Das wechselseitige Verhältnis zwischen anhaltender epileptischer Aktivität während des Status epilepticus (SE) und der Körpertemperatur bzw. ihrer Regulation ist komplex und in vielen Fragen ungeklärt. Ziel der vorliegenden Arbeit war zum einen, den Einfluss der externen Senkung der Körpertemperatur auf den SE, und zum anderen den Einfluss des motorischen und des limbischen (non-konvulsiven) SE auf die Thermoregulation zu untersuchen. Ein etabliertes in vivo Model des SE mit wachen, frei beweglichen Ratten wurde durch die Anlage einer epiduralen Temperatursonde ergänzt. So war es möglich, den Einfluss von Körpertemperaturveränderungen simultan zu den epileptiformen Entladungen und den motorischen Anfallsmanifestationen des SE zu untersuchen. Bei den Tieren konnte umgekehrt der Einfluss unterschiedlicher semiologischer Manifestationen des SE (konvulsiv vs. non-konvulsiv) auf die Körpertemperatur systematisch beobachtet werden. Durch externe Hypothermie wurde die Körpertemperatur der Tiere herabgesetzt. Dabei konnte ein antikonvulsiver Effekt auf die motorischen Anfälle nachgewiesen werden; dieser Effekt wurde durch die gleichzeitige Gabe von Diazepam in subtherapeutischen Dosen auf die elektrophysiologischen Parameter des SE erweitert. Umgekehrt zeigte sich, dass der generalisierte motorische SE mit einer anhaltenden Temperaturerhöhung einhergeht. Bei Tieren mit limbischem SE normalisierte sich eine initiale Temperaturerhöhung, allerdings verlief dieser Prozess sehr protrahiert. Um eine mögliche subtile Störung der Thermoregulation während des limbischen SE zu untersuchen, wurden Tiere in einem limbischen SE einer externen Hypothermie ausgesetzt. Mit diesem methodischen Ansatz ließ sich eine deutliche Störung der Thermoregulation im Vergleich zu naiven, ebenfalls der Kühlung ausgesetzten Tieren aufzeigen. Die Ergebnisse der verschiedenen Versuchsreihen werden bezüglich ihrer Implikationen für die Behandlung des SE und die Pathophysiologie der Thermoregulation während des SE kritisch diskutiert.
The reciprocal relationship between the sustained epileptic activity during status epilepticus (SE) and the body temperature (or its regulation) is complex and remains in part elusive. The purpose of the present study was to investigate both the effect of external hypothermia on SE and the effect of motor and limbic (non-convulsive) SE on thermoregulation. An established in vivo model of SE with awake, freely moving rats was amended by implementing a temperature probe. By this means it became possible to investigate simultaneously the effect of body temperature changes on both epileptic activity and motor manifestations of the SE. Vice versa, the animals could systematically be monitored for the effect of the different semiological manifestations of SE (convulsive vs. non-convulsive) on the body temperature. The body temperature was decreased by application of external hypothermia; an anticonvulsive effect on motor seizure activity could be observed. Adding sub- therapeutic dosages of Diazepam resulted in additional suppression of electrographic parameters. On the other hand, it could be shown that generalised motor SE is associated with a long-lasting temperature elevation. In animals in limbic SE the initial temperature elevation normalised; however, this normalisation was considerably delayed. In order to investigate a subtle dysfunction of the thermoregulation during limbic SE, animals in limbic SE were exposed to external hypothermia. In comparison to naïve animals, also exposed to hypothermia, a noticeable disturbance of thermoregulation could be demonstrated with this methodical approach. The results of the various experimental series will be critically discussed in regard to implications for SE treatment and to the pathophysiology of thermoregulation during SE.