Gegenstand und Ziele: Die Forschergruppe B-II-2 befasst sich mit regionalen Milieus und der Macht des Staates in Ägypten vom Alten Reich bis in Islamische Zeit. Zum einen sollen die regionalen Strukturen als solche als gleichermaßen soziale wie spatiale Organisationsformen in ihrem eigenen Charakter und in ihrer eigenen Dynamik in den Blick genommen werden. Zum andern soll der Rahmen der betrachteten Phänomene über den administrativ-ökonomischen Aspekt hinaus insbesondere auf das Gebiet der Kultur und der Lebensformen ausgeweitet werden. Dabei wird gemeinsam anhand verschiedener Fallstudien das Verhältnis und die Wechselwirkung zwischen staatlich-administrativer Ordnung und dem Handeln lokaler Eliten erforscht. Eine mehrfach wiederkehrende Komponente sind dabei regionale Machthaber – wie Bürgermeister, Pagarchen, Nomarchen oder Lokalregenten, die an der Verwaltungsspitze der jeweiligen Region standen und verschiedene Formen des Wissens generierten bzw. auf diese zurückgriffen, insbesondere Erfahrungs- und Verwaltungswissen sowie Erinnerungswissen. Methoden: Durch die Länge des zu erforschenden Zeitraumes (mehr als 4000 Jahre) können unterschiedliche Fallstudien nur nach Material und Methode betrieben werden. Dabei stellen die beiden bereits genannten Bereiche des Verwaltungswissens und des Erinnerungswissens die Methoden. Diskussionsstand in der Forschergruppe: Die gemeinsamen Forschungen und Diskussionen innerhalb von B-II-2 zeigten dabei zum einen das enorme Potential, das in dem Rahmenthema steckt, machten zum anderen aber auch sichtbar, dass für die längsschnittartige, epochenübergreifende Betrachtung von Phänomenen bei völlig unterschiedlichen Quellenüberlieferungen eine Anbindung der Fragestellungen an die spezifischen Theorieangebote unerlässlich war. Die Forschergruppe hat sich in zahlreichen Diskussionen über die theoretische Fundamentierung der in B-II-2 zusammengefassten Einzelprojekte ausgetauscht, vor allem im Hinblick auf die übergreifende Thematik des Exzellenzclusters Topoi. Sie hat sich dabei auf die oben geschilderte Auswahl von Methoden verständigt, sowohl für die laufenden Forschungen der einzelnen Mitglieder als auch für die gemeinsamen Ziele der Forschergruppe. Durch die personelle Veränderung der Gruppe und die damit einhergehende Erweiterung des Fragenspektrums erwies sich insbesondere die Aufnahme einer kulturwissenschaftlichen Diskussion über Formen kultureller Erinnerung als hilfreich.Darüber hinaus bot auch die vom 4. bis 5. November 2010 von unserer Forschergruppe am Deutschen Archäologischen Institut ausgerichtete internationale und interdisziplinäre Konferenz »Village Egypt – Continuity and Change in Regional Milieus in Egypt« weitere Gelegenheiten, unsere Methodiken und Thematiken mit zahlreichen Kollegen umfassend zu diskutieren und so das Forschungsprofil der Gruppe weiter zu schärfen.