Die Versorgungsforschung hat als zentralen Gegenstand ihrer Betrachtung die komplexe medizinische Versorgung der Bevölkerung mit sämtlichen Aspekten, Determinanten und Effekten. Hierzu gehören die Bestimmung des Ist-Zustandes der Versorgung, die Analyse der Prozesse und Akteure und vor allem das Outcome der PatientInnen, die Behandlungsqualität und die resultierenden Kosten. Im Vergleich zu den Grundlagenwissenschaften und der klinischen Forschung erfährt die Versorgungsforschung ihre Limitationen durch die vorgegebene Versorgungsrealität innerhalb derer sie sich bewegt. Die Adressaten der Ergebnisse sind neben dem Wissenschaftszirkel, dem Klinikbetrieb und der allgemeinen Öffentlichkeit, die Entscheidungsebenen im Gesundheitssystem, wie beispielsweise der gemeinsame Bundesausschuss (G-BA), die Versicherungsträger von gesetzlichen und privaten Krankenkassen (GKV, PKV) und die Einrichtungen der gemeinsamen Selbstverwaltung. Sie ist damit ein Instrument auf Makro- aber auch Mikroebene, mit dem sich die unterschiedlichen Effektoren des klinischen Alltages untersuchen lassen, mit dem Ziel Prozesse und Outcome zu verbessern. Sie ist geeignet, belastbare Handlungsempfehlungen zu generieren oder auch politisch betrachtet, als solides Instrument argumentativ für oder wider bestimmte Entwicklungen in der Gesundheitspolitik oder Krankenhauswirtschaft zu agieren. Aus Sicht einer chirurgischen Klinik ist sie als multidimensionaler PDCA-Zyklus nutzbar, mit dem jeder Sektor, in diesem Falle eine chirurgische Universitätsklinik mit Versorgungs-, Lehre- und Forschungsaufgaben, näher analysiert werden kann. Damit sind sowohl qualitätsorientierte Ansätze, Bestrebungen zu mehr Transparenz und Patientenpartizipation und ökonomisches Arbeiten, nicht zuletzt im Sinne einer ethischen Verantwortung mit den endlichen Ressourcen des Gesundheitssystems verantwortungsbewusst umzugehen, konkret adressierbar. Die Fülle des Datenschatzes der Routine- und Kostendaten - mit all ihren Limitationen - sollte für Prozessbetrachtungen und intellektuelle Fragestellungen unbedingt genutzt werden.
Health care research focuses on the complex aspects of medical care for the general population with all its determinants, interactions and processes. Therefore an analysis of the actual provision of medical care, its stakeholders and careholders and most important the outcome of patients, quality of care and ensuing costs are at the center of health care research. In difference to basic research, there are limitations due to varying real life aspects, with health care delivery being never standardized, but analyzed from a holistic meta-perspective. Results are of critical interest for caregivers, policy makers, politicians, the general public and health insurances besides the scientific community. Health care research as an instrument it suited to analyze different effectors of day-to-day medical care on a macro- and micro-level, with the goal to improve processes and outcome. It is therefore used to generate valid recommendations for care givers and health care developments and regulatory boards as well as the medical industry. It can be regarded as a multi-dimensional PDCA-cycle, used to generate more transparency, quality care and leading to value-based medicine for the general public.