Die Forderung nach ?einem Laptop in jedem Schulranzen? (BMBF, 2000) fällt zusammen mit einer internationalen Diskussion über die Innovation des schulischen Unterrichts. Im Zentrum steht dabei die Förderung von Medien- und Methodenkompetenzen, von Teamfähigkeit und von sinnhaftem Lernen in komplexen und authentischen Zusammenhängen. Mobilen Computern wird das Potenzial zugeschrieben, eine Innovation des schulischen Lehrens und Lernens anzustoßen. Aber können sie diese Hoffnung erfüllen? Die vorliegende Arbeit untersucht diese Frage auf theoretischer und empirischer Ebene. Ausgehend von Didaktik und Lehr-Lern-Forschung wird zunächst ein Raster entwickelt, um unterschiedliche Methodenkonzepte, die bei der Diskussion um eine Veränderung des Unterrichts durch die Integration von Laptops im Zentrum stehen (lehrergeleiteter, schülerzentrierter und konstruktivistischer Unterricht), zu definieren und voneinander abzugrenzen. Anschließend wird die Rolle von Medien als zentralem Entscheidungsfeld bei der Gestaltung von Unterricht erörtert und dargelegt, inwiefern Computer aus theoretischer Sicht die Kapazität haben, als Motor für eine konstruktivistische Veränderung der Methodenpraxis zu wirken. Der theoretische Teil der Arbeit endet mit einem Überblick über die aktuelle empirische Befundlage zu Unterrichtsveränderungen durch stationäre und mobile Computer. Der empirische Teil der vorliegenden Arbeit liefert eine differenzierte Analyse der Veränderungen, die sich bei der Integration von Laptops in den Fachunterricht ergeben. Die Grundlage der Untersuchung bilden Daten, die über einen Zeitraum von drei Jahren im Rahmen eines Modellversuchs an einem Nordrhein-Westfälischen Gymnasium gesammelt wurden. Die Analyse von Unterrichtsveränderungen basiert auf einem multimethodischen Vorgehen, das qualitative und quantitative Vorgehensweisen in drei Teilstudien (Schüler- und Lehrerbefragung per Fragebogen, Interviewstudie mit Lehrern und Schülern, Unterrichtsbeobachtung) kombiniert. Es zeigt sich, dass die Einführung von Laptops besonders auf der Ebene der Handlungsmuster und mit Einschränkungen auch bei Sozialformen und dem Rollenverständnis der Lehrer zur Hinwendung zu einer konstruktivistischen Unterrichtspraxis geführt hat. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass medieninhärente Eigenschaften für diese Veränderung ausschlaggebend sind. Für eine konsequente Umsetzung konstruktivistischen Unterrichts reichen diese Medieneigenschaften jedoch nicht aus. Im Rahmen der Analyse der Lehrerinterviews wurden fünf Lehrertypen bestimmt, die sich in der Art, wie sie den Laptop in den Unterricht integrierten, unterschieden (Subsumption unter einen lehrergeleiteten Unterricht, Fokus auf Medienkompetenz und Technik, curricular-inhaltlicher Fokus, didaktisch- methodischer Fokus, konstruktivistische Integration). Anhand der Analyse wird gezeigt, dass die Integration von Laptops nur bei einer Minderheit der Lehrer zu einer konsequenten Veränderung der methodischen Praxis auf allen Unterrichtsebenen geführt hat.
The demand for "a laptop in every satchel" (BMBF, 2000) coincides with a recent international debate about the innovation of classroom instruction through information technology. It is assumed that information technology will foster the acquisition of cross curricular and media competencies, of team and cooperation skills as well as of meaningful learning in complex and authentic environments. Mobile computers are seen as particularly beneficial to initiate such a change -- but so far there is little evidence to support this claim. The present study investigates the role of laptop computers as change agents in the classroom theoretically and empirically. Based on didactic theory and on instructional research a grid of instructional methods is developed. This grid is used to define and differentiate the methodological concepts of classroom instruction predominant in the current discussion (direct instruction, student-centered instruction, constructivist instruction). Subsequently, the role of media as a central factor in instructional design is discussed and it is argued that computers might have the potential to function as catalyst for constructivist change in the classroom. The theory part of the dissertation concludes with an overview of recent empirical findings on methodological changes of classroom instruction attributed to the integration of desktop and mobile computers. The empirical part of this study investigates in a detailed way how instruction changes when mobile computers are integrated in the classroom. The data for this study were gathered over the course of three years in a pilot project in a German high school. The analysis of instructional changes follows a multimethod approach, which combines qualitative and quantitativ methods in three partial studies (Student and teacher surveys, student and teacher interviews, observation of instruction). It turns out that the introduction of laptop computers fosters constructivist instructional methods on the level of classroom activities and - with reservations - also on the level of social forms of instruction and on the role perception of teachers. Media attributes are shown to be decisive for this methodological shift, they are not sufficient however to cause a consequent realisation of constructivist instruction. A typological analysis of the teacher interviews yielded five teacher types that differed in how they integrated computers in their instruction (subsumption under teacher-led instruction, focus on media competence and technology, focus on curriculum and instructional content, focus on didactics and methods, constructivist integration). The anlysis shows that only a minority of teachers managed to realize constructivist methods on all instructional levels.