Ziel der Studie ist es, Veränderungen des Geruchs- und Geschmacksvermögens von Patienten, die an Multipler Sklerose (MS) erkrankt sind, longitudinal über einen Zeitraum von vier Jahren zu untersuchen. Hierzu wurde initial eine Studie an der Universitätsklinik der Charité bei Patienten mit MS durchgeführt und die Veränderungen, insbesondere des Riech- und oder des Schmeckvermögens, evaluiert. Die aktuell erhobenen Ergebnisse werden mit den vorliegenden Ergebnissen verglichen. In der hier vorliegenden Dissertation konnten 20 MS- Patienten nachverfolgt und somit in die Studie eingeschlossen werden, wovon 16 Patienten an einer schubförmig verlaufenden Form und vier Patienten an einer chronisch progredienten Verlaufsform litten. Das Riechvermögen der Patienten wurde mittels erweiterter subjektiver (mittels Sniffin’ Sticks) und objektiver Olfaktometrie getestet. Die Testung des Geschmackssinns erfolgte durch den Einsatz von Taste Strips (TST). Der klinische neurologische Status wurde durch den Expanded Disability Status Scale (EDSS) dargestellt. Zusätzlich wurde der Beck Depressions Inventar (BDI) und die Mini Mental State Examination (MMSE) durchgeführt, um Depressionen und kognitive Defizite zu erkennen. Veränderungen der Werte im TST (Aussage über das Schmeckvermögen) korrelierten stark negativ mit einer Progression (r=-0,81) der Erkrankung (EDSS). Die ermittelten SDI-Werte zeigten eine mittlere Korrelation (r=0,47) zum subjektiven Empfinden des Riechvermögens (visuelle Analogskala). Dabei zeigte sich, dass die Anzahl der im Beobachtungszeitraum aufgetretenen MS-Schübe negativ im mittleren Bereich mit einer Reduktion des Diskriminationswertes des SDI-Testes korrelierte (r=-0,48). Weiterhin zeigte sich ein mittlerer Zusammenhang bei der Veränderung des Diskriminationswertes mit der Veränderung des TST-Wertes (r=0,68), was auf eine zentrale Schädigung schließen lässt. Die objektive Olfaktometrie lieferte methodenbedingt teils widersprüchliche Ergebnisse, weswegen die Fokussierung auf die SDI-Werte erfolgte. Die in dieser Studie eingeschlossenen Patienten waren sich der Leistungsfähigkeit ihres olfaktorischen und gustatorischen Systems bewusst. So scheinen Veränderungen der Funktionen des Geruchs- und Geschmackssinns bei Patienten mit MS nützliche Parameter zur Beurteilung des Aktivitätsgrades der entzündlichen Erkrankung zu sein. Weiterhin könnten sowohl die Minderung des Diskriminationsvermögens als auch die Minderung des Geschmackssinnes bei Patienten mit MS mehr für eine zentrale als für eine periphere Schädigung des Nervus olfactorius sprechen, da die Unterscheidung von Gerüchen und die Erkennung der Geschmacksqualitäten zentral erfolgen.
The aim of this study was to investigate longitudinal over four years changes of taste and smell in patients with multiple sclerosis (MS) and correlate these results to the disease activity. Initially there was made a study at the Charité of Berlin evaluating their olfactory and gustatory possibilities and compared with the new results. 20 MS patients (16 with relapsing remitting MS, four with chronique progressive MS) were tested. The Threshold Discrimination Identification test was used for subjective olfactometry (Sniffin’ Sticks) and an objective olfactometry was made. The Taste Strip Test (TST) was used to evaluate gustatory function. To evaluate the neurological system the Expanded Disability Status Scale (EDSS) was used, the Becks Depression Inventory (BDI) was used to detect a depression and the Mini Mental Status Examination (MMSE) was used to check the cognition of the patients. The changes in the TST score correlated negatively with the disease progression, expressed in the changes of the EDSS score (r=-0.81). The changes of the TDI score correlated with the self estimation of smell on the Visual Analogue Scale (r=0.47). The number of relapses in this period of time correlated with the changes of the discrimination test score (r=-0.48) and the change of the discrimination score correlated with the change of the TST score (r=0.68). This might be indicative to be a sign for an affection of the central nerve system. The results of the objective olfactometry underlined parts of the results of the TDI test but some results were so different that there were made a focus on the TDI test. The patients were aware of their olfactory capacity. Olfactory and gustatory capacity might be useful parameters to estimate disease activity in MS patients. As the discrimination of smell is processed in higher central regions of the central nervous system (CNS), the results suggest that olfactory und gustatory dysfunction in MS patients occurs due to CNS damage rather than to peripheral damage of the olfactory nerve.