Nachdem in der Vergangenheit zahlreiche Methoden aufgestellt wurden, die es ermöglichen, das Kiefergelenk genauer zu vermessen, wurden in der vorliegende Studie insgesamt 14 verschiedene Vermessungsmethoden zusammengetragen und an 41 Freiwilligen durchgeführt. Es wurden junge Probanden (Durchschnittsalter 25 Jahre) bei Interkuspidationsposition und maximaler Kieferöffnung in parasagittaler und paracoronarer Schnittrichtung in der MRT untersucht. Die entstandenen Daten wurden morphometrisch und morphologisch ausgewertet. Der größte Teil dieser Daten konnte direkt mit den äquivalenten Daten von Vermessungen an 184 Patienten einer bereits abgeschlossenen Dissertation verglichen werden. Es stellte sich heraus, dass signifikante Unterschiede zwischen Patienten und Probanden eher in der Diskusform und -lage, sowie in der Condylusform und -lage bestehen. So stellte sich die Diskuslänge bei den Probanden als deutlich größer heraus. Die Diskusdicke ist bei den Patienten besonders im medianen und posterioren Teil deutlich dicker als bei den Probanden. Beim Vergleich der Condylusform ist deutlich geworden, dass Patienten häufiger als Probanden einen flachen (33,3%) und auch einen osteophytären (13,9%) Condylus aufzeigten, wogegen bei den Probanden neben dem runden Condylus (80%) auch ein Condylus mit verdickter Kortikalis verstärkt auftritt (15%). Aber auch bei den Patienten macht der runde Condylus den Großteil (45,8%) aus. Bezüglich der Position von Diskus und Condylus hat sich herausgestellt, dass der Diskus bei den Probanden deutlich weiter posterior liegt und der Condylus weiter anterior positioniert ist, als bei den Patienten. Diese Daten spiegeln sich auch in der Vermessung der Gelenkspaltbreite wieder. So zeigen die Probanden besonders im superioren und posterioren Bereich einen breiteren Gelenkspalt auf, als die Patienten. Unbewegliche knöcherne Strukturen dagegen zeigen kaum Differenzen. Auch geschlechtsspezifische Unterschiede in den Größen einiger Strukturen konnten festgestellt werden. So haben Männer einen deutlich längeren Diskus, einen weiter anterior gelagerten Condylus und einen größeren Condylusdurchmesser als Frauen. Bei den Probanden zeigte sich bei 32,5% eine anteriore Diskusverlagerung mit Reposition ohne das Auftreten von Schmerzen oder einer Limitation der Kieferöffnung. Um die gewonnenen Informationen für den Kliniker nicht nur zugänglich, sondern auch anwendbar zu machen, wurde ein Vorschlag für ein MRT-Protokoll für Radiologen erstellt. Dafür ermittelt der Radiologe nach der Anfertigung der MRT-Aufnahmen die aussagekräftigsten morphometrischen Daten, deren Vermessungen ohne viel Aufwand durchgeführt werden können. Die entstandenen Daten werden in eine von vier Kategorien eingeordnet, wobei die jeweilige Kategorie nur angekreuzt werden muss und gleichzeitig die prozentuale Wahrscheinlichkeit angibt, nach der der Patient bezüglich dieses Parameters an einer Erkrankung des Kiefergelenks leidet. Anhand der erfolgten Vermessungen konnte deutlich gemacht werden, dass sowohl bei den Patienten, als auch bei den Probanden eine hohe Variationsvielfalt in den Größen der Strukturen des Kiefergelenks vorliegt.
Purpose: The purpose of this study was to screen different morphological and morphometrical parameters of unlimited and pain free temporomandibular joints (TMJ) using magnetic resonance imaging (MRI) and to compare them with parameters obtained from patients. Methods: 41 volunteers have been examined by MRI. 82 screens of both temporomandibular joints were taken in the 1.5 Tesla MRI simultaneously by means of double surface coils. Each temporomandibular joint was examined in the intercuspal and maximum opening positions in a parasagittal plane. Pictures were analysed morphometrically and morphologically and compared to retrospectively obtained data from 320 TMJs from patients. Results: Considering the position of the disc, 67.5% of the patients had a normal disc position and 21.9% of the patients. Anterior displacement of the disc with reduction was diagnosed in 28.8% of volunteers and 50.6% of the patients. Anterior displacement without reduction was found in 3.8% of the volunteers and 26.6% of the patients. Comparison between morphometric data of patients and volunteers revealed significant shortening of the disc and a thickening in the pars intermedia and the posterior band in den patients group. The condyle is more superiorly and posteriorly positioned in the fossa of patients. Therefore the joint space is posterior and superior smaller in patients. The inclination of the eminence is significant steeper in volunteers. Males had a significant larger condyle and a longer disc than females. The condyle in males has a more anterior position. In general, the differences were more distinct in mobile compared to immobile structures. Conclusion: This study demonstrates that even pain free and unlimited TMJ`s vary greatly in their anatomical parameters. However, a reduced disc, narrowed interarticular distances, a superior-posterior position of the condyle, and a lower steepness of the eminence are directly related to a pathological state of the TMJ.