Das vorliegende Working Paper untersucht den historischen Kontext poetologischer Theoriebildung zur Gattung Epos im 16. Jahrhundert und zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Dabei wird der Versuch unternommen, das in diesem Zeitraum poetologisch Denkbare und Gesagte aufzuarbeiten, soweit es bezüglich der Abfassung von epischen Texten mit zeithistorischer Thematik von Bedeutung ist. Es zeigt sich, dass aktualitätsepische Texte in einem zeitgenössischen Diskursumfeld entstehen, das die Möglichkeiten der epischen Gattung, historische Wirklichkeitsreferenzen aufzubauen, außerordentlich eingehend reflektiert hat, wobei traditionelle poetologische Positionen oft bedeutsamer sind als der ‚neue‘ Aristotelismus.