Das Ziel dieser Arbeit war zu zeigen, ob der Mikrozensus-Längschnittsdatensatz 1996-1999 für die Schätzung von Arbeitsmarktdynamiken in der deutschen Bevölkerung benutzt werden kann. Es wurde gezeigt, dass die Nicht-Berücksichtigung der Ausfälle durch räumliche Mobilität zu verzerrten Schätzungen der Arbeitsmarkübergänge führt. Zur Korrektur dieser Verzerrung wurden zwei Schätzer (Kalibration und PSA) miteinander verglichen. Der Vergleich basierte auf der Betrachtung des relativen Biases sowie der Schätzung des Standardfehlers. Da es für die beiden Ansätze keine einheitliche Theorie gab, wurden zunächst die beiden Ansätze in einem asymptotischen Kontext dargestellt. Hierbei wurden für beide Verfahren die asymptotisch korrekten Varianzen hergeleitet und ein neues Verfahren zur Simulation der Ausfälle durch Nonresponse entwickelt. Das neue Verfahren wurde auf das SOEP angewendet, das räumliche Mobilität erfasst, um die Performance der beiden Schätzer miteinander zu vergleichen. Die Ergebnisse der Simulationsstudie zeigten, dass der Kalibrationsansatz bei gleichzeitiger Nutzung von Gesamtwerten der Population und der Stichprobeninformation den Bias bei gleichzeitig leichter Unterschätzung des Standardfehlers reduzieren kann. Zusätzlich zeigte die Simulationsstudie, dass der PSA-Schätzer auf Basis eines einfachen Logit-Modells und ohne Berücksichtigung der Korrelation innerhalb der Haushalte, den Erwerbsübergang erwerbslos zu erwerbstätig noch besser korrigiert. Wird zusätzlich auf den PSA-Schätzer die Kalibration angewendet, ergab sich kein signifikanter Unterschied zum PSA-Schätzer alleine. Bei der Schätzung der Standardfehler zeigte sich, dass bei den beiden Übergängen mit der höchsten Fallzahl der PSA-Schätzer relativ gut abschnitt. Eine vorsichtige Auswertungsstrategie würde auf beide Verfahren zurückgreifen und bei großen Diskrepanzen auf bedeutende Selektionseffekte durch die Nichterfassung der mobilen Personen schließen.
The aim of this work was to show whether the first panel version of the German Microcensus, covering the years 1996-1999, can be used for the estimation of labour force flows. It has been shown that non-consideration of missing information about residential movers led to biased estimates of the gross flows. To correct for this bias two estimators, calibration and PSA, were compared. The performance of the two estimators was assessed using the relative bias as well as the standard error. As no uniform theory exists for the two approaches, this was derived in an asymptotic context. For both approaches asymptotically correct variances were derived and a new method for simulation of non-response due to missing information was developed. The new method was tested using the SOEP which covers the residential mobility. The results of the simulation study showed that the calibration approach using the population totals and sampling information led to considerable bias reduction. At the same time the standard errors were slightly underestimated. Moreover, the simulation study showed that the PSA method based on logistic regression without taking into account the correlation within the households reached very strong bias reduction for the transition unemployment to employment. When calibration was applied on the PSA estimator no significant differences compared to the use of the PSA estimator alone was observed. For the estimation of standard errors the results showed a good performance of the PSA approach for the transitions with the highest number of cases. A careful evaluation would use both approaches and in the presence of large discrepancies conclude that considerable selection effects are induced by missing information about residential movers.