Einleitung Stroke Units sind spezialisierte Schlaganfallstationen, die durch ein multiprofessionelles Team unter vorwiegend neurologischer Leitung ausschließlich Schlaganfallpatienten versorgen. In Deutschland existieren seit Ende der 1990 Jahre etablierte Systeme zur Überprüfung der Qualität der Schlaganfallversorgung in Stroke Units. Seit 1999 erfolgt nach den Vorgaben der Deutschen Schlaganfall - Gesellschaft (DSG) in Kooperation mit der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH) eine Zertifizierung, die seit 2009 mit der LGA InterCert durchgeführt wird. Ziel der Untersuchung ist die Darstellung der Leistungscharakteristik bzgl. vorgehaltener Strukturen sowie möglicher Abweichung von den Zertifizierungskriterien der in den Jahren 2009 bis 2011 zertifizierten regionalen und überregionalen Stroke Units in Deutschland an Hand routinemäßig während der Zertifizierungsbegehung erhobener Daten. Methodik Für die Untersuchung wurden Informationen aus den anonymisierten Berichten, in denen die Ergebnisse der Zertifizierungsbegehungen (Audits) zwischen 01/2009 und 04/2011 dokumentiert wurden, ausgewertet. Mittels strukturiertem Erhebungsbogen wurden Daten zu den Antragsformalitäten, den Einzugsgebieten, der Leistungscharakteristik und des Zertifizierungsprozesses dokumentiert. Die Organisation des Projektes, Datenerhebung, Datenmanagement und Datenauswertung erfolgten durch das Centrum für Schlaganfallforschung Berlin, Charité - Universitätsmedizin Berlin in Kooperation mit der DSG. Ergebnisse Von den 161 eingeschlossenen Stroke Units nahmen 150 (93%) teil. 51% der teilnehmenden Stroke Units wurden als überregional zertifiziert. 99% der Stroke Units waren unter neurologischer Leitung, 41% in einer Allgemeinstation angesiedelt. In 43% der Einrichtungen wurden 6 monitorisierte Betten zertifiziert. Die Anzahl der behandelten Schlaganfallpatienten lag in 36% zwischen 450 und 650 Fällen pro Jahr. Im Zertifizierungsprozess zeigte sich bei einem Drittel aller Teilnehmer mindestens eine Abweichung. Überregionale Stroke Units waren häufiger an Lehrkrankenhäusern und Universitätsklinika untergebracht (p<0,01), sie versorgten mehr Schlaganfallpatienten sowohl in der Stroke Unit (p<0,01) mit mehr monitorisierten Betten (p <0,01) als auch im gesamten Krankenhaus (p<0,01). Des Weiteren waren überregionale Stroke Units häufiger in größeren Einzugsgebieten lokalisiert (p<0,01) und verfügten über einen höheren Pflege- und Ärzteschlüssel (p<0,01). Zusätzlich verfügten überregionale Schlaganfalleinheiten häufiger über eine neuroradiologische Kompetenz (p<0,01) und berieten telemedizinisch öfter kleinere Zentren (p=0,03). Regionale Stroke Unis benötigten häufiger externe Kooperationen für die Sicherstellung der Ergotherapie (p=0,02) und Logopädie (p<0,01). Im Zertifizierungsprozess fanden sich bei überregionalen Units mehr Abweichungen (p=0,04), besonders bei der „per-sonellen Ausstattung“ (p<0,01). Schlussfolgerung Die Auswertung der Auditberichte zeigt das hohe Leistungsniveau der zertifizierten Stroke Units in Deutschland. Die Stroke Unit- Zertifizierung der DSG/SDSH ist ein wichtiger Baustein in der Qualitätssicherung der Schlaganfallversorgung. Zukünftig sollten die Auditberichte einheitlicher in Umfang und Art der Dokumentation der Zertifizierungskriterien sein.
Background Stroke units are specialized units where a multiprofessional team mainly ruled by neurologists treats exclusively stroke patients. Beginning in the end of the 1990s, there is an established system to confirm the quality of inpatient stroke care (stroke units) in Germany. Since 2009, the German Stroke Society (DSG), the Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH) and the LGA InterCert award stroke units for fulfilling the certification-criteria. The aim of this project is to present the characteristics relating to performance and structure of the “regional” and “überregional” stroke units as the possible aberrations from the criteria which are routinely collected in the so-called “audit reports” between 2009 and 2011. Methods Data out of anonymized reports from the certification-audits (“audit-reports”) between 01/2009 and 04/2011 were analyzed. Using a structured questionnaire, all the data which give feedback about the infrastructure, the logistic and the results of the audit were collected. The Centrum für Schlaganfallforschung Berlin, Charité- Universitätsmedizin Berlin was responsible for the organization of the project, the management and the investigation of the data in cooperation with the DSG. Results Out of the 161 stroke units who were included, 150 (93%) participated. 51% received a certificate for a überregional unit. 99% belonged to a neurological department and 41% were located in a general ward. 43% of these units hold 6 monitoring-bed available. 36% treated 450-650 stroke-patients in a stroke unit per year. Überregional units belonged more often than regional units to academic hospitals (p<0,01) and treated more patients with stroke in their stroke units (p<0,01) with more monitorized bed (p<0,01) and in the whole hospital (p<0,01). Besides the überregional ones were in charge of bigger catchment areas (p<0,01), had more nurses per bed (p<0,01), physicians (p<0,01) and neuroradiological competence (p<0,01) available. On top the überregional units counselled more often smaller hospitals (p=0,03) via telemedicine. The regional units needed more often support for occupational (p=0,02) and speech therapy (p<0,01) from outside than the überregional units. The auditing personal found more aberration from the criteria (p=0,04), especially about the staff at the überregional units (p<0,01). Conclusion The investigation of the audit-reports underlines the high quality of the certified stroke units in Germany. The certification by the DSG and SDSH is an important part to erase the quality of the supply of stroke patients. In future, the audit-reports should be more uniform in extent and preci-sion of the data.