Aufgrund der unzureichenden Datenlage bezüglich der Spätprognose unkomplizierter VLBW Frühgeborener führten wir eine prospektive, longitudinale Studie an zwei streng selektierten Kohorten VLBW Frühgeborener durch (monolingual 49 Kinder, bilingual 51 Kinder), die sich lediglich in dem Faktor Bilingualität unterschieden. Zusätzlich rekrutierten wir eine Kontrollgruppe bestehend aus 90 gesunden Reifgeborenen. Die Kinder wurden im Alter von 6, 12 und 24 Monaten entwicklungsneurologisch mit den BSID II und den Griffiths Skalen (deutsche Version) getestet. Diese Arbeit stellt die Ergebnisse mit 6 und 12 Monaten vor. Wir stellten die Hypothese auf, dass (1) die Entwicklung von Frühgeborenen im Alter von 1 und 2 Jahre im Vergleich zu Reifgeborenen retardiert und (2) die Entwicklung bilingualer Frühgeborener im Vergleich zu monolingualen VLBW Kindern retardiert ist. Beide Hypothesen können mit Hilfe unserer Daten bestätigt werden. Im Alter von 12 Monaten zeigen beide Frühgeborenen-Gruppen eine signifikant langsamere mentale Entwicklung als die gleichaltrigen Reifgeborenen. Die monolingual aufwachsenden Frühgeborenen erreichen jedoch einen altersentsprechenden Entwicklungsstand, während die bilingual aufwachsenden Frühgeborenen zu diesem Zeitpunkt eine leichte Entwicklungsverzögerung im Bereich der mentalen Entwicklung aufweisen. 7% der monolingual aufwachsenden VLBW Kinder sind mit einem Jahr schwer entwicklungsverzögert. In der motorischen Entwicklung gibt es keine relevanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen. Die mentale Entwicklung der bilingual aufwachsenden Frühgeborenen verläuft zu beiden Testzeitpunkten signifikant langsamer als die der monolingual aufwachsenden VLBW Kinder. Aus den gewonnenen Daten zum Bildungsstand der Mutter lässt sich vermuten, dass die bilingualen Frühgeborenen aus einem sozial schwächeren Umfeld kommen, so dass wir hier Bilingualität nicht als unabhängige Variable betrachten können, sondern als einen Marker für einen niedrigeren Sozialstatus. Demzufolge können wir anhand der Studie einen negativen Einfluss des bilingualen Spracherwerbs auf die mentale Entwicklung nicht ausschließen, aber auch nicht nachweisen. Insgesamt zeigt diese Studie, dass auch sogenannte low risk Frühgeborene ein erhöhtes Risiko für schwere Beeinträchtigungen haben und demzufolge eine engmaschige Nachsorge benötigen.
Due to the lack of sufficient data regarding the long-term outcome of low-risk VLBW infants, we have initiated a prospective, longitudinal study with two selected cohorts of VLBW infants (monolingual 49 infants, bilingual 51 infants), which only differentiate in the factor bilingualism. Furthermore, we recruited a control group of 90 term born infants. The children were follow-up and there neurodevelopmental status was evaluated at the age of 6, 12 and 24 months with both the BSID II and the Griffiths Scales. This paper presents the 6 and 12 months results. We expected that 1) the development of premature infants at the age of 1 year is delayed compared to term born infants and 2) that the development of bilingual infants compared to the monolingual infants is delayed. The results of this research have yielded the expected results. At the age of one year, both cohorts of VLBW infants show a significant slower mental development than their mature born peers. The monolingual VLBW infants however, show an age-adequate development, while the bilingual VLBW infants are mildly developmentally delayed. The motor development is not affected. The mental developement of bilingual VLBW infants is significant slower than of the monolingual VLBW cohort. The socioeconomic data leads to the conclusion that bilingual VLBW might grow up in a socioeconomic less favourable environment, but when correlating socioeconomic data and development an influence cannot be found. Maybe bilingualism is a proxy for low socioeconomic status in Berlin, however the data does not show that clearly. Therefore this study can neither prove nor rule out the negative influence of bilingualism on the development of low risk premature infants. In general, this study is showing, that low risk VLBW infants also have a higher risk for adverse neurodevelopmental outcome compared to high risk VLBW, and therefore need a close long-term follow up.