Übelkeit und Erbrechen stellen für onkologische Patienten nach wie vor die belastendsten Nebenwirkungen einer Chemotherapie dar. Die antiemetische Therapie mit 5-HT3-Rezeptorantagonisten hat die Zytostatika-induzierte Emesis deutlich reduziert, aber nicht eliminiert. In der vorliegenden Studie wurde bei insgesamt 270 Krebspatienten unter Chemotherapie der Zusammenhang zwischen der antiemetischen Wirksamkeit der 5-HT3-Rezeptorantagonisten Tropisetron und Ondansetron und dem CYP2D6-Genotyp untersucht. Auftreten und Intensität von Übelkeit und Erbrechen wurden mittels standardisierter Interviews vor und zu zwei Zeitpunkten während der Chemotherapie dokumentiert. Die Genotypisierung des CYP2D6 erfolgte mittels PCR/RFLP-Methoden. Es konnte ein Zusammenhang zwischen der Effektivität des durch die 5-HT3-Rezeptorantagonisten erreichten antiemetischen Schutzes und dem CYP2D6-Genotyp nachgewiesen werden. Homozygote Träger von Defektallelen (langsame Metabolisierer), die kein funktionelles Protein exprimieren, waren nahezu komplett vor Übelkeit und besonders vor Erbrechen geschützt. Dagegen wiesen die Träger von mehr als 2 funktionellen Allelen (ultraschnelle Metabolisierer) im Vergleich zu allen anderen Patienten in beiden Untersuchungszeiträumen erheblich höhere Erbrechensraten sowie ein größeres Ausmaß an Übelkeit auf. Diese Effekte waren nach Tropisetron stärker ausgeprägt als nach Ondansetron, weil Ondansetron zum Teil auch durch andere Cytochrom P450-Isoenzyme verstoffwechselt wird. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen deutlich, dass durch die Identifizierung von ultraschnellen Metabolisierern für CYP2D6 das Erkennen von Therapieversagern vor Behandlungsbeginn möglich ist und damit ein wichtiger Beitrag zur Beherrschung der Chemotherapie-induzierten Emesis geleistet werden kann.
Nausea and vomiting are still among the most feared side effects of cancer chemotherapy. The use of 5-HT3-receptor antagonists has substantially reduced but not eliminated chemotherapy-induced emesis. This study was initiated in order to investigate whether the efficacy of antiemetic treatment with tropisetron and ondansetron may depend on patient cytochrome P450 (CYP2D6) genotype hypothesizing that rapid and particularly ultrarapid metabolizers of these drugs are at risk of being undertreated with usual dosage. Included in the study were 270 cancer patients receiving their first day of chemotherapy. Nausea and vomiting were documented before and twice during the next 24 hours of chemotherapy. CYP2D6 genotyping was carried out by polymerase chain reaction and restriction fragment length polymorphism analysis. Genetically poor metabolizer (no active gene) were nearly completely protected whereas ultrarapid metabolizers (carriers of three active genes) had a significantly higher incidence and severity of emesis compared to all other patients in both observation periods. These effects were most pronounced after tropisetron treatment, but were also observed with ondansetron although to a lesser extent, because ondansetron is partly metabolized also by other cytochrome P450-enzymes (CYP3A4, CYP1A2, CYP2E1). The results of this study clearly indicate that the identification of ultrarapid metabolizers for CYP2D6 by genotyping before the start of chemotherapy may permit the clinician to adjust antiemetic therapy in order to further reduce chemotherapy-induced emesis giving benefit also to patients with postoperative nausea and vomiting.