Die Frage nach der Eigenständigkeit des boethianischen Denkens ist für die Bewertung von Boethius’ logischem Werk so kontrovers wie grundlegend, da ihre Beantwortung zugleich Erkenntnisse zur Praxis und zu den Zielen des boethianischen Wissenstransfers erfordert wie auch auch ermöglicht. In diesem Aufsatz sollen Argumente, Beobachtungen und Überlegungen vorgestellt und diskutiert werden, die für und wider die Plausibilität der wirkmächtigen These James Shiels sprechen, wonach Boethius auch in seinen Kommentaren und logischen Traktaten lediglich Scholien übersetzte.