Bioprospecting in South Africa as well as in other parts of the world is an old field with new political, economic and socio-cultural implications. While in colonial and pre-colonial settings the search for exotic flora and fauna prevailed, nowadays the search for and exploitation of biodiversity for commercially valuable genetic and biochemical resources is predominant. In South Africa, a wide range of actors has become involved in the field of bioprospecting over the last two to three decades: medical researchers, traditional health practitioners (THPs), herbalists and plant collectors, politicians and NGOs are all involved in this realm. This working paper presents first results from an ongoing research project funded by the DFG (German Research Foundation) on “Bioprospecting in the African Renaissance: From Muthi to Intellectual Property Rights” at the Institute of Social and Cultural An-thropology, Freie Universität Berlin (FU Berlin). The authors discuss diverging concepts of property in relation to plants and knowledge about plants, different modes of knowledge protection and disclosure in the context of bioprospecting, and the attempts of South African NGOs to establish Intellectual Property Rights and patenting mecha-nisms on behalf of “indigenous communities.” The paper argues that the field of bio-prospecting in South Africa has been shaped not only by the country’s Apartheid and post- Apartheid history, but also the complex dynamics of cultural identity and the (scientific as well as economic and social) aspirations of a wide range of actors to become involved in the emerging global knowledge economy.
Weniger anzeigenThis paper aims to examine the cultural foundations of the modern bureaucratic order around the turn of the twentieth century in the United States. In response to both the breakup of Victorian norms and the social crisis precipitated by the rapid expansion of free market industrial capitalism at the end of the nineteenth century, American naturalist writers experimented with new ways to represent and make sense of the social and cultural turmoil of their times. Rejecting a normative order based on Victorian morality as unable to address the problems of economic inequality and exploitation, this paper will explore how their art promoted a vision of rational management that ultimately helped to reorientate their culture toward the dawning bureaucratic ethos of the Progressive Era.
Weniger anzeigenDie Kolonialzeit in Lateinamerika (1500er-1800er Jahre) wird in der Regel als eine vergangene Wirklichkeit beschriebe, die, obwohl offensichtlich historische Bedeutung, eine begrenzte Erklärungsrelevanz besitzt. Diese historische Periode oft nur anekdotisch oder sogar als irrelevant zur Erklärung zeitgenössischer sozio-politischer Phänomene in Latein Amerika betrachtet. Liberal-modernistische Historiker und Sozialwissenschaftler in dieser Weltregion scheinen nicht bereit zu sein sich auf diese dramatische und vermeintlich rückständige Vergangenheit zu berufen. Ausgehend von einer kritischen Diskussion von Foucaults Konzept der vormodernen pastoraler Macht und seinen ambivalenten Aussagen über der pastorale Macht in der modernen Gesellschaft, biete ich in diesem Beitrag einen genealogischen Nachweis über die Gouvernementalitäten während drei Jahrhunderte der Kolonialherrschaft und der Verbreitung von heilbringenden und integralistischen Rationalen. Ich werde sowohl die Jenseitigkeit (other-worldliness) solcher Erlösung (salvation) als auch die realistische Methodologie durch die solche erreicht werden sollte aufzeigen. Der Beitrag reflektiert abschließend, wie wichtig die Erforschung möglicher Kontinuitäten zwischen diesen Gouvernementalitäten und messianischen politischen Persönlichkeiten, oder Caudillos, des 20. und 21. Jahrhundert in Lateinamerika.
Weniger anzeigenIn 2007, a spate of killings of people with albinism in Northwest Tanzania placed the country in the international limelight. Rumors that the bones of people with albinism were a necessary ingredient in wealth generating magic potions provoked the killings which had no precedents in Tanzania or the local Sukuma culture. This working paper places the rumors in a wider context of living with albinism in Tanzania as well as a general retreat to magic in the face of economic distress. It is argued that the specific nature of the mining and fishing industries in Northwest Tanzania as examples of casino capitalism brings about ‘rumorscapes’, in which stories from near and far are exchanged, fused, adapted and, by some ‘witchdoctors’, turned into viable business options. The rumors and the killings must be understood as a new phenomenon, not as a retreat to traditional modi operandi from local Sukuma magic. Only by addressing the uncertainties faced by people working in the fishing and mining industries will it be possible to prevent such murders in the future.
Weniger anzeigenAusgehend von begrifflich-theoretischen Vorüberlegungen konturiert und analysiert dieser Beitrag die sozialen Träger der „bürgerlichen Gesellschaft“ und „Zivilgesellschaft“ in der Geschichte Deutschlands im 19. und 20. Jahrhundert. Darüber hinaus werden Handlungsformen dieser Akteure behandelt. Dabei tritt hervor, dass die Trägergruppen zivilgesellschaftlicher Werte und Praxen deutlich variierten. Die vergleichende Perspektive, die im Ausblick Indien und China einbezieht, stellt die Fixierung der (west)deutschen Forschung auf das Bürgertum noch nachhaltiger in Frage. Insgesamt wird hier argumentiert, dass in globalhistorischer Sicht jeweils funktionale Äquivalente zivilgesellschaftlicher Praxis und Akteure identifiziert werden müssen. Dabei sind aber unterschiedliche Kontexte und Aneignungen in Rechnung zu stellen, um die Varianz der Trägergruppen von Zivilität und deren Performanz erklären zu können. Insgesamt plädiert der Autor für ein handlungslogisches Verständnis von Zivilgesellschaft.
Weniger anzeigenDer Kampf der Organisationen der Indigenenbewegung in Ecuador seit den 1980ern war nicht nur ein Kampf für gleiche wirtschaftliche, politische oder kulturelle Rechte, sondern auch einer für einen Wiederaufbau der ecuadorianischen Gesellschaft und des ecuadorianischen Staates. Dieser Wiederaufbau soll an bestimmten Begriffen, wie Interkulturalität und Plurinationalität, entlang erfolgen. Auch wenn diese Begriffe in der Verfassung von 2008 übernommen wurden, müssen sie, aus Sicht der Indigenenbewegung, erst noch umgesetzt werden. Der vorliegende Text ist eine Analyse der Entwicklung sowohl der Indigenenbewegung, als auch ihrer Begriffe mit einem Schwerpunkt auf die Beziehungen zwischen den verschiedenen Organisationen und Begriffen.
Weniger anzeigenDer Beitrag stellt aktuelle und historische Übersetzungsfunktionen der Area Studies bzw. der Welt-Regionalstudien zur Diskussion. Dabei wird Translation einerseits als Kulturtechnik des Umgangs mit kulturellen Differenzen beleuchtet. Andererseits wird Übersetzung als wissenschaftliche Analysekategorie stark gemacht, die über die traditionelle Vermittlungsfunktion von Regionalwissen hinausführt und konkreter als bisher eine Neupositionierung der Regionalforschung in weltweiten Austauschbeziehungen auf den Weg bringen kann. Die Aufmerksamkeit auf Übersetzungsbeziehungen ermöglicht, das Konzept der Region zu überdenken und ausgehend von konkreten Translationszonen genauere Einblicke in transregionale Verflechtungen zu gewinnen. So werden Dichotomien wie global-lokal, universell-partikular unterlaufen; (kolonialistisch geprägte) Machtasymmetrien, aber auch neue Formen der Wissensgewinnung werden in den Blick gerückt – jenseits der Opposition zwischen einem allgemein-disziplinären und einem regionalbasierten Wissen. Ziel eines solchen translatorischen Zugangs ist es, Gelenkstellen für kooperative Wissensproduktion und für Wechselübersetzungen in der globalen Wissenschaftskommunikation zu markieren – die nicht zuletzt auch die eigenen Analysebegriffe kritisch relativieren und Fragen nach der Übersetzbarkeit universeller Konzepte aufwerfen.
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