Das Studium der Informatik dient sowohl in den Bachelor- als auch in den Masterstudiengängen in erster Linie der Vermittlung wissensbasierter Inhalte. Trotz der zunehmenden Anforderung an die Universitäten, ihre Ausbildung im Zuge des Bologna-Prozesses praxisrelevant auszurichten, kommen berufsbezogene Fragestellungen in den aktuellen Studienordnungen häufig noch zu kurz. Die Folge ist, dass Universitätsabsolventen am Ende ihres Studiums noch die Orientierung fehlt, in welcher Form sie ihre erworbenen Fachkenntnisse am Arbeitsmarkt für ihre Erwerbstätigkeit nutzbar machen können. Die praxisorientierte Gründungslehre am Institut für Informatik der Freien Universität Berlin möchte hier eine Lücke schließen. Das Konzept sieht vor, dass die Studierenden im Rahmen einer einsemestrigen Veranstaltung die Gelegenheit bekommen, eigenständig Konzepte für Geschäftsideen und -modelle im Bereich der Informatik zu entwickeln. Gearbeitet wird in Teams mit Beratung und Feedback von im Bereich der Unternehmensberatung und Informatik erfahrenen Fachkräften. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die erworbenen Fachkenntnisse in Unternehmensmodelle umzusetzen, sich in Teamarbeit zu erproben und diese selbst erstellten Konzepte mit Praktikern zu überprüfen und weiterzuentwickeln. Die Autoren haben im Sommersemester 2011 dieses Konzept mit einem Evaluierungsmodell begleitet, in dem die Teilnehmenden ihre Lerneffekte einschätzen und standardisiert dokumentieren, aber auch offenes Feedback geben können. Unter Lerneffekten werden, dem fachübergreifenden Charakter der Veranstaltung entsprechend, nicht nur die fachlichen Gesichtspunkte verstanden. Es geht auch um die Aneignung persönlicher Kompetenzen, wie sie durch die Teamarbeit an einem gemeinsamen Projekt zustande kommen. Diese stellen ein wichtiges Ziel bei der Teilnahme an der Veranstaltung dar. Wie die Evaluierung auf Basis der (anonymisierten) Selbsteinschätzungen der Studierenden zeigt, wird die Teilnahme an der Veranstaltung als Kompetenzgewinn verstanden. Hierbei hat allerdings der Zuwachs an fachlichen Kompetenzen einen größeren Umfang gegenüber den Persönlichkeitskompetenzen.