Die Transplantation von hämatopoetischen Stammzellen ist eine Therapieform mit kurativer Intention bei einer Vielzahl von lebensbedrohlichen malignen und nichtmalignen Erkrankungen. Unerwünschte Wirkungen dieses Verfahrens zeigen sich häufig am Hautorgan. In der Kinderdermatologie des Charité Universitätsklinikums in Berlin stellten sich in den vergangenen Jahren viele junge Patienten nicht nur mit transplantationsspezifischen Nebenwirkungen wie der Graft-versus-Host-Disease, sondern auch mit unspezifischen Hauterkrankungen und -Beschwerden, vor. Zu diesen zählten eine Xerosis cutis, starker Juckreiz und veränderte bzw. neu aufgetretene Nävuszellnävi. Die meisten Studien zu dieser Thematik fokussieren sich auf das adulte Patientenkollektiv, und es gibt Hinweise darauf, dass sich Nebenwirkungen der Knochenmarktransplantation (KMT) an der Haut im pädiatrischen Kollektiv unterscheiden könnten (1). Das Ziel dieser Studie war die dermatologische Charakterisierung des Hautstatus von pädiatrischen Empfängern von Knochenmarktransplantaten und die Untersuchung der Hautbarrierefunktion während und nach der KMT. In einer prospektiven klinischen Pilotstudie wurden hautphysiologische Parameter (Transepidermaler Wasserverlust (TEWL), Stratum corneum Hydratation (SCH), Sebumgehalt und pH-Wert) an 12 Kindern und Jugendlichen, welche ein allogenes Knochenmarktransplantat erhalten hatten, gemessen. Ferner wurden Hautstatus und Beschwerden aufgenommen. Die Messungen der hautphysiologischen Parameter wurden an drei Körperlokalisationen (ventraler Unterarm, Stirn und Nacken) einmal vor und an Tag 60, 100 und 200 nach der KMT durchgeführt. Insgesamt fielen die Mediane des TEWL, der SCH und des Sebumgehaltes, während die des pH-Wertes anstiegen. Statistisch signifikante Werte konnten zu verschieden Zeitpunkten errechnet werden. Hautschuppung im Sinne einer Xerosis korrelierte mit dem Abfall der SCH und des Sebumgehalts; 8/11 Kindern litten unter Xerosis cutis und 4 von diesen 11 Kindern berichteten von Juckreiz an Tag 60 nach KMT. Obwohl die Daten an einem heterogenen Kollektiv erfasst wurden, legen die Ergebnisse nahe, dass die meisten Patienten Veränderungen hautphysiologischer Parameter aufweisen und diese bis zum Tag 200 nach KMT bestehen können. Obwohl die Mehrheit der Kinder Veränderungen der Hautbarrierefunktion zeigten, war nur bei einem Studienteilnehmer eine atopische Dermatitis anamnestisch bekannt, und bei keinem der Kinder konnte ein hoher Erlanger Atopie-Score vor der KMT ermittelt werden. Dieses deutet darauf hin, dass die Auswirkungen der KMT auf das Hautorgan wahrscheinlich unabhängig von einer atopischen Diathese auftreten. Der Anstieg des pH-Wertes legt eine Beeinträchtigung des Säureschutzmantels nahe. Bei einem Studienteilnehmer entwickelte sich ein neu gewachsener pigmentierter Nävuszellnävus vor Tag 200 nach KMT. Die Ergebnisse ermutigen weitere Studien zu dieser Thematik. Sie stärken die Wichtigkeit einer dermatologischen Mitbetreuung in diesem sensiblen Zeitraum nach der KMT und die Bedeutung individueller Hautpflegeregime mit Schwerpunkt auf der Verbesserung der Hautbarrierefunktion.
Transplantation of hematopoietic stem cells is a therapy with curative intention for many malignant and non-malignant diseases. Side effects, however, frequently involve skin and mucosa. In the Department of Pediatric Dermatology, Charité-Universitätsmedizin Berlin, we observed that young receivers of bone marrow transplants presented themselves not only for treatment of transplantation-specific diseases such as Graft-versus-Host- Disease, but with unspecific skin disorders and complaints including xerosis cutis, painful itch or with pigment nevi which changed morphology or developed newly post-treatment. While most studies focus on adults, there are indications that side effects of bone marrow transplantation (BMT) on skin may express differently on children (1). The aim of this study was to characterize the skin status of pediatric patients receiving BMT and to monitor skin barrier function during and after transplantation. In a prospective clinical pilot study, we investigated skin physiological parameters (transepidermal water loss (TEWL), stratum corneum hydration (SCH), sebum content and pH- value) on 12 children and adolescents undergoing allogeneic BMT. The dermatological status was followed and patient complaints were collected. Measurements were performed on three anatomic sites (ventral forearm, neck and forehead) once before and around day 60, 100 and 200 post BMT. Overall, the median of TEWL, SCH and sebum content decreased over time, reaching statistical significance at several time points, while pH-values increased. Dry scaling was in accordance with such reduction in SCH and sebum content: 8/11 patients suffered from xerosis cutis and 4/11 from itch at day 60 post- BMT. Although obtained in this small, rather heterogeneous group of patients, the data suggest that changes in skin physiological parameters occur in most patients and can last up to day 200 post BMT. Although most children showed changes in skin barrier function, just one had a history of atopic dermatitis and none had a highly positive Erlanger Atopy Score pre-treatment suggesting, that the effects occurred independent of atopic predisposition. The overall increase in pH implicates a reduction in the acidic protective layer while effects of medication and impaired homeostasis might be explanations for the decrease of SCH, Sebum content and TEWL. One participant showed a newly grown nevus before day 200 post BMT. The findings strongly encourage larger studies in this field. They strengthen the rationale for the careful follow-up on the skin status in this sensitive time period and the importance of an individually adapted skin care regimen with special focus on skin barrier repair.