Die Entwicklung der deutsch-französischen Beziehungen ist und bleibt von großem Interesse. Vor allem im Bereich der Europa-, Sicherheits- und Außenpolitik sind wichtige Grundsteine für eine deutsch-französische Kooperation gelegt worden. Mit dem Ende des Kalten Krieges und dem Fall der Berliner Mauer 1990 erfuhr die Beziehung zwischen Deutschland und Frankreich jedoch einen tiefgreifenden Wandel, der die dynamische Antriebskraft des bilateralen Tandems zuweilen einzuschränken drohte und eine Neudefinition ihrer Beziehung verlangte. Die vorliegende Arbeit betrachtet daher die deutsch-französischen Beziehungen in der Europa-, Sicherheits- und Außenpolitik unter dem Gesichtspunkt des Wandels und der Kontinuität seit der deutschen Wiedervereinigung. Einzelne Kontinuitäts- und Wandlungsmomente sollen eine generelle Tendenz der Entwicklung der bilateralen Beziehung von 1990 bis 2005 aufzeigen und helfen, Bilanz zu ziehen. Für diese Untersuchung ist es hilfreich, den Einfluss nationaler Wahrnehmungsmuster näher zu betrachten, denn sie sind oftmals eine Erklärung für eine Veränderung oder Kontinuität in den deutsch-französischen Beziehungen.