The dissertation fits into this empirical literature on the economic effects of a federal minimum wage in Germany. The research questions are related to the arguments and issues that have been brought forward in the policy debate and that have been addressed in the economic literature on minimum wages: How would a federal minimum wage affect the distribution of gross wages? Which individuals would be particularly affected by its introduction? Does a general minimum wage induce a significant change in the distribution of disposable household incomes when the economic agents do not adjust their behavior? Will it reduce poverty and/or overall income inequality? How would a minimum wage affect the behavior of economic agents? Do labor supply and demand adapt after the introduction of a minimum wage? What will be the likely effects on total employment? Where does the large variation in the results of published simulation studies on the employment effects of a minimum wage come from? Has the introduction of the sectoral minimum wage in the main construction trade in 1997 had an impact on employment? Which consequences has the minimum for prices of consumption goods? How will households react, do they adapt their consumption behavior? Do behavioral changes at different margins modify the distributional effects of the minimum wage on disposable incomes? Is the minimum wage an effective instrument for income redistribution? How effective would different types of wage subsidies be when a statutory minimum is in place? We tackle these questions empirically using various micro-datasets based on survey and administrative information. The disseration employs microsimulation and micro-econometric techniques that are grounded in structural models of the labor market. The dissertation aims to close some of the gaps in the empirical literature for Germany. The first focal point (chapters 1 and 2) is a comprehensive distributional analysis of the effects a federal minimum will have for labor earnings and disposable household incomes. The distributional analysis of net income, the interaction of the minimum wage with the tax and benefit system and the integration of behavioral adjustments at different margins has been largely neglected in the debate. The findings put a number of arguments for the minimum wage into perspective. The depth of the empirical analysis at the micro level and some methodological extensions contribute to the distributional minimum wage literature in general. The second emphasis of the thesis (chapters 3 through 5) is to complement the existing evaluation literature on the employment effects of minimum wages with structural approaches. These are particularly helpful when information on already implemented sectoral minimum wages is limited (data restrictions, lack of control groups) and the assumptions of the reduced-form evaluation methods are challenged (chapter 4). Moreover, structural models enable ex ante evaluations of the federal minimum wage in combination with other policies (chapter 5).
Die Dissertation reiht sich in die empirische Literatur zu den ökonomischen Effekten des Mindestlohnes in Deutschland ein. Die Forschungsfragen nehmen Argumente und Probleme der politischen Debatte auf. Sie sind ebenfalls ein zentraler Gegenstand der wissenschaftlichen Literatur zu Mindestlöhnen: Inwiefern würde ein Mindestlohn die Verteilung der Lohneinkommen beeinflussen? Welche Personen wären besonders von seiner Einführung betroffen? Würde ein allgemeiner Mindestlohn eine signifikante Veränderung in der Verteilung der verfügbaren Haushaltseinkommen verursachen, selbst wenn die ökonomischen Akteure ihr Verhalten nicht anpassen würden? Würde er die Armut bzw. die Einkommensverteilung insgesamt beeinflussen? Inwiefern würde der Mindestlohn das Verhalten der ökonomischen Akteure beeinflussen? Passen sich Arbeitsangebot und -nachfrage nach seiner Einführung an? Was sind die Folgen für die Beschäftigung? Woher kommt die große Variation in den Ergebnissen der veröffentlichen Simulationsstudien zu den Beschäftigungseffekten des Mindestlohnes? Hat die Einführung des sektoralen Mindestlohnes im Bauhauptgewerbe 1997 einen Einfluss auf die Beschäftigung gehabt? Welche Folgen hat die Einführung eines allgemeinen Mindestlohnes für die Güterpreise? Passen die Haushalte ihr Konsumverhalten an? Ändert die Verhaltensanpassung die Verteilungswirkungen des Mindestlohnes? Wie effektiv sind verschiedene Arten von Lohnsubventionen, wenn ein allgemeiner Mindestlohn in Kraft ist? Diese Fragen werden empirisch auf Basis verschiedener Mikrodatensätze analysiert, die auf Umfragen oder administrativen Daten beruhen. In der Dissertation werden Mikrosimulationsmethoden und mikroökonometrische Ansätze verwendet, die in strukturellen Modellen des Arbeitsmarktes verankert sind. Die Dissertation beabsichtigt, verschiedene Lücken der empirischen Literatur für Deutschland zu schließen. Der erste Hauptfokus (Kapitel 1 und 2) ist auf eine umfassende Verteilungsanalyse der Effekte des Mindestlohnes gerichtet. Dabei werden Arbeitseinkommen und verfügbare Haushaltseinkommen betrachtet. Die Verteilungsanalyse der Nettoeinkommen, die Interaktion des Mindestlohnes mit dem Steuer- und Transfersystem und die Integration verschiedener Verhaltensanpassungen wurden bislang in der Debatte vernachlässigt. Die Ergebnisse relativieren einige der oft verwendeten Argumente der Mindestlohndikussion. Die detaillierte Analyse auf der Mikroebene und verschiedene methodische Erweiterungen tragen zur allgmeinen empirischen Forschungsliteratur zu Mindestlöhnen bei. Der zweite Schwerpunkt (Kapitel 3 bis 5) besteht darin, zur empirischen Literatur zu den Beschäftigungseffekten des Mindestlohnes mit strukturellen Ansätzen beizutragen. Diese sind speziell dann hilfreich, wenn die Datenlage zu bestehenden Mindestlöhnen unzureichend ist oder keine Kontrollgruppen verfügbar sind. In diesen Fällen sind die Voraussetzungen für klassische Evaluationsansätze nicht günstig (Kapitel 4). Strukturelle Modelle können darüber hinaus zu Ex ante-Evaluationen genutzt werden.