An der Malaria erkranken weltweit ca. 212 Millionen Menschen pro Jahr und ca. 430.000 Todesfälle an Malaria werden pro Jahr registriert. Die Malaria tropica wird durch Reisende und Migranten jedoch auch häufig nach Europa importiert. Auch in Europa kommt es durch die importierte Malaria tropica zu Todesfällen. Artemisine, gewonnen aus der Pflanze Artemisia annua sind die mit Abstand wichtigste Substanzklasse in der Therapie der Malaria tropica weltweit. Intravenöses Artesunat war zur Behandlung der komplizierten Malaria tropica in einer Studie in Südostasien der bisherigen Standardtherapie mit intravenösem Chinin hinsichtlich der Mortalität überlegen. Die Effektivität und Sicherheit der Therapie mit Artemisinen wurde primär in endemischen Ländern untersucht, wohingegen Untersuchungen an Patienten aus nicht-endemischen Gebieten nicht vorlagen. Es konnte gezeigt werden, dass eine orale Therapie mit Artemether-Lumefantrin auch unter den Bedingungen der Behandlung in nicht-endemischen Ländern eine sichere und effektive Behandlungsoption für die nach Europa importierte Malaria tropica ist. Die Untersuchung der Epidemiologie der importierten komplizierte Malaria tropica – gekennzeichnet durch einen Verlauf mit hoher Parasitämie und Organversagen – ergab eine deutliche Altersabhängigkeit hinsichtlich des Risikos des Auftretens von Komplikationen. Die meisten Patienten mit importierter komplizierter Malaria tropica kamen aus den Ländern Westafrikas. In einer Fallserie von Patienten mit importierter komplizierter Malaria tropica konnte zum einen die sehr gute Effektivität von intravenös verabreichtem Artesunat auf die Parasitenelimination demonstriert werden; andererseits wurde erstmals eine starke hämolytische Reaktion als unerwünschtes Ereignis im Zeitraum nach Abschluss der Malaria-Therapie erstmals beschrieben. Hierbei fielen ein „rekurrierendes“ Muster der Hämolyse mit einem Beginn ab ca. Tag 10 nach Erstgabe von Artesunat auf, sowie ein „persistierendes“ Muster mit einer anhaltenden hämolytischen Aktivität bis zum Tag 50 nach Behandlungsbeginn. Eine autoimmunhämatologische Ursache der beobachteten Hämolyse konnte nicht eindeutig nachgewiesen werden. Ferner konnte im Anschluß ebenfalls nach oraler Therapie der unkomplizierten Malaria eine vergleichbare, aber in 61 der Ausprägung deutlich mildere Form der Hämolyse nach Therapie mit oralen Artemisinderivaten erstmalig nachgewiesen werden. Die beschriebenen hämolytischen Reaktionen stellen den zentralen Stellenwert der Artemisine für die weltweite Therapie der Malaria nicht infrage; eine entsprechende Nachbeobachtung ist jedoch insbesondere bei der Behandlung der komplizierten Malaria angezeigt, da ca. 60% der Patienten mit Transfusionen behandelt werden mussten. Die Behandlung der komplizierten Malaria tropica bietet gegenüber der Behandlung mit Chinin klinische Vorteile auch im Bezug auf die Reduktion der Behandlungsdauer auf Intensiv- und Normalstation und somit ein erniedrigtes Risiko für behandlungsassoziierte Komplikationen. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit konnte zahlreiche Beiträge zur Epidemiologie und Verbesserung der Behandlung bzw. der Behandlungssicherheit bei der nach Europa importierten Malaria tropica erbracht werden.