dadurch auszeichnen, dass sie zunehmend punktuell und themenbezogen, als vernetzte Individuen und weniger in Form von homogenen, permanent aktiven Gruppen oder Kollektiven agieren. Die soziale Struktur von Öffentlichkeit besteht demnach eben nicht mehr aus jenen zum Publikum versammelten Privatleuten des 18. Jahrhunderts und auch nicht mehr primär aus den zum Publikum gemachten Medienrezipienten der industriellen Ära des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Gerade im Internet – das in der vorliegenden Arbeit mit Klaus Beck und Herbert Kubicek als Medium erster Ordnung sowie als technische Infrastruktur zur Generierung von Medien zweiter Ordnung beschrieben wurde – emergiert Öffentlichkeit heute aus sich zu verschiedenen Publika aktiv vernetzenden Individuen. Damit werden ihre normativ-kritischen Funktionen, wie sie in dieser Arbeit mit Manheim, Habermas, Peters, Dahrendorf, Luhmann, Gerhards und Neidhardt theoretisiert worden sind, zwar herausgefordert; sie werden aber längst nicht obsolet. Die Bewertungsmaßstäbe dieser Funktionen von Öffentlichkeit sollten jedoch an ihre veränderten Strukturen angepasst werden – erst recht in transnationalen Kommunikationsräumen wie Europa. Auf der einen Seite wird die Beschaffenheit von Öffentlichkeit also von soziologischen Megatrends wie der Etablierung einer globalen Netzwerkgesellschaft beeinflusst, auf der anderen Seite werden ihre Funktionsmechanismen zunehmend von der Diffusion der digitalen Netzwerkmedien des Internet geprägt. Durch beide Entwicklungen wird die Struktur von Öffentlichkeit zwangsläufig dezentraler und die in ihr stattfindenden Kommunikationsprozesse damit tendenziell unabhängiger von tradierten Eingrenzungsmechanismen. Diese Unabhängigkeit betrifft an zentraler Stelle eben auch territoriale und nationalstaatliche Grenzen. Entscheidend ist in diesem Zusammenhang zudem die Tatsache, dass sich die Mediensysteme, die in der Vergangenheit vornehmlich nationalstaatlich integrierten waren, immer mehr zu einem Netzwerk aus klassischen Massenmedien (die als System primär immer noch innerhalb von Landesgrenzen agieren), und digitalen Netzwerkmedien (die eo ipso eine größere Unabhängigkeit gegenüber territorialen Grenzen besitzen) entwickeln. Im Ergebnis entsteht dabei ein komplexes Kommunikationsnetzwerk, eine „public of publics“ (James Bohman). Diese public of publics ist im Vergleich zu tradierten Formen von Öffentlichkeit stärker deterritorialisiert, sie ist dezentraler organisiert, sie ist tendenziell heterogener und pluralistischer. Ein kommunikationstheoretisch zunehmend wichtiger werdender Operationsmodus innerhalb der public of publics, das hat die vorliegende Arbeit ausführlich dargelegt, ist jene Kommunikationsform, die von verschiedenen Theoretikern zwar mit unterschiedlichen Namen, jedoch mit ähnlichen Intentionen beschrieben worden ist: Bei Castells heißt sie „mass self-communication“, bei Gustavo Cardoso „networked communication“ und Yochai Benkler schließlich bezeichnet sie weitläufiger als „networked information economy“. All diese theoretischen Beschreibungen zielen jedoch auf das selbe kommunikationstheoretische Faktum ab: Innerhalb des beschriebenen Typus der Netzwerkkommunikation werden die tradierten kommunikationswissenschaftlichen Sender-Empfänger-Modelle der one-to-one- und der one-to-many-Kommunikation um ein neues Modell, das Modell der many-to-many-Kommunikation ergänzt. Durch diesen von ihnen etablierten Kommunikationsmodus der many-to-many- Kommunikation sorgen die digitalen Netzwerkmedien dafür, dass sich innerhalb bestimmter Kommunikationsformen im Internet potenziell jeder Nutzer als Absender von Botschaften an eine Vielzahl von Empfängern richten kann. Damit kommt es zu einer potenziellen Demokratisierung der Möglichkeiten zur Initiation von öffentlichkeitswirksamen Kommunikationsprozessen, die allerdings nicht mit einer Demokratisierung der Chancen auf Sichtbarkeit und Wirkmächtigkeit gleichgesetzt werden sollte. Zwei, hinsichtlich der Kategorie europäischer Öffentlichkeit essenzielle Grundannahmen lassen sich also bis hierher ausmachen. Erstens: Die Architektur gegenwärtiger Kommunikationsnetzwerke sorgt dafür, dass die durch sie entstehenden Öffentlichkeiten der Tendenz nach weniger an territorial abgeschlossene (etwa nationalstaatliche) Kommunikationsräume gebunden sind als dies in der Ära des Monopols elektronischer Massenmedien der Fall war. Zweitens: Durch den im Rahmen der digitalen Netzwerkkommunikation möglich gewordenen Modus der many- to-many-Kommunikation wird die kommunikative Potenz des Publikums zumindest der Theorie nach ausgeweitet. Auf der strukturellen Ebene digitaler Netzwerkkommunikation hat die Arbeit darlegen können, dass die beiden aus normativ-öffentlichkeitstheoretischer Perspektive schwerwiegendsten Kritiken gegenüber im Web entstehender Öffentlichkeit – die Kritik einer zu starken Zentralisierung wie auch jene Kritik einer zu starken Fragmentierung dieser Öffentlichkeiten – relativiert werden müssen. Es sind vor allem die strukturellen Ordnungsprinzipien von Kommunikationsnetzwerken im World Wide Web, welche eine digitale Netzwerk-Öffentlichkeit zumindest bis zu einem gewissen Grad gegen diese beiden Kritikpunkte verteidigen können. Obgleich (oder gerade weil) die Strukturen des Web weit davon entfernt sind, jedem User ein Recht auf maximale Verbreitung der eigenen Botschaften einzuräumen, lässt sich von einer netzwerkartig organisierten Öffentlichkeit sprechen, welche die Möglichkeit einer aktiven Partizipation zwar grundsätzlich für jeden User gewährleistet, dabei aber nicht zu einer öffentlichkeitstheoretisch fragwürdigen ‚Kakophonie’ verkommt. Einer destruktiven Fragmentierung von Kommunikationsprozessen im Web durch totalen Egalitarismus stehen also deren innere Ordnung wie auch deren dynamische Wachstumsregeln entgegen. Bezogen auf das thematisch zumeist stark segmentierte Kommunikationsformat der Weblogs, an dem digitale Netzwerk-Öffentlichkeit in der vorliegenden Arbeit primär exemplifiziert wurde, bedeutet das, dass eine hohe thematische Fragmentierung von Kommunikationsprozessen (issue-Öffentlichkeiten), wie sie für dieses Format prägend ist, eben nicht mehr zwingend mit einem Verlust der klassischen Integrations- oder Legitimationsfunktion von politischer Öffentlichkeit einhergeht: Dadurch, dass Themen, die es bis an die Spitze der Aufmerksamkeitshierarchie der unterschiedlichen Blogosphären schaffen, zwangsweise auf das Interesse einer großen Zahl von Weblog-Nutzern gestoßen sein müssen, wirken sie zumindest innerhalb dieser Kommunikationsgemeinschaften integrierend; dadurch, dass solche Themen nicht nur im Web prominent werden, sondern mithilfe der großen Kommunikationsknoten im Web, der sogenannten focal points auch breite, mitunter sogar massenmediale Aufmerksamkeit und damit gegebenenfalls auch politische Wirkmächtigkeit im Sinne der traditionellen Input-Funktion von politischer Öffentlichkeit generieren können (siehe etwa die ACTA-Debatte aus dem Jahr 2012), kann dieser Art der digitalen Netzwerkkommunikation auch ein im öffentlichkeitstheoretischen Sinn legitimatorischer Charakter zukommen. Inwieweit dies der Fall ist, gilt es allerdings im Einzelfall empirisch zu überprüfen. Mit ihrer starken issue-Bezogenheit auf der einen und ihrer enormen Vernetzungsleistung auf der anderen Seite, sind Weblog- Kommunikationsprozesse im Speziellen und Web-Kommunikation im Allgemeinen deshalb in hohem Maße anschlussfähig an einen pragmatisch orientierten Begriff europäischer Öffentlichkeit, der die tradierten normativen Erwartungen an Öffentlichkeit vor dem Hintergrund neuer Medientechnologien und neuer, transnationaler Kommunikationsräume neu bewertet. Issue-Orientierung sowie punktuelle gegenseitige Bezugnahmen in Form der Vernetzung von Diskursen anstelle der Utopie einer umspannenden Meta-Öffentlichkeit auf transnationaler Ebene sind dabei zwei der wichtigsten Grundprämissen eines normativ entdramatisierten, jedoch nicht normenlosen Verständnisses von europäischer Öffentlichkeit, wie es in der vorliegenden Dissertation herausgearbeitet und mit dem Begriff der digitalen Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa umschrieben wurde. Eine solche digitale Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa, das ist ihrer Fokussierung auf die Organisationsform des Netzwerkes geschuldet, arbeitet mit sehr feingliedrigen Kategorien kommunikativer Kongruenz – sie rückt von einer möglichst maximalen sozialen Inklusion ab und bleibt für thematisch wie regional unterschiedlich deutliche Prozesse von Kommunikationsverdichtung empfänglich. Damit negiert sie nicht die seismographische Funktion von Öffentlichkeit, sie verändert gewissermaßen aber die Skalierung des Seismographen. In Analogie zum europäischen Identitätsbegriff bei Wolfgang Schmale wird digitale Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa somit als ein pluralistisches, temporäres und mitunter ephemeres Phänomen aufgefasst, dass sich vornehmlich dadurch auszeichnet, aufgrund seiner strukturellen und kommunikationstheoretischen Charakteristika sub-nationale, nationale und transnationale issue-Öffentlichkeiten in Europa miteinander zu themenspezifischen publics of publics verknüpfen zu können. Auf normativer Ebene jedoch kann ein solcher Begriff europäischer Öffentlichkeit den nationalstaatlich geprägten Konzepten von Demokratie und Identität nicht eins zu eins verhaftet bleiben. Weil nach der Auffassung der vorliegenden Arbeit bereits die politischen Strukturen der Europäischen Union weit schwieriger mit den normativen Forderungen klassischer Demokratietheorien zu versöhnen sind als diejenigen in den traditionellen europäischen Nationalstaaten, muss auch die Kategorie europäischer Öffentlichkeit ein stärker pragmatisches Verhältnis zu den tradierten demokratietheoretischen Anforderungen an politische Öffentlichkeit entwickeln. Auf der Ebene der kollektiven Identität, die ebenfalls eng mit dem politischen Öffentlichkeitsbegriff verknüpft ist, bietet sich parallel dazu ein stärker pluralistisches Begriffsverständnis an, wie es in der vorliegenden Arbeit zum einen mit dem an der Physiognomie des Netzwerkes orientierten Begriff europäischer Identität bei Wolfgang Schmale und zum anderen mit dem auf Ulrich Beck zurück gehenden „Sowohl-als- auch“-Paradigma von Europäisierung herausgearbeitet wurde. Dieses spezifische, stark horizontale Verständnis von Europäisierung hat die vorliegende Arbeit auf einen kommunikationswissenschaftlich und medientechnologisch geprägten Begriff europäischer Öffentlichkeit übertragen: Auch dieser muss sich von einem national geprägten Öffentlichkeitsverständnis, das europäische Öffentlichkeit allenfalls als Addition nationaler Öffentlichkeiten oder als Bildung einer gleichsam über den nationalen Öffentlichkeiten schwebenden supranationalen, europäischen Meta-Öffentlichkeit denken kann, bis zu einem gewissen Grad befreien. Gerade vor dem Hintergrund der Fokussierung auf digitale Netzwerkmedien kommt es auch hier vielmehr auf die Chancen und Möglichkeiten horizontaler kommunikativer Verknüpfungen an, im Rahmen derer sich nationale und transnationale Öffentlichkeiten nicht nur nicht ausschließen, sondern sich gegebenenfalls sogar gegenseitig bedingen und befruchten. Vor dem Hintergrund eines solchen, transnational geprägten Demokratie-, Identitäts- und Gesellschaftsverständnisses auf europäischer Ebene hat die vorliegende Arbeit nach einem angemessenen theoretischen Konzept europäischer Öffntlichkeit gesucht, das an zentraler Stelle für die Charakteristika von digitalen Öffentlichkeiten in der Netzwerkgesellschaft anschlussfähig ist. Sie ist beim hermeneutisch-pragmatischen Begriff europäischer Öffentlichkeit, wie ihn Klaus Eder und vor allem Cathleen Kantner entwickelt haben, fündig geworden. Die zentrale Setzung innerhalb dieses Konzepts europäischer Öffentlichkeit ist das Habermas’sche Diktum, nach dem eine Öffentlichkeit im Kern bereits dann als europäisch zu betrachten ist, wenn sie es „den Bürgern ermöglicht, zur gleichen Zeit zu gleichen Themen von gleicher Relevanz Stellung zu nehmen“ (Habermas 1996: 190). Vor diesem Hintergrund formt Kantner ein „hermeneutisch-pragmatisches Öffentlichkeitsverständnis“ (Kantner 2003: 233), das an der per se vorhandenen Heterogenität und der Multiperspektivität der Kommunikationsteilnehmer im transnationalen Raum nicht scheitert, sondern auf diesen Tendenzen gerade an zentraler Stelle aufbaut. Die pragmatische Komponente dieses Öffentlichkeitsverständnisses betont im Sinne des Pragmatismus’ John Deweys zudem die Tatsache, dass Öffentlichkeit innerhalb eines heterogenen Publikums vornehmlich als Folge von geteilten Handlungskonsequenzen ausgebildet wird. Genau diese Prämisse trifft die Situation in Europa und vor allem diejenige in der EU in zunehmendem Maße auf den Punkt: Die oben ausgemachte, pluralistische, temporäre und mitunter ephemere Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa kann zwar weder auf eine gemeinsame Sprache, noch auf eine gemeinsame Medieninfrastruktur, noch zwangsweise auf dieselben Perspektiven der Diskursteilnehmer auf Diskursgegenstände zurückgreifen, sie entsteht aber mehr und mehr durch eine Angleichung der sozialen Problemzusammenhänge des Publikums respektive der Bürger Europas respektive der User im digitalen Kommunikationsraum. Zwar ist ein solcher, funktional geprägter Öffentlichkeitsbegriff ganz allgemein für transnationale Kommunikationszusammenhänge anschlussfähig; dennoch ist es eben jene Prämisse der Intensität geteilter Problemzusammenhänge, die eine digitale europäische Öffentlichkeit auch von digitalen Kommunikationsnetzwerken auf globaler Ebene abzugrenzen vermag: Aufgrund der weit fortgeschrittenen politischen Institutionalisierung europäischer Integration in Form der EU ist die Ausbildung geteilter Problemzusammenhänge hier deutlich wahrscheinlicher als im globalen Maßstab. Darüber hinaus bleibt ein solch funktionaler Öffentlichkeitsbegriff für die Kommunikationsverhältnisse in Europa deshalb besonders anschlussfähig, weil er sich gegenüber stark issue-gebundenen und mitunter sozial segmentierten Teilöffentlichkeiten, wie sie sowohl für transnationale Kommunikationsprozesse als auch für digitale Netzwerkkommunikation per se charakteristisch sind, nicht verschließt. Vor diesem Hintergrund hat die vorliegende Arbeit den hermeneutisch-pragmatischen Begriff europäischer Öffentlichkeit von Eder und Kantner mit den technologischen Charakteristika der digitalen Netzwerkkommunikation verknüpft, welche das gegenwärtige „Informationszeitalter“ kommunikationstheoretisch am nachhaltigsten prägen. Dabei ist vor allem dreierlei deutlich geworden: Erstens: Der hermeneutisch-pragmatische Begriff europäischer Öffentlichkeit baut an zentraler Stelle auf der Existenz eines pluralistischen Nebeneinander von issue- und Teilöffentlichkeiten auf. Es sind aber jene technischen Spezifika der digitalen Netzwerkkommunikation, die eine solche themengebundene Pluralisierung von Öffentlichkeit bei (und das ist der entscheidende Zusatz) gleichzeitiger Vernetzung der einzelnen issue-Öffentlichkeiten überhaupt erst ermöglichen: Weil die Nutzer hier die Informationen, mit denen sie konfrontiert werden, aktiv auswählen und deren Verwertung selbst bestimmen, können sie sich innerhalb eines digitalen Kommunikationsnetzwerkes fast beliebig zu issue- und Teilöffentlichkeiten zusammenschließen, ohne dass diese Fragmente jedoch zwangsläufig voneinander isoliert und unverbunden wären. Dadurch, dass alle Botschaften und Inhalte im digitalen Raum potenziell jederzeit auch für Nutzer außerhalb einer bestimmten Teilöffentlichkeit abrufbar und verwertbar sind, ist es gerade der Charakter jener Teilöffentlichkeiten, in ihrer Struktur dynamisch und untereinander verknüpfbar zu sein. Zweitens: Wenn die neue kommunikative Potenz der Nutzer von digitaler Netzwerkkommunikation die erste technische Voraussetzung zur Realisierung von (europäisierten) issue-Öffentlichkeiten markiert, dann findet auch deren zweite, stärker strukturelle Voraussetzung – das zielgerichtete Verknüpfen von Inhalten nach thematischen Gesichtspunkten – im Web nie dagewesene Realisierungsmöglichkeiten: In Form von Hyperlinks. Diese ermöglichen eine spezifische issue-Orientierung von digitalen Kommunikationsräumen, wie sie vor allem für das Phänomen europäischer Öffentlichkeit von zentraler Bedeutung ist, weil hier – anders als im Nationalstaat – eben nicht zwangsläufig auf ein hohes Maß an kultureller und politischer Integration der Kommunikationsräume zurückgegriffen werden kann. Drittens: Darauf aufbauend lässt sich festhalten, dass es gerade die internetgestützten Kommunikationsmöglichkeiten und deren soziale Appropriation via World Wide Web und Web 2.0 sind, die zur Konstituierung transnationaler Öffentlichkeiten in besonderer Weise beitragen können – dann nämlich, „wenn gemeinsam interessierende Themen von räumlich getrennten Kommunikationsgemeinschaften behandelt werden müssen“ (Grunwald 2006: 79), wenn Diskussionen „immer weniger durch räumlich (regional oder national) zusammenhängende Kommunikationsgemeinschaften erfolgen, sondern […] themen- und politikfeldbezogener […] Teilöffentlichkeiten“ (ebd.) bedürfen. Beide Voraussetzungen prägen gerade die Europäische Union als Kommunikationsgemeinschaft so existenziell wie gegenwärtig kaum einen anderen transnationalen Raum der Erde. Darüber hinaus hat die vorliegende Dissertation verschiedene, von der Wissenschaft (v.a. von Bernhard Peters und Stefan Tobler) bislang aufgestellte normative Bedingungen für die Existenz europäischer Öffentlichkeit zu vier Kriterien gebündelt, an denen sich auch eine Theorie digitaler Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa überprüfen lassen muss: (1) Die vertikale Ausrichtung von medienvermittelten Diskursen an Institutionen und Akteuren der EU, (2) ihre horizontale Ausrichtung an anderen europäischen Ländern und deren Öffentlichkeiten, (3) die diskursive Interaktion bzw. Verschränkung zwischen verschiedenen europäisierten Öffentlichkeiten und schließlich (4) die kommunikative Kongruenz bezogen auf die Art und Weise, wie Debatten in einzelnen Öffentlichkeiten geführt und welchen Deutungshoheiten ihre Inhalte unterzogen werden. Die im Zusammenhang der vorliegenden Arbeit zentrale Frage lautete dabei, ob diese Kriterien in der kommunikativen Umgebung digitaler Netzwerke, sprich: im Bereich der Internetkommunikation, höhere Realisierungschancen erhalten als auf der Ebene elektronischer Massenmedienkommunikation. Die Beantwortung dieser Frage ist dabei teils auf Grundlage der theoretischen Erkenntnisse der vorliegenden Arbeit, teils auf Grundlage der Ergebnissen der hier durchgeführten, exemplarischen Untersuchung von europäischer Weblog-Öffentlichkeit erfolgt. Der Gesamteindruck bezüglich größerer Realisierungsmöglichkeiten der oben aufgeführten Kriterien von Europäisierung durch die strukturellen Umbrüche im Rahmen der Etablierung der digitalen Netzwerkkommunikation war dabei ein verhalten positiver. Die vertikale Ebene von Europäisierung, also der kommunikative Austausch mit Institutionen und Akteuren auf EU-Ebene (1), ebenso wie die transnationale Angleichung einer Beeinflussung von öffentlicher Meinung und einer Erzeugung von tatsächlich massenwirksamen Deutungshoheiten über einzelne Themen (4) sind nach wie vor von Faktoren abhängig, die durch die Verbreitung der digitalen Netzwerkkommunikation nur sehr langsam restrukturiert werden. Zwar hat die hier durchgeführte Untersuchung von ausgewählter Weblog-Kommunikation in durchaus signifikantem Maße Bezugnahmen zu europäischen bzw. EU-Websites in Form von Hyperlinks ausmachen können; dieses Ergebnis steht aber unter dem Vorbehalt der thematischen Eingrenzung der hiesigen Untersuchung auf europapolitische Weblogs. Inwiefern es auf andere thematische Kontexte projizierbar ist, muss an anderer Stelle überprüft werden. Die entscheidenden Veränderungen, die mit dem beschriebenen kommunikationstechnologischen Wandel einhergehen, scheinen vor allem im Bereich der horizontalen Europäisierung von Teilöffentlichkeiten (2) und primär auf der Ebene der Zivilgesellschaft zu liegen. Die oft themenbezogene Erstellung von Verknüpfungen zwischen einzelnen Debatten, gegenseitige Bezugnahmen sowie die Möglichkeiten zur Interdiskursivität im transnationalen Raum (3) sind vor allem für Akteure ohne außergewöhnlich hohes soziales oder finanzielles Kapital bedeutend einfacher realisierbar geworden. So konnten in der hier durchgeführten, exemplarischen Untersuchung von Weblog- Kommunikationsprozessen auf verschiedenen Analyseebenen auch deutlich horizontale Europäisierungstendenzen im Sinne eines ausgeprägten Verlinkungsverhaltens der untersuchten Weblogs zu Websites aus anderen europäischen Ländern ausgemacht werden. Wenn die entscheidende Frage zur Bewertung von Europäisierungsprozessen aus kommunikationswissenschaftlichem Blickwinkel lautet, „ob und wie Diskurse, die in den verschiedenen europäischen Ländern geführt werden, wechselseitig anschlussfähig werden“ (Wessler 2004: 20), dann werden die Chancen zu einer solchen Anschlussfähigkeit durch die Ausbreitung digitaler Netzwerkkommunikation vor allem auf zivilgesellschaftlicher Ebene erhöht – in dieser Entwicklung liegt letztlich das Hauptcharakteristikum digitaler Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa. Letzteres bedeutet allerdings nicht, dass horizontal europäisierte Kommunikation in digitalen Netzwerken heute schon ein Phänomen darstellt, welches breite Teile der europäischen Gesellschaften einschließt. Das Gegenteil ist der Fall: Bei digital emergierenden Teilöffentlichkeiten im europäischen Raum handelt es sich in der Regel um Elitenöffentlichkeiten. Die demokratie- wie auch öffentlichkeitstheoretische Problematik, die mit dieser Feststellung einhergeht, weist die vorliegende Arbeit im Rahmen ihres Begriffs digitaler Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa nicht vollständig zurück – im Gegenteil: die oft ungenügende oder sogar fehlende politische Rückkopplung muss gegenwärtig als eine zentrale Schwäche transnationaler Netzwerk- Öffentlichkeiten angesehen werde. Allerdings wurde diese Problematik mit dem Hinweis entdramatisiert, dass die hier beschriebenen Formen von Öffentlichkeit im europäischen Kontext sehr wohl eine teilfunktionale Legitimität für sich beanspruchen können. Vor dem Hintergrund der zentralen Habermas’schen Forderung an eine durch das Verfahren medialer Vermittlung geprägte politische Öffentlichkeit, nach der Medien eine Rückkopplung zwischen sozial begrenzten Elitendiskursen und der breiten Zivilgesellschaft sicherstellen müssen, lässt sich sogar behaupten, dass elitendominierte issue-Öffentlichkeiten in digitalen Netzwerken der Legitimationsfunktion von Öffentlichkeit nicht per se abträglich sind. Wenn die hier beschriebenen Elitenöffentlichkeiten im europäischen Raum potenziell in der Lage sind, sich mit den Ansprüchen und Bedürfnissen der breiten Zivilgesellschaft rückzukoppeln (und ihre strukturellen Charakteristika sprechen tendenziell dafür), dann ist diese Art von Öffentlichkeit auf europäischer Ebene nicht mehr Gegenstück, sondern eher strukturelles Komplement von politisch wirkmächtigen (Massen-)Medienöffentlichkeiten, wie sie sich gegenwärtig primär noch auf nationaler Ebene konstituieren. Damit, so hat die vorliegende Arbeit argumentiert, kommt den digitalen Netzwerk-Öffentlichkeiten eine teilfunktionale Legitimation zu: Sie können im europäischen Kontext als Schnittstelle fungieren zwischen gesellschaftlicher und ökonomischer Transnationalisierung sowie der verhältnismäßig weit fortgeschrittenen supranationalen Institutionalisierung (im Bereich der Politik ist hiermit vor allem die Europäische Union gemeint) einerseits und den massenmedialen Öffentlichkeiten in den Nationalstaaten Europas andererseits.
This dissertation was written in response to the observation of a striking lack of empirical research exploring the Europeanization of the online public sphere. After careful assessment of those empirical studies and investigations which have been presented on this topic to date, one of the possible reasons for this lack is developed within the body of this paper and may be described as an insufficient coherency of theoretical categories surrounding the European digital public sphere. According to this hypothesis, there seems to be no framework of general, theoretical and normative criteria that would allow an empirical validation and a critical evaluation of the specifically European perception of the public sphere on and through the Internet. In order to devise a theory concerning a specifically European digital public sphere, this paper follows on two basic premises: (1) In order to become meaningful and significant, the public sphere as a “Seismograph” (Kurt Imhof) must be devised in a completely different manner at transnational level than is done within the confines of the classical category of the political public sphere, which is otherwise understood to cover a space that is, to a large extent, equivalent to the nation states with their specific political and cultural systems. At the same time, instead of rejecting the normative criteria that lent distinction to the seismographic public sphere in its classical, national sense, these criteria must be adapted to assimilate the characteristics of transnational communication arenas. (2) This adaptation must take into consideration the ever increasing importance of digital, web-based communication, which can be measured both in the developments being made in media technology and in their influence on society. Both of these premises confirm that a theoretical framework from which to examine the European public sphere within the context of digital communication has not yet been sufficiently developed. Based on this observation, this paper has designed a specific concept of a European digital network public sphere and has defined the contours of this concept. The main objective of the research is centered on fashioning a concept of a digital European public sphere that fulfills the following three criteria: Firstly, the normative components of the classical image of the public sphere must be adapted to the changing context of a transnational European communication arena. At the same time, the concept must not only make allowances for, but also base itself on the specific mechanisms, structures and the mode of operation inherent to digital networks as they affect all types of online communication in an increasingly linked and global society. Thirdly, the developed concept must have the ability to gain empirical recognition across the various forms of a web based public sphere and communication, to set standards and provide a framework of orientation and comparison for future research in this field. In order to achieve this objective in an appropriate fashion, the preliminary aim of this paper is to approach the category of the European public sphere from various angles. One of these is the historical angle, which demonstrates that transnational civic communication as transmitted through various media is not a purely modern phenomenon. The sociological angle provides the normative framework of a political public sphere as it was generated through the period of Enlightenment and has been scientifically examined and debated upon since the early days of the 20th century; this framework may be critically adapted and applied to the present. A view from the angle of European cultural research allows us to recognize and understand the political, sociological and cultural perspectives that influence the communication arena within which the European public sphere originates and operates. Finally, the angle of communication and media studies allows us to identify the characteristics of the network-based digital media environment such as are central to this analysis of the European public sphere. The sociological theory of the “Information Age” as defined by Manuel Castell, which uses “Network” as a crucial metaphor to describe collective coexistence, provided the basis for this study, which then goes on to discuss how thinking regarding the category of “the public”, a necessary requirement for the generation of a public sphere, must be adapted to the current age of the “Network Society” (Castells). We are confronted with contemporary citizens, who operate – at European level and elsewhere – less and less as members of homogenous, permanently active groups, and increasingly as individuals linked periodically through common topics of interest. The social structure of the public sphere is no longer composed of private people, coming together to form a public, as in the 18th century, nor primarily of the recipients of the media which are hence deemed “the public”, as in the industrial age of the 19th and first half of the 20th centuries. Especially on the Internet, which, following the work of Klaus Beck and Herbert Kubicek, was described in this study as the “primary medium” and additionally as “the technical infrastructure generating secondary media”, the public sphere emerges today as individuals who actively link up to create various public spheres. In accordance with the work of Manheim, Habermas, Peters, Dahrendorf, Luhmann, Gehrards, and Neidhard, this paper purports the theory that this development, while challenging the public’s function of furnishing norms and criticism, certainly does not deem this function obsolete. However, the evaluation criteria for this function of the public sphere must be adapted to the current structures, especially within the context of the transnational communication arenas of Europe. On one hand, the character of the public sphere is influenced by sociological megatrends such as the establishment of a global Network Society. On the other hand, its functional mechanisms are shaped by the diffusion of the digital network media through the Internet. Both of these developments naturally serve to decentralize the structure of the public sphere as well as to free the entailing communication processes from traditional confines. The ensuing independence centrally pertains to territorial and national borders. A further decisive factor is that the media systems, which were in the past primarily embedded in the system of nation states, are being increasingly woven to a network of classical media, which tend to continue to operate within national borders, and digital network media, which automatically tend to be quite independent of territorial borders. A complex communication network – a “public of publics” (James Bohman) develops as a result. This public of publics is, in comparison to more traditional forms of the public sphere, more strongly de-territorialized, decentralized, and tends to be more heterogeneous and pluralistic. One modus operandi that has gained significance for communication theory within the public of publics and has been described in detail in this paper is a form of communication that has been defined by a number of theorists using various names but with similar intentions. Castells uses the term “mass self- communication”, while Gustavo Cardoso chooses “networked communication”. Yochai Benkler, on the other hand, chooses the somewhat broader designation “networked information economy”. However, each of these theoretical descriptions aims to portray the same principle of communication theory: in order to include network communication, an additional category must be added to the traditional sender-receiver communication models of “one-to-one” and “one-to-many” communication – the “many-to-many” model. By establishing this “many-to-many” communication mode, the digital network media have provided Internet communication opportunities within which any user may potentially act as a transmitter of messages to a multitude of receivers. This potentially democratizes the opportunity to initiate public communication processes, although this fact should not be understood to mean that the potential for visibility and effectiveness have been democratized to the same extent. Thus, two fundamental assumptions can be identified regarding the category of the European public sphere. Firstly, when compared to the era of the monopoly of electronic mass media, the architecture of contemporary communication networks creates a situation in which the evolving public spheres are decreasingly limited by territorial borders such as those of the nation states. Secondly, the potential for many-to-many communication as made possible through digital network communication expands the communicative power of the public sphere, at least in theory. From the perspective of normative theory on the public sphere, digital network communication has been strongly criticized for two main reasons, one being an excessive centralization, the other an over- fragmentation of these public spheres. At a structural level of digital network communication, this paper has shown that both of these views must be revised. The primary defense against this criticism of the public sphere of digital network may, to a certain extent, be the structural organizing principles that govern communication networks on the World Wide Web. Although (or perhaps because) the structure of this web can hardly claim to grant every user the right to a maximal dissemination of his individual messages, the public sphere as organized through these networks provides every user with a basic opportunity to actively participate without causing the web to degenerate to a cacophony, a development that would necessarily be deemed as dubious from a theoretical viewpoint. In this way, a destructive fragmentation of communication processes on the Web due to total egalitarianism is combated by the web’s intrinsic structure and dynamic system of growth. When applied to the communication format of weblogs, which have been chosen in this paper as a primary example of the digital network public sphere, and are often heavily segmented with respect to topics, this proves that a strong topical fragmentation of communication processes (issue publics), as is typical for this format, is no longer inevitably accompanied by a loss of the political public sphere’s classical function of integration or validation. Because the topics that reach the apogee of the attention hierarchy within the various blogospheres will need to have captured the interest of a high portion of the weblog users, they will serve as an integrative function. Within the theory on the public sphere, this type of digital network communication may even be seen as having validating character, as these topics go beyond simply becoming prominent on the web to arouse, thanks to the so-called focal points, the attention of the mass media and thus possibly have a political effect in the sense of the traditional input function of the political public, as seen in the case of the ACTA debate of 2012. Of course, each situation must be individually and empirically evaluated to prove whether such an effect has been reached. Being so strongly issue oriented on one hand, and possessing enormous networking power on the other hand, specific weblog communication processes as well as web communication in general show a huge potential to interface with a practice-oriented concept of the European public sphere, when seeking to reevaluate the traditional normative expectations of the public sphere against the background of new media technology and new transnational communication arenas. This dissertation has coined the term “digital network public sphere in Europe“ (digitale Netzwerk-Öffentlichkeit in Europa) and has defined it as being a new understanding of the European public sphere, the standards of which are no longer dramatized, though they have not been abolished. The two most important basic premises for this new understanding are found in the issue orientation and the selective mutual referencing found in the networking of discourse as opposed to the utopia of an all-encompassing meta-public at a trans-national level. Because of its focus on the organizational structure of networks, such a public sphere of digital network in Europe operates with subtle categories of communicative congruity and seeks to move away from maximizing social inclusion in order to remain sensitive to differences regarding topic or regional distinctiveness of processes that intensify communication. In doing so, the digital network public sphere does not negate the seismographic function of the public, it does, however, shift the scaling of the seismograph, so to speak. In analogy with Wolfgang Schmale’s definition of European Identity, the digital network public sphere in Europe can be understood as a pluralistic, temporary and even ephemeral phenomenon that is primarily characterized by its capability, due to is structural and communication-theoretical properties, to link sub-national, national and transnational issue publics in Europe to become a content-defined public of publics. At a normative level, however, this understanding of a European public sphere will no longer completely correspond to concepts of democracy and identity that are closely linked to the structure of nation states. According to the viewpoint taken in this paper, the political structures of the European Union are already much more difficult to reconcile to the normative expectations of classical theories of democracy than the structures of the traditional European nation states, creating a necessity to develop a more pragmatic relationship to the traditional requirements of theories of democracy regarding a political public sphere. At the level of collective identity, which is also closely attached to the concept of a political public sphere, it also seems appropriate to veer towards a more pluralistic understanding of the term, as this paper has demonstrated using both Wolfgang Schmale’s concept of European identity as directed by physiognomy of a network as well as Ulrich Beck’s so-called “BOTH/AND” (“Sowohl- als auch”) paradigm of Europeanization. This paper has taken this specific, strongly horizontal understanding of Europeanization and applied it to an understanding of the European public sphere that has been heavily influenced by communication studies and media technology. And even this concept must liberate itself from an understanding of the public sphere that is too strongly viewed through the eyes of the nation state that considers a specifically European public sphere to be at best an addition to the national public sphere, or else some form of supra-national European meta-public. The chances and opportunities provided by these horizontal communicative interconnections are of utmost importance, especially in light of the focus on digital network media, as it is within this framework of interconnections that the national and transnational public spheres stand not only as anything but mutually exclusive, but rather may very well mutually stimulate and enrich each other. In light of such a transnationally influenced understanding of democracy, identity and society at the European level, this study sought to find an appropriate theoretical concept of the European public sphere that can centrally interact with the characteristics of the digital public spheres in the network society. The hermeneutic-pragmatic concept of the European public sphere as developed by Klaus Eder and more notably Cathleen Kantner yields a suitable solution. Habermas’ dictum serves as the central localization within this concept of the European public sphere, according to which the core of a public sphere may be regarded as specifically European if it “allows the citizens to express an opinion on the same topics of equal relevance at the same time” (Habermas 1996: 190 ). Proceeding from this assumption, Kantner establishes a “hermeneutic-pragmatic understanding of the public sphere” (Kantner 2003: 233 ) which is not undermined by the heterogeneity and diversity of perspectives inherent to those participants of communication in the transnational arena, but uses these tendencies as a main point of reference. Following John Dewey’s concept of pragmatism, the pragmatic component of this understanding of the public sphere also emphasizes the fact that the public sphere within a heterogeneous audience develops primarily as a result of shared consequences of action. To an increasing extent, it is precisely this premise which explicitly illustrates the situation in Europe, or to be more precise, within the European Union. The public sphere of networks in Europe, which have already been shown in this paper to be pluralistic and temporary to the point of being ephemeral, cannot draw on a common language, a common media infrastructure, nor necessarily on the participants of discourse having common perspectives regarding the object of discourse. And yet, this public sphere is increasingly brought about by an alignment of social problem complexes of the public, which public is constituted by the citizens, or the users, of the digital communication arena. Although this functional concept of the public sphere may be considered meaningful for transnational communications issues in general, it is specifically this premise of the intensity of shared social problem complexes that distinguishes the European digital public sphere from global digital communication networks. Due to the advanced political institutionalization of European integration as embodied by the EU, there is a much higher probability that common social problem complexes will take shape. Furthermore, this type of functional concept of the public sphere proves particularly meaningful for the conditions of communication in Europe because it remains open to the various segmented publics, whether strongly issue related or socially defined, which are by definition characteristic of transnational communication processes as well as of digital network communication. In this context, this paper has linked Eder and Kantner’s hermeneutic-pragmatic concept of a European public sphere with the technological characteristics of digital network communication that have had the strongest influence on communication theories surrounding the Information Age. Thus, three main points have emerged: Firstly, the hermeneutic-pragmatic concept of the European public sphere is substantially based on a pluralistic coexistence of issue publics and segmented publics. The issue related pluralism of the public sphere, including – and this is key – simultaneous interconnecting of the various issue publics, is only made possibly by the technical specifics of digital network communication. The users are able to actively choose with which information they wish to be confronted, and decide how this information will be processed, allowing them to freely form issue and segmented publics of their own volition within the communication networks, without these fragments necessarily being disconnected nor isolated from one another. Since every message and any content with the digital arena are potentially accessible to and exploitable by any user even beyond these segmented publics, the character of these segmented publics itself becomes defined by their dynamic structure and the ability to interconnect. Secondly: if the new communicative strength of the digital communication network user designates the initial technical prerequisite necessary to create a (Europeanized) issue public, hyperlinks provide a completely unprecedented opportunity for development of the second, more structural prerequisite, which is the systematic interconnection of content according to topic. Hyperlinks offer the digital communication arenas a specific issue orientation, a fact of central importance within the phenomenon of the European public sphere, which lacks the high degree of cultural and political integration so typical of the nation states. Thirdly: on this basis, we may determine that it is precisely the web based communication options and their social appropriations through the world wide web and web 2.0 that particularly contribute to the advancement of a transnational public sphere, especially “when topics of common interest require debate by geographically separated communication communities” (Grunwald 2006: 79 ), when the communities participating in discourse are “less and less defined by the spatial confines such as those presented by regions or nations (…) and increasingly require topically or politically related (…) segmented publics” (ibid. ) No other transnational area in this world is as heavily influenced by these two requirements as community of communication that is the European Union. In addition, this dissertation has bundled the normative conditions for the existence of a European public sphere that have been previously set up by researchers such as Berhnard Peters and Stefan Tobler into four criteria necessary for evaluation of a theory of a digital network public in Europe. (1) The vertical orientation of media-based discourse towards institutions and partners of the EU (2) The horizontal orientation towards other European countries and their public spheres, (3) The communicative interactions, or rather intertwining of various European public spheres, and lastly, (4) The congruence of communication related to the way in which discussion takes place within the individual public spheres and which interpretation of content is considered valid. The question central to this research is whether these criteria are more likely to be implemented within the communication environment of digital networks, which is to say in the arena of Internet communication, than they would within the framework of electronic mass media communication. The answer to this question is based partially on the theoretical insights described in this paper and partially on the results of the select methodological investigation of the European weblog- public presented here. The overall impression did seem to indicate a somewhat heightened likelihood of implementation of the above-mentioned criteria for Europeanization due to the structural change brought about by the establishment of digital network communication. The communication exchange covering institutions and partners in the EU, described above as being the “vertical orientation” of Europeanization (1), as well as the transnational alignment regarding shaping the public opinion and the creation of widely accepted interpretation of various topics (4) both continue to be subject to factors which are being restructured by the spreading of digital network communication, albeit very slowly. While the investigation of select weblog communication for this paper was able to identify a significant number of references to European or EU websites in the form of hyperlinks, this result must be viewed against the backdrop of the restriction of this research to the evaluation of European political weblogs. It remains to be seen whether this conclusion can be extended to include other topics of content. The pivotal shift that accompanies the change in communication technology described here seems to surround the horizontal Europeanization of segmented publics (2), primarily at the civilian community level. Especially for those participants lacking extensive social or financial capital, it has become much simpler to enter discourse in the transnational arena, creating mutual references or topic related links between various discussions. The investigation of selected weblog communication processes leading to this paper was able to clearly recognize several levels of such horizontal tendencies of Europeanization in terms of a marked propensity of the examined weblogs to provide links to websites from other European countries. If the study of media considers the key question for the evaluation of processes of Europeanization to be “whether or not, and if so, how the discourse taking place in the various European countries becomes mutually meaningful” (Wessler 2004: 20 ), the chances of gaining such mutual importance – especially at the civilian community level – will be increased by the spread of digital network communication. This development constitutes one of the defining characteristics of the digital network public in Europe. This statement should not, however, be misconstrued to mean that horizontal Europeanized communication in digital networks has already become a phenomenon that includes a majority of European societies. The opposite is true; the emerging digital segmented publics found in Europe tend to be elite public spheres. The difficulties for democracy and public theory associated with this declaration are not totally dismissed by the concept of a digital network public as presented in this paper. On the contrary, the current lack of sufficient political response must be considered one of the fundamental weaknesses of transnational network publics. This weakness may be offset by the fact that the public sphere described here can well be justified by a part of the functions it fulfills. In light of Habermas’ postulate regarding the political public sphere as influenced by media presence, which demands media to provide a gateway between discourse limited to social elites and the civil society at large, it may be concluded that issue publics dominated by elites are not detrimental for validation of the public sphere per se. If the European elite public spheres described here show the potential to feed back into the requirements and needs of society at large – and the structural characteristics do point to such potential – this type of public sphere at a European level turns from being an antagonist to becoming a structural supplement to politically effective mass media public spheres such as are currently found at a primarily national level. As contended within the pages of this paper, digital network publics in the European context are justified to an extent by their ability to act as an interface between the societal and economic trans-nationalization and the relatively advanced supra-national institutions (primarily meaning the European Union in a political sense) on one hand, and the mass media public spheres of the European nation states on the other.