Die Studie behandelt zum einen den Verkaufserfolg energiesparender Kühlschränke der Klassen A, B und C in Dänemark zwischen 1994 und 1997, deren Anteil in den drei Jahren von 42 auf etwa 90 Prozent stieg. Zum anderen wird die analoge Innovation des führenden dänischen Kühlgeräte-Herstellers Gram untersucht, der unter anderem einen Kompressor mit einem noch einmal um 40 Prozent verringerten Stromverbrauch entwickelte. Die hier beschriebene Innovation könnte den Stromverbrauch von Kühlschränken ohne Frostfach im Zehnjahresvergleich um den Faktor zehn senken. Die naheliegende (Ausgangs-)Hypothese war, daß beide Vorgänge - Diffusion und Innovation - auf die ab 1994 im Rahmen einer umfassenden ökologischen Steuerreform erfolgte spürbare Erhöhung - und schrittweise Steigerung bis 1998 - der Energiesteuer zurückzuführen sind. Im Ergebnis zeigt sich aber, daß für die Erklärung ein breiter angelegter Ansatz erforderlich ist. Als Minimum ist ein Mix unterschiedlicher Instrumente zur Erklärung heranzuziehen: Für den Verkaufserfolg der Bestgeräte war die Energiesteuer - die mit einer CO2- Abgabe gekoppelt ist - zwar die notwendige Bedingung. Aber ohne das weitere Instrument der Verbrauchskennzeichnung der Geräte (1989, 1994 auch als EURichtlinie beschlossen und 1995 für Kühlschränke in Kraft getreten) wäre die eingetretene Wirkung kaum zu erwarten gewesen. Hinzu kam die Weiterbildung von Teilen des Verkaufspersonals durch die Energiebehörde (1994) in Verbindung mit der Kennzeichnung. Das den Verkaufserfolg zusätzlich erklärende Instrument waren nationale wie regionale Energiesparkampagnen, unter Beteiligung der Energieversorgungsunternehmen (1994 und 1995). Zu dieser Kampagne gehörte schließlich auch eine Verschrottungsprämie (200 DKK) für alte, durch Bestgeräte ersetzte Kühlschränke (1994). Als Hintergrundvariable muß das breite Umwelt- und Klimaschutzbewußtsein der dänischen Bevölkerung gelten. Bei der Innovation des dänischen Herstellers Gram spielte die staatliche FuEFörderung eine wesentliche Rolle, die die Bildung von Innovationsnetzwerken implizierte. Als Hintergrundbedingung ist auch hier die Energie-/CO2-Steuer von Bedeutung, wobei sie von den Unternehmen nicht als entscheidend eingestuft wurde. Als besonders wichtig angesehen wird die 1999 in Dänemark wirksam werdende Höchstverbrauchs-Richtlinie der EU, die die bestehenden Bestgeräte zur Norm macht. Neue Märkte waren folglich nur durch weitergehende Verbesserungen zu erschließen. Zugleich mußte der Handel bemüht sein, ineffiziente Geräte frühzeitig aus Sortiment und Lager zu nehmen. Das Projekt hat auch methodische Resultate. Im Hinblick auf die Breite des wirksam gewordenen Instrumentariums, die Bedeutung und Konfiguration der beteiligten Akteure und den kooperativen, zukunftsorientierten Politikstil der Regulierungsinstanz erweist sich das weiter angelegte Konzept des "Regulierungsmusters" als heuristisch sinnvoll. Gleiches gilt für den Bottom- up-Ansatz der Politikevaluation, der für die Breite und Dynamik der Einflußfaktoren die notwendige Offenheit bietet. Im untersuchten dänischen Fall folgt die Innovation der Diffusion. Beide wurden durch einen wesentlich strategischen Ansatz von Umwelt und Klimaschutzpolitik bewirkt, der sich durch eine entschlossene, aber ausgehandelte Zielbildung (CO2- Reduktion, Energieeinsparung), eine gute technologiepolitische Infrastruktur und eine intensive Vernetzung staatlicher und nichtstaatlicher Akteure auszeichnet. Besonders zu betonen ist die Breite und Flexibilität des Instrumenteneinsatzes, der von indikativer Langzeitplanung, über Energiesteuern, Subventionen und informationelle Instrumente bis zu Effizienzstandards reicht.