Die sexuell übertragbare Infektionserkrankung Syphilis ist trotz einfacher und effektiver Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten nach wie vor ein global bestehendes Problem. Die WHO schätzt die Anzahl der Neuerkrankungen jährlich auf annähernd 10 Millionen, wobei die Weltregionen Afrika, Amerika und Südostasien am stärksten betroffen sind. Die Anzahl der Todesfälle beträgt laut WHO jährlich ca. 150.000 mit vorwiegendem Vorkommen in den afrikanischen Ländern. In dieser Arbeit wird eine szientometrische Analyse der bisher veröffentlichten Forschungsarbeit zum Thema Syphilis durchgeführt, wobei sowohl eine quantitative als auch qualitative Untersuchung der in den Datenbanken ISI – Web of Science und PubMed gelisteten Publikationen erfolgt. Im ISI – Web of Science sind für den untersuchten Zeitraum von 1900 bis 2007 14.432 syphilisspezifische Veröffentlichungen zu finden. Im Anschluss an die beiden Weltkriege sind vermehrt Arbeiten zum Thema Syphilis veröffentlicht worden, vor allem aber in den letzten 20 Jahren hat die Anzahl der Forschungsarbeiten stetig zugenommen, was zum einen inhaltlich auf die Aktualität der Erkrankung zurückzuführen ist, zum anderen methodisch auf die Aufnahme von Abstracts in die ISI Datenbank und somit einer verbesserten Trefferquote zuzuordnen ist. Die Publikationssprache ist mit annähernd 80% hauptsächlich englisch. Das mit Abstand höchste Forschungsaufkommen haben die USA mit ca. 50% der Arbeiten, die auf Grund der verfügbaren Daten einem Herkunftsland zugeordnet werden können. Hier befinden sich auch fast ausschließlich die Institute, die weltweit am meisten zum Thema publizieren. Doch auch afrikanische Länder, allen voran Südafrika, zeigen zum Thema Syphilis im Vergleich zu anderen Forschungsbereichen ein relativ großes Interesse an dieser Infektionserkrankung. Dies kann zum einen im Zusammenhang mit den dortigen Inzidenz- und Mortalitätsdaten, zum anderen aber auch mit der häufig vorkommenden Koinfektion von Syphilis und HIV in afrikanischen Ländern gesehen werden. Große Bedeutung kommt auch der Kooperation verschiedener Länder zu, die gemeinsam Arbeiten hervorgebracht haben. Hier sind die Zusammenarbeit zwischen Großbritannien und den USA sowie Großbritannien und Tanzania hervorzuheben, die gemeinsam an mehr als 30 Publikationen beteiligt sind. Jedoch haben sich auch auffallend viele andere afrikanische Länder an Kooperationsartikeln beteiligt. Mit Hilfe der durchgeführten Zitationsanalysen zeigt sich, dass Arbeiten zum Thema Syphilis mit steigender Tendenz zitiert werden, was auf die Aktualität der Erkrankung und das dafür vorhandene wissenschaftliche Interesse hindeutet. Bei Betrachtung der Zitationen nach Publikationsjahr sowie bei der Analyse der meistzitierten Artikel nach ihrem Erscheinungsjahr ist auffällig, dass vor allem Arbeiten aus den 1990er Jahren häufig zitiert werden, was auf wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse in diesem Zeitraum schließen lässt. Das Land, dessen Artikel weltweit am meisten zitiert werden, ist die USA. Bezieht man die Anzahl der Zitierungen jedoch auf die Anzahl der veröffentlichten Artikel, steht Uganda mit einer Zitationsrate von 35 weltweit an erster Stelle. Hier sollte jedoch die Möglichkeit der Verzerrung der Ergebnisse bedacht werden, da Uganda mit knapp über 30 Artikeln sehr viel weniger Arbeiten publiziert hat. Die weltweit am häufigsten zitierten Publikationen stammen überwiegend aus den USA und werden hauptsächlich in einigen wenigen Journals veröffentlicht, darunter das New England Journal Of Medicine, JAMA und Lancet, die einen hohen Stellenwert innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft besitzen, wie ihre hohen Impact- Faktoren aufzeigen. Betrachtet man diese Publikationen inhaltlich, so zeigt sich, dass der mit Abstand am häufigsten zitierte Artikel die Genomsequenzierung von Treponema pallidum beinhaltet, aber auch die Präventionsmöglichkeiten von Syphilis und anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen sowie die Koinfektion von HIV und Syphilis im Mittelpunkt des wissenschaftlichen Interesses zu stehen scheinen. Zeitlich sind diese Artikel bis auf zwei Ausnahmen in die 1990er Jahre einzuordnen. Bei der Analyse der Themenbereiche, denen die 14.432 ermittelten Publikationen zugeordnet werden, zeigt sich, dass weltweit die Zuordnung zum Gebiet der General and Internal Medicine dominiert, gefolgt von der Dermatology und Infectious diseases. Dabei bestehen länderspezifische Unterschiede, die ein unterschiedliches Interesse der einzelnen Länder an den verschiedenen Aspekten der Erkrankung vermuten lassen. So werden beispielsweise in Südafrika im Vergleich zu den anderen meistpublizierenden Ländern deutlich mehr Artikel dem Themenbereich Obstetrics and gyneacology zugeordnet, was die Vermutung nahe legt, dass hier auf Grund der weniger erfolgreichen Therapieversuche ein größeres Forschungsinteresse an der vertikalen Übertragung der Syphilis besteht. Die wissenschaftliche Leistung von Autoren, die syphilisspezifische Arbeiten veröffentlicht haben, kann anhand ihrer Produktivität, ihrer Zitationsraten und ihres H-Indexes beurteilt werden. Dabei ist zu beachten, dass Quantität und Qualität nicht unbedingt miteinander einhergehen, sondern dass Parameter wie vor allem der H-Index als Gütekriterium zur Einordnung von wissenschaftlicher Leistung dienen. Der US-amerikanischen Autorin Sheila Lukehart ist es gelungen, sich mit einer Publikationszahl von 80 Artikeln nicht nur im Sinne der Produktivität weltweit nahezu an die Spitze zu positionieren, sondern weist auch vergleichsweise einen hohen H-Index und eine hohe Zitationsrate auf. Die höchsten H-Indices und Zitationsraten weisen jedoch die Autoren Hook, Radolf und Norgard auf, die aber wiederum in ihrer Produktivität hinter Lukehart zurückliegen.
In spite of simple methods of prevention and treatment syphilis is still a global health problem. This paper is a scientometric analysis of syphilis research which has been published in the data bases ISI – Web Of Science and PubMed from 1900 up to the year 2007. The number of publications in ISI is 14.432 . Especially after the two World Wars there was an increase of publications, but the large amount of papers has been published during the last 20 years. This is not only due to the actuality of the disease but also to the fact that since 1997 it is obligatory for every article to include an English abstract which means that studies and their results are more readily available for a global audience. With about 50% of all papers the US is the country which produces the majority of syphilis research. But also the African continent contributes significantly to the research, especially South Africa. One possible reason for this could be that there is a relativley high incidence and mortality in Africa or it might be due to the common coinfection of syphilis and HIV. Furthermore there is a large amount of articles published in cooperation , e.g. between Great Britain and the US but also between Great Britain and Tanzania. Another tool to demonstrate the actuality of syphilis is citation analysis. Mainly papers of the 1990ies are cited, so that one reaches the conclusion that there were very important findings in this time. The majority of citations are also given to papers from the US. Most of them are published in journals like New England Journal of Medicine, JAMA and Lancet. These journals have a significant meaning in the scientific community indicated by the high impact factor. The most frequently cited papers originate from the US. In order to evaluate the scientific effort of authors one can examine the productivity, citation rates and the h-index. Especially the h-index is a parameter for the quality of the papers because it considers both the amount of publications as well as the number of citations. The author who has published the largest number of papers is the US American scientist Sheila Lukehart. She also has a relatively high h-index and citation rate.