Leptospirose ist eine weltweit verbreitete zoonotische Infektionserkrankung, die in Deutschland immer mehr an Bedeutung gewinnt. Leptospiren-Infektionen wurden bei Katzen vor allem serologisch nachgewiesen. Allerdings wurden klinische Manifestationen bisher selten beschrieben und Informationen zur epidemiologischen Bedeutung der Katze als potenzielle Infektionsquelle sind rar. Zielsetzung dieser Studie war es, die Seren gesunder und kranker Freigänger- und Wohnungskatzen aus dem Raum Berlin und Brandenburg auf Antikörperprävalenzen zu untersuchen und potenzielle Risikofaktoren bei seropositiven Katzen zu identifizieren. Dazu wurden Seren von 175 zufällig ausgewählten Freigänger- (124) und Wohnungskatzen (51) via Mikroagglutinationstest (Cut-off ≥ 1 : 100) auf 17 Serovare getestet. Die Katzen wurden zuvor aufgrund diverser klinischer Befunde oder zur Routineuntersuchung in der Klinik für kleine Haustiere, FU Berlin, vorgestellt (2014−2016). Potenzielle Risikofaktoren wurden über einen standardisierten Fragebogen ermittelt und anhand logistischer Regressionsmodelle ausgewertet. Insgesamt wurden bei 28 von 175 Katzen (16 %) Antikörper nachgewiesen mit einer Titerspanne von 1 : 100 bis 1 : 3200 (Median 1 : 200). Die häufigsten Serovare bei 27 (22 %) der Freigängerkatzen waren Pomona, Grippotyphosa und Javanica. Als größter Risikofaktor für eine Infektion konnte das Jagen von Nagetieren (OR = 8,9; p = 0,001) identifiziert werden. Lediglich eine Wohnungskatze wies einen Antikörpertiter (1 : 100) gegen Pomona auf. Diese Katze lebte mit Freigängerkatzen zusammen. Aufgrund klinischer Befunde wurde bei fünf seropositiven Freigängerkatzen eine klinisch manifeste Leptospirose vermutet. Dabei wiesen drei der klinischen Verdachtsfälle verschiedene Stadien einer Nierenerkrankung mit Azotämie sowie vermindertem spezifischen Harngewicht auf. Lebererkrankungen zeigten sich bei zwei der Katzen mit erhöhten Leberenzymaktivitäten sowie Hyperbilirubinämie. Bei einem der fünf Verdachtsfälle konnte die Diagnose Leptospirose durch einen vierfachen MAT-Titerabfall bestätigt werden. Antikörpertiter gegen Leptospiren waren mit einem Prozentsatz von 22 % bei Freigängerkatzen nachzuweisen. Das Infektionsrisiko steigt signifikant, wenn Nagetiere gejagt werden. Bei Katzen mit Nieren- oder Leberproblemen unbekannter Ätiologie sollte eine Leptospiren-Infektion differenzialdiagnostisch berücksichtigt werden. Inwieweit Katzen chronisch infiziert sein können und möglicherweise zur Verbreitung des Erregers in der Umwelt beitragen, bedarf weiterer Untersuchungen.
Leptospirosis is a zoonotic bacterial infectious disease that exists worldwide and is gaining increasing importance in Germany. Serologic evidence of leptospiral infection in cats exists, however clinical manifestations are rarely reported and little information is known about leptospirosis in cats and the epidemiological importance as a potential source of infection. The aim of this study is to investigate the seroprevalence as well as the risk factors for leptospiral infection of indoor and outdoor cats in the Berlin and Brandenburg area. 175 sera have been sampled from outdoor and indoor cats randomly selected and analyzed by serum micro-agglutination test for 17 serovars (Cut-off ≥ 1:100). The cats were beforehand presented at the Small Animal Clinic, FU Berlin (2012−2016), with various clinical findings or for routine health checks. Possible risk factors were determined based on a standardized questionnaire and evaluated using logistic regression models. Overall, antibodies were detected in 28 of 175 cats (16%) with titers ranging from 1:100 to 1:3200 (median 1:200). The most frequently serovars in 27 (22%) of the outdoor cats were Pomona, Grippotyphosa and Javanica. The hunting of rodents (OR = 8,9; p = 0,001) has been identified as the greatest risk factor for an infection. Only one indoor cat had an antibody titer (1:100) against Pomona and this cat lived together with outdoor cats. Based on clinical findings in five seropositive outdoor cats, a clinical manifestation of leptospirosis was suspected. Therefore, three clinically suspicious cases had different stages of kidney disease with azotemia and reduced urine specific gravity. Two cats had liver diseases with increased liver enzymes and hyperbilirubinemia. In one of the five clinically suspicious cases, the diagnosis of leptospirosis was verified by a fourfold MAT titer decrease. Antibody titers against leptospirosis were found in outdoor cats with a percentage of 22%. The greatest risk factor of a leptospiral infection represented the hunting of rodents. Leptospira infection should be considered a differential diagnosis especially in outdoor cats with hunting lifestyle and unexplained kidney or liver disease.