Im gegenwärtigen deutschen Steuersystem erfolgt insbesondere die Besteuerung von Kapitalgesellschaften weder finanzierungs- noch investitionsneutral. Mit Anwendung einer zinsbereinigten Besteuerung und der steuerlichen Abzugsfähigkeit kalkulatorischer Grund-/Eigenkapitalzinsen auf Unternehmensebene lässt sich grundsätzlich die Eigenkapital-diskriminierung beheben und insbesondere Finanzierungsneutralität herstellen. Gleichwohl führt eine Implementierung durch die Verschmälerung der Bemessungsgrundlage zu einem Rückgang des Steueraufkommens. Der vorliegende Beitrag analysiert die potentiellen Auf-kommenswirkungen zweier Reformkonzepte der Zinsbereinigung in Verbindung mit strengen und mit großzügigen Verlustverrechnungsszenarien in einer statischen Mikrosimulation auf Basis eines Panels handelsrechtlicher Jahresabschlussdaten. Die Ergebnisse zeigen, dass beide Ausgestaltungsalternativen zu deutlich geringeren Aufkommensverlusten führen, als bisher vom Gesetzgeber angenommen wurde, und dass vor allem auch kleine Unternehmen profitie-ren würden. Die Variation in der Verlustverrechnung und der Gewinnsteuersatz sind Stell-schrauben, um ggf. Aufkommensneutralität herzustellen. Nahezu Aufkommensgleichheit wä-re bei Grundkapitalverzinsung und Beibehaltung der Mindestbesteuerung zu erreichen. Da mit Zinsbereinigung die Verlustvortragsbestände leicht ansteigen würden, würde eine Verlustkap-pung die aktuelle Lage der hohen Bestände von Kapitalgesellschaften entschärfen und diese um knapp die Hälfte gegenüber dem Referenzrechtsstand reduzieren.