In Deutschland warten rund 12.000 Menschen (DSO, Stand 2010) auf ein Spenderorgan, auf eine Lunge, eine Niere, ein Herz, eine Leber oder auf ein Pankreas. Viele von Ihnen hoffen vergebens auf das lebensrettende Organ. Nur für rund 4.500 Menschen, also etwa für jeden Dritten, findet sich ein passendes Organ [20]. Die Lebendspende ist eine Möglichkeit, trotz des persistierenden Organmangels möglichst vielen Menschen ein neues gesundes Organ zukommen zu lassen. Über die Jahre hat sich die Lebendspende- Lebertransplantation zu einem Routineverfahren entwickelt, dessen oberste Priorität es ist, das Leben des Spenders zu schützen. Die vorliegende Arbeit befasste sich mit 95 Empfängern einer Lebendspende-Lebertransplantation und den dazugehörigen Spendern. Die Empfänger wurden nach Art des erhaltenen Transplantats ausgewertet, das jeweilige Organ- und Patientenüberleben ermittelt und die Daten miteinander verglichen. Dabei wurde gezeigt, dass die Ergebnisse mit der aktuellen Studienlage vergleichbar sind. Hinsichtlich der durchgeführten vaskularen Rekonstruktionen zeigte sich ein signifikant häufigeres Auftreten von Komplikationen nach Rekonstruktion mit Interponaten bei den arteriellen Gefäßen, so dass diese nach operativer Möglichkeit gemieden werden sollten. In der Analyse der verschiedenen Rekonstruktionen der Vena portae und der Venae hepaticae konnten keine Unterschiede bezüglich Mortalität und Morbidität erfasst werden. Insgesamt ist die Komplikationsrate mit den Werten aktueller Studien vergleichbar. Es zeigte sich kein Vorzug für den Transplantatempfänger bei der Mitnahme der mittleren Lebervene, jedoch zeigten die Spender der R3-Resektion 6 und 12 Monate nach Spende mehr Komplikationen als die Spender der R2-Gruppe. Somit ist nach dieser Datenlage die Mitnahme der mittleren Lebervene ohne relevanten Vorteil für den Empfänger, aber infolge des höheren Lebermasseverlustes mit einem höheren Risiko für den Spender verbunden. Demnach kann diese Methode im Rahmen dieser Arbeit nicht favorisiert werden und bedarf weiterer umfangreicherer Untersuchungen. Die Auswertung der Spender zeigte eine Mortalität unterhalb der derzeitigen Literaturangaben und ist damit Ausdruck eines hervorragenden präoperativen Screenings und postoperativer Nachbetreuung. Die aufgetreten Komplikationen sind vergleichbar mit den in der aktuellen Literatur beschriebenen. Insgesamt liegen die Vorteile der Lebendspende- Lebertransplantation durch die kürzeren Wartezeiten und die Planbarkeit der Operation auf der Seite der Empfänger. Das Risiko einer Dekompensation bzw. einer Progression der Grunderkrankung kann dadurch für die Empfänger deutlich verringert werden. Des Weiteren ist die Qualität der Transplantate durch das sorgfältige präoperative Screening besser als bei Leichenspenden, da es sich um Organe gesunder Spender handelt. Ebenso führt die simultan mögliche Entnahme und Transplantation der Organe zur Verkürzung der kalten Ischämiezeit, wodurch eine bessere Transplantatfunktion erreicht werden kann. Nachteilig ist die Operation und Organentnahme von einem gesunden Spender, der damit einer hohen Morbidität und eventuell auch Mortalität ausgesetzt ist. Die ethische Rechtfertigung für eine Lebendspende-Lebertransplantation beruht aber auf dem Überlebensvorteil in einem Organmangel-Land wie Deutschland sowie der Risikominimierung der Spenderoperation durch eine gründliche Voruntersuchung des Spenders. Sie ist somit als etabliertes Verfahren anzusehen.
About 12.000 people are waiting for transplant surgeries (DSO 2010). But only every third (4500) receives a life saving organ. The donation from a living person is one of the possibilities to overcome the shortage of donor organs. Over the years, the living donor liver transplantation has developed to a routine procedure, giving first priority to protect the donor life. With this work, we present an analysis of the surgical methods and vascular complications in a series of ninety-five living donor liver transplantation in our centre in Berlin. The donors and recipients were divided in different groups, depended on the graft (left lateral segment (R1) , right lobe without (R2) or with middle vein (R3) or left lobe (R4)). To overcome the controversy with the middle vein, there was a statistically evaluation of outcome and complication with or no reconstruction. The results for graft and recipient survival are comparable to the current data. With respect to vascular reconstruction based on interponates for arterial vessels, complications occurred significantly more frequent and hence should be avoided. The differences in the reconstructions of the portal and hepatic veins did not affect the mortality or morbidity of the recipients. Similar postoperative complications are documented in the literature. Concerning the takeout of the middle vein no preferences for the recipient have been observed, however, the donors of the R3 section had more complications compared to the R2 group after 6 to 12 month. Although the takeout of the middle hepatic vein does not have an advantage for the recipients, it imposes higher risks for the donors due to the bigger loss of liver mass. Consequently, this method is not favoured based on the results obtained in this work and further studies/examinations are required. The mortality of the donors was below present data found in the literature, complications occurred were compatible. The advantages of the living donor liver transplantation are seen in smaller waiting periods and the improved preparation of operation for the recipients. For that reason the risk of decompensation and that of progression of the basic disorder can be reduced significantly. Moreover, the transplant quality has improved due to thorough preoperative screenings of healthy organs which is generally not possible in case of deceased are donors. Another aspect of the simultaneous takeout and transplantation is seen in the shorter ischemia period and the corresponding improved transplant functionality. Despite the fact that a healthy donor is exposed to certain morbidity and possible mortality, the liver living transplantation is justified by ethical considerations based on the survival advantage in a country of organ shortage and a thorough screening process of the donor minimizing their risks. This work contributes to the statistical evaluation of liver transplantations which can be regarded as established process.