Einleitung: Mit zunehmender Beatmungsdauer sowie Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation steigt das Risiko für Infektionen. Darüber hinaus erhöht sowohl eine Unter- als auch eine Überdosierung von Analgosedativa das Risiko für ein Delir. Seit Mitte der 1990er Jahre wurden verschiedene Konzepte entwickelt, welche die Beatmungs- und die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation verkürzen sollten. Ziel: Ziel der vorliegenden Studie war es, zu untersuchen, ob die Einführung eines für die operative Intensivstation des Universitätsklinikums Benjamin Franklin entwickelten Protokolls zur Analgosedierung die Beatmungsdauer und die Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation verkürzen sowie den Verbrauch von Analgosedativa reduzieren kann. Patienten und Methodik: Die Untersuchung wurde als prospektive Observationsstudie im Präinterventions-/ Postinterventionsdesign angelegt. Dazu wurden die Daten von insgesamt 304 Patienten prospektiv erhoben. In der Gruppe vor Einführung des Protokolls wurde die Analgosedierung nach Erfahrungswerten gesteuert. In der Gruppe nach Einführung des Protokolls erfolgte die Analgosedierung anhand des Protokolls. Ergebnisse: Der Median der Beatmungsdauer lag in der Gruppe vor Einführung des Protokolls bei 192 Stunden, in der Gruppe nach Einführung des Protokolls bei 195 Stunden (p = 0,49). Der Median der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation lag in der Gruppe vor Einführung des Protokolls bei 309 Stunden, in der Gruppe nach Einführung des Protokolls bei 407 Stunden (p = 0,04). Eine statistisch signifikante Reduktion des Verbrauchs von Analgosedativa konnte nur für Propofol gezeigt werden (p = 0,003). Zusammenfassung: Die Einführung einer protokollgestützten Analgosedierung führte zu keiner statistisch signifikanten Verkürzung der Beatmungsdauer und der Aufenthaltsdauer auf der Intensivstation. Durch die Einführung des Protokolls zur Analgosedierung wurde die Sedierungstiefe statistisch signifikant häufiger bestimmt.
Objective: The aim of this study was to examine the impact of a protocol- directed analgesia and sedation management on the duration of mechanical ventilation, the length of stay in the intensive care unit and the dose of analgesics and sedatives. Design: Two-phase (pre-intervention, post- intervention), prospective, observational study. Setting: University hospital, 22-bed adult surgical intensive care unit. Intervention: During the pre- intervention phase, analgesics and sedatives were administered according to standard practice. We then introduced an algorithm-based analgesia and sedation protocol. In the post-intervention group analgesia and sedation were administered according to the protocol. Patients: 304 adult patients, who were mechanically ventilated for at least 24 hours, selected consecutively. Results: The median duration of mechanical ventilation was 192 hours in the pre-intervention group and 195 hours in the post-intervention group (p = 0.49). The median length of stay in the intensive care unit was 309 hours in the pre-intervention group and 407 hours in the post-intervention group (p = 0.04). The median dose of Propofol was reduced significantly in the post- intervention group (p = 0.003). Conclusions: The use of an analgesia and sedation protocol did not reduce duration of mechanical ventilation and prolonged length of stay in the intensive care unit in the setting of this study.