Einleitung: Neurodegenerative Krankheiten wie die Alzheimer-Demenz und ihre Vorstufen, insbesondere der sog. leichten kognitiven Einschränkung (engl. Mild cognitive impairment) werden in der alternden Weltbevölkerung zu einer zunehmenden Herausforderung in medizinischer, sozialer und auch ökonomischer Hinsicht. Nicht nur die frühzeitige Diagnose dieser Erkrankung, sondern vor allem deren kurative Behandlung stellen die heutige Medizin vor erhebliche Probleme und sind Gegenstand aktueller Forschung. Vor diesem Hintergrund untersucht diese klinische Studie, die Inhalt dieser Dissertation ist, die Wirksamkeit einer sechsmonatigen Fischöl-Supplementation auf die Gedächtnisleistung im Vergleich zu einer Kontrollgruppe, sowie zusätzlich mögliche sekundäre Effekte bei Patienten mit MCI. Methodik: In dieser Studie wurden 21 Personen in der MCI- und 22 Personen in der Kontroll-Gruppe eingeschlossen. Die betrachteten Parameter umfassten als wichtigstes Messinstrument die mittels neuropsychologischer Testergebnisse ermittelte kognitive Leistung, vaskuläre Beurteilungskriterien in Form von Blutwerten und der Intima-Media-Dicke (IMD), sowie einer Vielzahl an Blutwerten. Vergleiche der unterschiedlichen Messzeitpunkte innerhalb einer Interventionsgruppe erfolgten mittels abhängigen t-Test bzw. Wilcoxon-signed-rank-Test. Die Auswertung der Ergebnisse zwischen den Patientenkohorten wurde mit einer Varianzanalyse (ANOVARM) durchgeführt. Um eine bessere Vergleichbarkeit und Auswertung zu erzielen, wurden aus den Ergebnissen der neuropsychologischen Tests Kombinationsvariablen erstellt. Lineare Korrelationen zwischen dem Anstieg des Omega-3-Index und weiterer Studienparameter wurde mittels der Rangkorrelation nach Spearman durchgeführt. Ergebnisse: Ausgangswerte der Baseline-Charakteristika beider Studiengruppen, insbesondere des Omega-3-Index, unterschieden sich nicht signifikant (p>0,05). Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg des Omega-3-Index innerhalb der Fischöl-Gruppe im Zeitraum von 6 Monaten und im Vergleich zu der Placebo-Gruppe p= <0,001]. Hinsichtlich der neuropsychologischen und vaskulären Testergebnisse zeigten sich keine signifikanten Veränderungen. Bezüglich der Entzündungswerte waren keine signifikanten Unterschiede zu beobachten, lediglich der Tumornekrosefaktor-α zeigte im Gruppenvergleich einen signifikanten Unterschied p=0,026]. Weiterhin zeigten sich eine Erhöhung der Leberenzyme sowie eine des HDL-Cholesterins im Blutbild als signifikante Veränderungen. Schlussfolgerung: Trotz eines Anstiegs des Omega-3-Index in der Zielgruppe zeigten sich im Hinblick auf die kognitiven Parameter zwischen der Placebo- und Fischöl-Gruppe keine signifikanten Unterschiede. Dies könnte zum einen dadurch begründet sein, dass ein überdurchschnittlich großer Anteil der rekrutierten Patienten bereits eine zu weit fortgeschrittene Einschränkung der Gedächtnisleistung im Rahmen der MCI-Erkrankung aufwies, oder zum anderen durch eine zu geringe Konzentration der substituierten Omega-3-Fettsäuren. Zusammen mit einer zu geringen Fallzahl der zum Zeitpunkt der Dissertationserstellung untersuchten Patienten sowie des zu kurzen Beobachtungszeitraums bleibt die Aussagekraft dieser Studie beschränkt. Um einen therapeutischen Nutzen für die Anwendung von Fischöl Präparaten nachweisen zu können müssen weitere RCTs mit größeren Patientenkohorten und über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden.
Introduction: Neurodegenerative disease like Alzheimer's disease and its primary stage ‘Mild cognitive impairment’ will become an increasing medical, social and economical challenge in a constant aging population. Not only an early diagnosis of this disease but also the curative treatment creates an obstacle for modern medicine and is subject of ongoing research. Due to these circumstances the clinical trial, which is content of this dissertation, investigates the impact on cognitive function and possible secondary effects in patients with MCI after receiving a six month long fish oil supplementation compared to a control-group. Methods: In this clinical trial 21 participants with MCI and 22 healthy participants were included. The primary outcome were cognitive performance, determined by neuropsychological-test-scores, vascular assessment criteria in form of blood tests, Intima-media-thickness and multiplicity blood results. Comparisons between the assessed time points were performed with paired-t-test or Wilcoxon-signed-rank-test. The evaluation of the results among both patient cohorts was realized with an analysis of variance (ANOVARM). To gain a better comparability and evaluation of the neuropsychological test results grouping variables were created. Linear correlations between the increase of the omega-3-index and other parameters were performed using Spearman's-rank-correlation. Results: Initial values of the baseline-characteristics in both cohorts, in particular the omega-3-index, did not differ significantly (p>0,05). The results show a significant increase of the omega-3-index in the fish-oil-group after six month compared to the placebo-group p= <0,001]. With regard to the neuropsychological and vascular test results, no significant differences could be shown. Concerning the inflammatory parameters only the TNFα showed a significant difference p=0,026]. Furthermore there was a significant rise of liver enzymes as well as of the high-density lipoproteins in the blood tests. Conclusion: Despite the increase of the omega-3-index in the target-group there was no significant change in cognition parameters between both groups. This might be due to (1) a progressed state of MCI hampering the therapeutic effect of the fish oil substitution or (2) an ineffective dose of substituted omega-3-acids. The low sample size and the short intervention period remain as limitations for the scientific value of this clinical trial. To verify a measurable therapeutic benefit of fish oil there is a need for further randomized trials with larger cohorts and longer intervention periods.