Dieser Beitrag hat zum Ziel, die Tauglichkeit der Begriffe Raumwissen und Wissensraum als analytische Kategorien der historisch-archäologischen Forschung zu überprüfen. Vor dem Hintergrund einer praxistheoretischen Perspektive wird diskutiert, wie sich Raumwissen und Wissensraum in die archäologische Analyse alltäglichen Handelns einbetten lassen. Den Ausgangspunkt bildet Pierre Bourdieus Konzept des Habitus. Um dessen vergleichsweise statischen Charakter zu dynamisieren, wird das Eigensinn- Konzept des Alltagshistorikers Alf Lüdtke herangezogen. Durch die Eingliederung von Eigensinn in den Habitus entsteht eine theoretische Konzeption, die für die archäologische Untersuchung alltäglicher Praxis gut geeignet ist. Dazu wird ein methodischer Zugang illustriert. Schließlich wird geklärt, welcher Stellenwert Raumwissen und Wissensraum in diesem Rahmen zukommenkann.
In this contribution I will examine the concepts of Raumwissen and Wissensraum in terms of their suitability as analytical categories for historical-archaeological research. Against the backdrop of a practice theoretical perspective, I will discuss how Raumwissen and Wissenraum may be included in the archaeological analysis of everyday practice. The starting point is Pierre Bourdieu’s concept of habitus. To overcome its static character, I employ the concept of Eigensinn as outlined by the historian of everyday life Alf Lüdtke. The integration of Eigensinn into habitus leads to a theoretical conception that lends itself well to the archaeological analysis of everyday practice. After an illustration of an appropriate methodological approach, I will discuss the place of Raumwissen and Wissensraum in the framework outlined here.