Nach einer Tibiafraktur ist eine intensive Kontrolle des Frakturheilungsverlaufs wichtig; da es sich oft um Frakturen mit Knochenverlust handelt und eine schnelle Rehabilitation dadurch gefährdet sein kann. Fakt ist; dass trotz aller Fortschritte in der Frakturversorgung bei bis zu zwanzig Prozent der Frakturtherapien immer noch Heilungsstörungen auftreten; was die fortdauernde Forschung auf diesem Gebiet rechtfertigt (Haas; 2000). Die Analyse von Serumparametern wird bei metabolischen Erkrankungen schon lange mit guten Ergebnissen eingesetzt. Die Analyse von Frakturheilungsprozessen anhand von verschiedenen Serumparametern führte aber zu kontroversen Ergebnissen (Delmas et al.; 1997; Eriksen et al.; 1995; Kurdy et al.; 1998; Yu-Yahiro et al.; 2001). Deshalb wurden in dieser Studie sieben Serumparameter in einem standardisierten Modell verglichen. Die sieben beschriebenen Serumparameter wurden am Schaf während der Heilung einer Tibia¬fraktur simuliert durch eine Tibiaosteotomie getestet; wobei die Enden der osteotomierten Tibia drei Millimeter distrahiert wurden. Die Fraktur wurde mit einem Fixateur externe stabilisiert. Der Versuchszeitraum betrug neun Wochen und in diesem heilte die Tibiaosteo-tomie klinisch aus. Den Schafen wurde einmalig vor der Osteotomie und wöchentlich nach dieser Blut entnommen. Die ermittelten Serumwerte wurden mit den Ergebnissen der histologischen Untersuchung der heilenden Osteotomie zu vier Zeitpunkten nach der Operation verglichen. Alle Serumparameter zeigten große inter-individuelle Schwankungen und einen Abfall der Werte über den Untersuchungszeitraum von neun Wochen; auch bei den Tieren der Kontrollgruppe. Der systemische Knochenstoffwechsel ist auch bei gesunden Tieren sehr hoch; da sich der Knochen ständig der Belastung anpasst und zudem als Mineralienreservoir dient. Die relativ kleine Osteotomie der Tibia hatte keinen sichtbaren Einfluss auf diesen Gesamtstoffwechsel bzw. die Erhöhung des Knochenstoffwechsels durch die Fraktur ging darin unter. Nur im Vergleich mit der Kontrollgruppe und in Relation zu dem präoperativen Wert war ein geringer Anstieg bei einigen Knochenmarkern zu ermitteln. Die Ergebnisse der Knorpelmarker zeigten eine gute Korrelation mit dem im histologischen Päparat sichtbaren Heilungsverlauf und wurden weniger vom allgemeinen Körperstoffwechsel maskiert. Aber auch hier gab es einen Abfall der Knorpelparameter während des Studienverlaufs; sowohl bei den operierten Tieren als auch bei denen der Kontrollgruppe. Die Serum- Werte der juvenilen Tiere lagen allerdings deutlich über denen der operierten Gruppe; was durch den Abbau der Wachstumsfugen begründet werden kann. Eine klinische Nutzung der in dieser Studie untersuchten Serumparameter zur Beurteilung der Frakturheilungsprozesse ist nicht möglich; da nur in Verbindung mit dem präoperativen Wert und den Werten der Kontroll¬gruppe eine Aussage über den Verlauf der Werte möglich war; was im klinischen Alltag nicht durchzuführen ist. Es ist festzuhalten; dass eine Bewegungseinschränkung nach einer Osteotomie großen Einfluss auf die Serumparameterspiegel zu haben scheint und dass die individuellen Unterschiede einen klinischen Nutzen in der Frakturdiagnostik zur Zeit unmöglich machen.
A fracture of the tibia demands an intensive monitoring of the fracture healing processes; because in many cases these fractures are combined with a loss of bone and; therefore; the rehabilitation can be delayed. As a matter of fact; up to twenty percent of the fracture therapies interfer with the healing process; despite taking into account the advances in orthopedic surgery; and this demands ongoing medical research in this area (Haas; 2000). The analysis of the serum parameters examined in this study is used for the diagnosis of metabolic diseases for a long time. The analyses of the same serological parameters to monitor the progressing fracture healing gave controversial results (Delmas et al.; 1997; Eriksen et al.; 1995; Kurdy et al.; 1998; Yu- Yahiro et al.; 2001). To elucidate this contradiction; seven serum parameters were compared in this study in a standardized model of a fracture; the osteotomy of the tibia in sheeps; to monitor the fracture healing processes. The fracture; i.e; the osteotomy of the tibia with an artificial gap of 3 mm; was taking care of using an external fixateur. The tests were conducted over a period of nine weeks; whererin the tibia healed completely. Blood samples were taken from the sheep one time before the osteotomy and afterwards on a weekly basis. The serum parameters found; were compared with the histologic structure of the regenerating fracture two; three; six; and nine weeks after the orthopedic surgery. All serum parameters showed a big inter-individual variation and reduction of the serum level during the nine weeks of the study. This was valid for the sheep in the reference group too. The systemic metabolism of bones is very active even in healthy animals; because the bones permanently react to changes of the mechanical forces and; in addition; are the reservoir for various minerals. The relatively small fracture; i.e.; the 3 mm gap osteotomy; had no identifiable impact on the overall metabolism or the increase of bone metabolic processes were too small to be detected. Only in comparison to the reference group and in relation to the preoperative values; a small increase in some of the bonemarkers was detected in the serum of the sheep. The results of the serum markers indicative for metabolic processes in cartilage tissue showed a good correlation with the histological structure in the healing process and were only partially masked by the overall metabolism of the body. A reduction of the serum levels of the chondral parameter during the study was found in the reference group as well as in the group of treated animals. The serum levels of these parameters indicative for the metabolism in cartilage were significantly higher in juvenile sheeps than in the sheeps after orthopedic surgery. This may be explained by the degeneration of the epiphyseal cartilages in the juvenile sheeps. Based on the results of this study; the clinical application of the serum parameter to assess the progress of fracture healing processes is not advisable; because only the comparison of the preoperative serum levels with those in the reference group provided confidence to predict the progress of the fracture healing process. In addition it has to be stated; that the reduction of mobility after the osteotomy of the tibia seems to have a major impact on the level of the serum parameters and that the individual differences of the levels prohibt a clinical application of this kind of diagnostics of the fracture healing.