Seit über 60 Jahren werden für die Erklärung der essentiellen Hypertonie auch psychosomatische Faktoren herangezogen. Als weitere Einflussfaktoren werden die Salzsensitivität sowie eine erhöhte Reagibilität auf mentalen Stress genannt. In einer Basisstudie wurde 1995/96 (t1) ein Probandenkollektiv mit 43 jungen, gesunden, kaukasischen, männlichen Normotonikern bezüglich ihrer Salzsensitivität, mentalen Belastbarkeit und bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen untersucht. Im Rahmen einer Verlaufsuntersuchung, die in dieser Dissertation beschrieben wird, wurden 2000/01 (t2) 32 Probanden aus dem ehemaligen Kollektiv von 43 Probenden erneut untersucht. Die Beurteilung des Blutdruckstatus zum Zeitpunkt t2 erfolgte durch eine ambulante Blutdruck- Langzeitmessung (ABDM), deren Ergebnisse im Zusammenhang mit den ausgewerteten psychologischen Fragebögen sowie der zum Zeitpunkt t1 aufgezeichneten Blutdruckreagibilität betrachtet wurde. An einer Unterstichprobe wurde die Reliabilität der psychophysiologischen Stressuntersuchung einer kritischen Überprüfung unterzogen. Zum Zeitpunkt t2 zeigten salzsensitive und salzresistente Probanden einen signifikanten Altersunterschiede, waren aber hinsichtlich der familiären Hypertoniebelastung, ihrem aktuellen Gesundheitsverhalten, Familienstand, Berufsstand und dem BMI vergleichbar. Zwischen den beiden Gruppen zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der ABDM. Allerdings ließ sich ein signifikant stärkerer diastolischer Blutdruckanstieg für die Gruppe der salzsensitiven nachweisen. Die sich aus der Vorstudie ableitende Vermutung, salzsensitive Probanden könnten sich durch psycho-vegetative Auffälligkeiten wie größere Ängstlichkeit und stärkere Erregbarkeit auszeichnen, konnte nicht bestätigt werden. Lediglich der für die Variable Ärger-Kontrolle gefundene signifikante Unterschied zwischen den Gruppen ließ sich zum Katamnesezeitpunkt erneut beobachten. Die Ergebnisse der korrelationsstatistische Untersuchung für das Gesamtkollektiv zwischen den Tageswerten der ABDM und den psychologischen Befundergebnissen (t1) stehen im Einklang mit Ergebnissen der psychosomatischen Hypertonieforschung. Der offensichtlichste Zusammenhang ließ sich für die beiden Merkmale Emotionalität und Erregbarkeit nachweisen. Die aufgestellte Hypothese, daß hohe gemessene Blutdruckreagibilität zum Zeitpunkt t1 würde mit höheren Tagesmittelwerten in der ABDM einhergehen, ließ sich nicht bestätigen. Ein positives Ergebnis ergab hingegen die Auswertung hinsichtlich der Reliabilität der von uns angewandten mentalen Belastungsuntersuchung. Die vorliegende Verlaufsstudie belegt, dass salzsensitive junge Normotoniker einen stärkeren Blutdruckanstieg zeigen. Darüber hinaus deckte die korrelationsstatistische Untersuchung Zusammenhänge zwischen den Tagesmittelwerten der ABDM und psychologischen Faktoren für das Gesamtkollektiv auf. Zum Zusammenwirken von Persönlichkeitsmerkmalen und der Salzsensitivität konnte keine eindeutige Aussage getroffen werden.
Psychological traits like anger or irritability have been the object of psychosomatic research for more than 60 years on pathogenesis of hypertension. Individuals whose mean arterial blood pressure is depending on oral salt intake are considered salt-sensitive and are at risk of developing essential hypertension. Another factor possibly associated with a higher risk for the development of hypertension is a high response to psychophysiological stress. In a first baseline evaluation, which was carried out with 43 healthy, male Caucasians (1995/96 = t1) the salt sensitivity, the psychophysiological reactivity (mental stress) and the psycholgical state of the probands was investigated. This thesis describes the follow-up study in the years 2000/01 (= t2), in which 32 of the originally 43 subjects were reevaluated. The follow-up evaluation (t2) included a 24-hr ambulatory blood pressure measurement (ABP) and the completion of three psycholocial questionnaires. Additionally, the mental stress test was reevaluated on a small subsample. Salt-sensitive and salt-resistant subjects evidenced a significant difference with regard to age, but they were comparable with respect to alcohol consumption, body mass index, physical fitneess, family history of hypertension, smoking and school education. The ABP between the two groups detected no statistically significant differences. However the increase of diastolic blood pressure between t2 and t1 was higher in salt-sensitive than in salt-resistant subjects. At t1, salt-sensitive subjects had demonstrated higher anxiety, higher aggressiveness and irritability; five years later there was no more significant difference between salt-sensitive and salt-resistant subjects with respect to anxiety, aggressiveness and irritability. Only the difference in anger control between the two groups was still detected, in fact it was even more pronounced at t2. The highest correlation between the psychological variables at t1 and the ABP (t2) were found for irritability and emotionality. Both variables correlated significantly with the ABP (t2). With regard to the psychophysilogical reactivity, we had inconsistent results: Subjects who had originally shown a high reactivity to the mental stress test (t1) did not demonstrate higher blood pressure in the follow-up evaluation (t2). However, in accordance with other studies, stress reactivity showed a reproducilbe result. The follow-up study supports the hypothesis that long- term BP development is affected by salt-sensitivity. Moreover, psychological parameters correlated with the increase in ABP over time. The exact relation between salt-sensitivity and psychological parameters remains undetermined.