Staatliche Instrumente zur Einkommenssicherung im Niedriglohnbereich durch „Kombilohn-Modelle“ existieren auch in Deutschland schon seit längerem und wurden im Zuge der jüngsten Arbeitsmarktreformen ausgeweitet. Aktuelle Reformvorschläge für Deutschland zielen zum einen auf die weiterführende Reform des Niedriglohnsektors, zum anderen auf dessen Rückführung durch die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns. In diesem Beitrag werden die Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns ohne und mit einer kompensierenden Lohnsubvention an die Arbeitgeber sowie ein „Beschäftigungsbonus“ an Vollzeitbeschäftigte mit geringen Stundenlöhnen als Reformalternativen zur Einkommenssicherung im Niedriglohnsektor betrachtet. Die Verteilungswirkungen dieser Reformalternativen werden mittels eines empirischen Mikrosimulationsmodells unter Berücksichtigung potenzieller Arbeitsmarkteffekte und des Budgetausgleichs evaluiert. Insgesamt weisen die Simulationsergebnisse darauf hin, dass der Beschäftigungsbonus die Einkommenssituation im Niedriglohnbereich gegenüber dem Status quo verbessern und die Ungleichheit der Einkommen sowie die gemessene Armut etwas reduzieren könnte. Von dieser Reformalternative sind in dieser Hinsicht auch etwas bessere Ergebnisse als von der aufkommensneutralen Einführung eines gesetzlichen Mindestlohns von 7,50 € pro Stunde zu erwarten. Dieser wäre mit (geringen) Beschäftigungsverlusten und für den Großteil der Haushalte mit sinkenden Realeinkommen aufgrund höherer Güterpreise verbunden, auch wenn die fiskalische Rückverteilung über eine kompensierende Subventionierung der Arbeitskosten erfolgt.