Das Forschungsprojekt "Die Europäische Union und die massenmediale Attribution von Verantwortung – eine länder-, zeit- und medienvergleichende Untersuchung" will zum einen die Verteilung von Verantwortungsattributionen in der massenmedialen Berichterstattung untersuchen, also klären, ob und in welchem Ausmaß die EU in der öffentlichen Darstellung tatsächlich "immer schuld" ist. Dazu sollen Annahmen über mögliche Ursachen einer solchen systematischen Benachteiligung der EU in der Auseinandersetzung um Schuldzuschreibungen getestet werden. Der vorliegende Beitrag skizziert den theoretischen Hintergrund, die zentralen Hypothesen und die Methode des von der DFG geförderten Projekts. Wir sind noch nicht in der Lage, Ergebnisse des Projekts zu präsentieren, müssen uns stattdessen auf die Darstellung der Hypothesen und des entwickelten methodischen Instrumentariums konzentrieren. Ziel des Projekts ist es, anhand einer quantifizierenden Inhaltsanalyse von zwei deutschen und zwei britischen überregionalen Tageszeitungen im Zeitverlauf von 1994 bis 2003 die Zuschreibungsmuster in und durch die Medien zu untersuchen (vgl. Gerhards 2004).