Der im Rahmen des Sonderforschungsbereichs 700 „Governance in Räumen begrenzter Staatlichkeit: Neue Formen des Regierens?“ entstandene Beitrag entwickelt Kriterien für die Vergleichbarkeit von Governance unter verschiedenen soziokulturellen wie historischen Bedingungen. Zunächst wird vorgeschlagen, den Governance-Begriff auf empirisch ermittelbare Faktoren (Governance-Leistungen, -Akteure, -Handlungsmodi) zu beschränken, die sich in einem Mapping abbilden lassen. Da dieses Vorgehen Auslassungen im Bereich der normativen Bewertung und Bewertbarkeit mit sich bringt, wird als weiterer Analysefaktor der Begriff des Governance-Raums vorgeschlagen. Mit diesem Begriff lassen sich all die gesellschaftlichen Bedingungen erfassen, unter denen Governance-Leistungen erbracht werden, die einer spezifischen Form von Governance ihre besondere Prägung verleihen. Die Governance-Forschung kann dadurch ihr Potenzial im Bereich der vergleichenden Regierungsanalyse erweitern, ohne dass auf die mitgedachten normativen Maßstäbe verzichtet werden müsste. Das Forschungsprogramm des SFB 700 legt diese theoretische Erweiterung sogar nahe, wenn es nach Governance „in Räumen begrenzter Staatlichkeit“ und nicht lediglich „unter den Bedingungen begrenzter Staatlichkeit“ fragt und den Raum-Bezug von Governance damit explizit herstellt.