Die Lebertransplantation ist ein etabliertes Therapieverfahren zur Behandlung terminaler Lebererkrankungen. Problematisch ist allerdings die Tatsache, dass eine valide Einschätzung der Transplantatfunktion bisher erst nach einigen Tagen möglich ist, so dass in der Frühphase nach Operation noch kein optimales Therapiemanagement erfolgen kann. Ziel dieser Arbeit war es, verschiedene (dynamische) Leberfunktionstests, darunter einen in der Charité neu entwickelten Test (LiMAx-Test), sowie den bekannten Indocyaningrün (ICG)-Test, auf ihre diagnostische Wertigkeit (insbesondere die prädiktiven Werte für postoperative Komplikationen) nach Lebertransplantation im Vergleich zu konventionellen laborchemischen Parametern prospektiv zu untersuchen. Hierzu wurden mehrere, darunter vorbereitende klinische Studien mit insgesamt 433 Patienten und 46 freiwilligen Probanden durchgeführt. Es zeigte sich, dass der LiMAx-Test als einziger unter den analysierten Parametern den postoperativen Verlauf nach Lebertransplantation individuell prognostizieren kann. Bei einem Trennwert von 64 µg/kg/h konnte eine Re-Operation mit einer Sensitivität von 100% und einer Spezifität von 92% direkt nach der Transplantation vorhergesagt werden. Eine initiale Nichtfunktion der transplantierten Leber und somit die Notwendigkeit einer Retransplantation konnte anhand des LiMAx-Tests am ersten postoperativen Tag mit identischer Genauigkeit vorhergesagt werden. Außerdem konnte der wesentliche Einfluss der Transplantatfunktion auf die Pharmakokinetik des Standardimmunsuppressivums Tacrolimus dargestellt werden. Basierend auf den Ergebnissen der ersten Auswertung wurde eine neue Definition der schlechten Transplantatfunktion anhand der postoperativen LiMAx-Werte entwickelt. Durch diese verbesserte Diagnostik kann die Behandlung in der Frühphase nach Lebertransplantation deutlich verbessert werden. Zusammengenommen konnte der neu entwickelte LiMAx-Test erstmals zeigen, dass eine direkte (dynamische) Messung der initialen Transplantatfunktion nach Lebertransplantation möglich ist und wichtige Informationen für die weitere Behandlung liefern kann.
Liver transplantation is a well established therapy for end stage liver disease. The valid assessment of initial graft function somehow remains a relevant clinical problem. The aim of this work was to evaluate different dynamic liver function tests, including the novel LiMAx test that had been developed at the Charité recently. The diagnostic performance of different liver function tests for postoperative complications was prospectively evaluated clinical studies. A total of 433 patients and 46 healthy volunteers were included. It was demonstrated that the LiMAx test provides the single reliable parameter for individual prognosis after liver transplantation. The need for a postoperative re-operation due to severe complications was predicted at a cut-off LiMAx of 64 µg/kg/h with 100% sensitivity and 92% specificity directly after surgery. Primary nonfunction and need for urgent retransplantation was diagnosed with equal precision at the first postoperative day. In addition, the strong relationship between graft function and metabolism of immunosuppressive drugs such as tacrolimus was demonstrated. The LiMAx was able to predict postoperative trough levels and thus might augment pharmacotherapy after liver transplantation. Finally, a new functional definition of initial poor function was developed based on postoperative LiMAx values. In conclusion, the LiMAx test provides important diagnostic information after liver transplantation that might improve the postoperative management and cannot be provided by any other present test.