Die Auswirkungen des im Jahr 2015 eingeführten flächendeckenden Mindestlohns in Deutschland auf betroffene Beschäftigte wurden bis zur Veröffentlichung dieser Masterarbeit lediglich angenommen und empirisch nicht bestätigt. Ziel der vorliegenden Arbeit war es daher, diese Forschungslücke zu schließen und aufzuzeigen, welche direkten und indirekten Folgen der Mindestlohn auf ArbeitnehmerInnen einer beispielhaften Branche, der Gastronomie, hat. Eine mikrosoziologische Perspektive auf die betroffenen ArbeitnehmerInnen führte dazu, dass erkenntlich wurde, ob und vor allem wie der Mindestlohn greift, inwiefern er Bestandteil der individuellen Arbeitswelt ist und ob das Gesetz dazu führte, dass sich die vom Mindestlohn betroffenen Beschäftigten nun in einer integrativen und existenzsichernden Erwerbsarbeit befinden. Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein qualitatives Forschungsdesign gewählt. Leitfadengestützte Interviews, die sich auf Prekaritätsmodelle nach u.a. Brinkmann et al. (2006) und Dörre (2007) beziehen, stellten Antworten zum (veränderten) Arbeitsalltag, den Ängsten und Sorgen der Beschäftigten sowie ihren eigenen Ansprüchen an die Arbeitswelt heraus. Mit der Analyse der Interviews wurden schließlich die tatsächlichen Auswirkungen des noch sehr jungen gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland auf die befragten Beschäftigten aus der Gastronomiebranche konstatiert. Die zum Teil deutlichen Abweichungen der Ergebnisse vom derzeitigen Forschungsstand haben gezeigt, dass der Schwerpunkt in Zukunft weiterhin und im besonderen Maße auf die betroffenen Beschäftigten gelegt werden sollte – auch, um real- betriebswirtschaftliche Wechselwirkungen und Maßnahmen auf Seiten der Unternehmen zu erschließen.