Katheterassoziierte Venenveränderungen weisen bezüglich ihres klinischen Bildes und ihres klinischen Verlaufs eine hohe Variabilität auf (Gerhards, 2004). Unterschieden werden kann zwischen einem perivenösen Hämatom, einer Periphlebitis, Endophlebitis, Phlebothrombose oder eine septischen Thrombophlebitis. Die Diagnosestellung einer Venenerkrankung erfolgt durch eine klinische Untersuchung (Anstaubarkeit der Vene, Schwellungen, Schmerzhaftigkeit, vermehrte Wärme und eventuelle Exsudation im Bereich der Einstichstelle) sowie eine sonographische Darstellung der Vene (perivenöses Gewebe, Venenwand, Veneninhalt) (Bonagura et al., 2010; Geraghty et al., 2009a; Hopster et al., 20011; Kihurani und Schusser, 2001; Milne und Bradbury, 2009). Neben der individuellen Konstitution des Patienten und der Grunderkrankung spielen insbesondere die verwendeten Kathetermaterialien und -systeme, die Sorgfalt beim Einbringen des Katheters und das weitere Kathetermanagement eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von katheterassoziierten Komplikationen (Hopster et al., 2011). Die Voruntersuchung wurde mit dem Ziel durchgeführt, einen aktuellen Überblick über das derzeit an deutschen und österreichischen Pferdekliniken verwendete Kathetermanagement zu bekommen. Hierfür wurde ein Fragebogen mit Begleitschreiben an 94 Pferdekliniken in Deutschland und Österreich per Email versandt. Darin wurden die Kliniken über die von ihnen verwendeten Kathetersysteme sowie über das Kathetermanagement befragt. Die Untersuchung zeigte, das teilweise ein sehr unterschiedliches Kathetermanagement hinsichtlich Auswahl des Venenkatheters, Venenverweildauer, Vorbereitung des Katheterfeldes und der Katheterpflege an deutschen und österreichischen Pferdekliniken durchgeführt wurde. Ziel der Hauptstudie war es, die Auswirkung unterschiedlicher Venenverweilkathetersysteme auf die Jugularvene beim Pferd anhand von Häufigkeit und Art katheterassoziierter Komplikationen zu untersuchen. Es sollte aufgezeigt werden, welches Material (Polyurethane/PU oder Polytetrafluorethylen/PTFE) und welche Katheterbauart (Durchmesser und Länge) zu Veränderungen der erhobenen Parameter der Kathetervene führt oder Auswirkungen auf die Gerinnungsparameter hat. Zusätzlich wurde die bakterielle Besiedelung der verschiedenen Kathetermaterialien untersucht. Hierfür wurden drei verschiedene Kathetersysteme die sich in Durchmesser, Länge und Material unterschieden (Polytetrafluorethylen = PTFE 14 G x 16 cm, Polyurethan1 = PU1 14 G x 13 cm, Polyurethan2 = PU2 12 G x 13 cm) drei Gruppen von Pferden (à 15 Pferde) nach dem Zufallsprinzip eingesetzt. Fünf der 45 untersuchten Pferde entwickelten eine aseptische Thrombophlebitis, die im Durchschnitt am fünften Untersuchungstag diagnostiziert werden konnte. Es konnte ein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Entwicklung einer Venenerkrankung zwischen den beiden Materialen PTFE und PU ermittelt werden (p = 0.023, 95 % Konfidenzinterval: 1.19 – 5.55). Venen mit PTFE Kathetern zeigten ein 2.6 fach höheres Risiko eine Venenerkrankung zu entwickeln als solche mit PU Kathetern. Es konnte kein signifikanter Unterschied hinsichtlich der Entwicklung einer Venenerkrankung zwischen den Katheterdurchmessern (12G and 14G) der beiden Kathetersystemen PU1 und PU2 ermittelt werden. Ebenso konnte kein signifikanter Unterschied innerhalb der Untersuchungsgruppen bzw. der Ausprägung von Venenerkrankungen hinsichtlich der Gerinnungsparameter ermittelt werden. Demzufolge kann davon ausgegangen werden, dass eine Erhöhung der Blutviskosität bei unserem Patientengut keine Rolle bei der Ausprägung von Venenerkrankungen gespielt hat. Wie auch in anderen Untersuchungen konnte kein signifikanter Zusammenhang zwischen einer positiven mikrobiologischen Untersuchung und der Ausprägung einer Venenerkrankung bzw. zwischen den Untersuchungsgruppen ermittelt werden (Askoy et al., 2008; Lankveld et al., 2001; Milne und Bradbury, 2009). Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Kathetersysteme aus PU sich besser zur Langzeitkatheterisierung eignen als Venenkatheter aus PTFE.
Venous diseases caused by venous catheters have variable symptoms and clinical progress. (Gerhards, 2004). It can be differentiated between perivenous hematoma, periphlebitis, endophlebitis, phlebothrombosis or septic thrombophlebitis. To diagnose a venous disease, a clinical examination (jugular fill, swelling, pain, increased skin temperature, and any exudation around the injection site) and an ultrasonographic examination (perivenous tissue, venous wall, venous content) of the vein are performed (Bonagura et al., 2010; Geraghty et al., 2009a; Hopster et al., 20011; Kihurani und Schusser, 2001; Milne und Bradbury, 2009). The individual constitution of the patient, the underlying disease and, in particular, the catheter material, system and management are relevant for the development of catheter-associated complications (Hopster et al., 2011). The preliminary investigation was carried out with the aim to obtain an overview of the catheter management currently used in equine clinics in Germany and Austria. For this purpose, a questionnaire was sent by email to 94 equine clinics in Germany and Austria, asking about their catheter systems and -management. The investigation showed a very different catheter management with regard to catheter selection, venous dwell time, preparation of the catheter field and catheter care at equine clinics in Germany and Austria. The aim of the main study was to investigate the effect of different indwelling catheter systems (material, catheter length and diameter) for long term use on the jugular vein in horses, based on type and incidence of catheter-associated complications. The goal was to point out which material (polyurethane/PU or polytetrafluoroethylene/PTFE) and what type of catheter (diameter and length) leads to changes in the collected parameters on the vein used or has an influence on the coagulation parameters. In addition, the bacterial colonization of the different catheter materials was examined. Three venous catheter systems differing in diameter, length and material (polytetrafluoroethylene = PTFE 14 G x 16 cm, polyurethane1 = PU1 14 G x 13 cm, polyurethane2 = PU2 12 G x 13 cm) were applied to three groups of horses (15 horses per group) in a random manner. Five of the 45 horses examined developed an aseptic thrombophlebitis, which could in average be diagnosed on day five of examination. There was a significant difference in the development of the venous disease between the two materials (PTFE, PU) used (p = 0.023, 95 % confidence interval: 1.19 – 5.55). Veins with PTFE catheters have a 2.6 times higher risk of suffering from venous disease than those with PU catheters. There was no significant difference in the development of venous disease between the diameter (12G and 14G) of the two catheter systems PU1 and PU2. There was no significant difference between the experimental groups and the development of venous disease related to the coagulation parameters. Therefore it can be assumed that an increase in blood viscosity plays no role in the manifestation of venous disease in our patients. As in other studies, no significant association between a positive microbiological result and the severity of venous disease or between the catheter types could be determined (Askoy et al., 2008; Lankveld et al., 2001; Milne und Bradbury, 2009). In summary, venous catheters made of PU are more convenient for use as long-term catheter systems than those made of PTFE.