Karten sind in heutigen Abhandlungen zu historischen Mi-grationen omnipräsent. Kaum ein anderer Ereignistyp scheintsich so gut für die kartographische Repräsentation zu eignen.Insofern würde man erwarten, dass Karten in altertumswis-senschaftlichen Wanderungsdarstellungen von jeher eine zen-trale Rolle gespielt hätten. Anhand von Quellen aus dem Be-reich der Wissenschaften vom Alten Orient im 19. und frühen20. Jahrhundert lässt sich indes zeigen, dass davon nicht oh-ne Weiteres die Rede sein kann und sich das Verhältnis vonKartographie und Wanderungshistoriographie weitaus kom-plexer verhält. Zwei Punkte stehen dabei im Zentrum: zumeinen die kartographischen Möglichkeiten, Wanderungen dar-zustellen und zum anderen das Verhältnis von Karten und Tex-ten/Erzählungen.